Schwarzes Hamburg

Schwarzes Hamburg => Politik und Gesellschaft => Thema gestartet von: Eisbär am 27 September 2021, 14:13:53

Titel: Bundestagswahl 2021 - und jetzt?
Beitrag von: Eisbär am 27 September 2021, 14:13:53
Tja, was fangen wir jetzt mit dem Ergebnis an?


Ich stehe etwas ratlos da und fürchte die nächste Groko und weitere 4 Jahre Stillstand.
Titel: Antw:Bundestagswahl 2021 - und jetzt?
Beitrag von: BaerndME am 27 September 2021, 14:27:58
Meine letzte Hoffnung: Regierung ohne CxU, also Ampel (nachdem die Linke leider raus ist, ich habe Ideen, warum das so ist, aber die machen mich eher wütend als alles Anderes), UND DANN:
- dass einige der FDP-Punkte, nämlich Bürokratieabbau und Co., tatsächlich was bringen,
- und die FDP beim Thema "soziale Gerechtigkeit" Abstriche macht zugunsten der eigentlich ganz guten offiziellen Pläne von SPD und Grünen. Oder so ähnlich...
- dass diese Koalition es vielleicht schafft, die Marktwirtschaft (leider immer noch das beste Wirtschaftssystem, das wir haben) vom Korruptions- und Sesselpupsermief zu befreien und ihre Kräfte freizusetzen, vor allem auch in Hinblick auf die Umwelt.

Ich weiß, dass sich das utopisch liest, möglichweise ist es das auch, aber die Hoffnung stirbt zuletzt.

Warum denke ich so? Die FDP ist bei den Erstwählern die stärkste Partei, also bei denen, mit den fresh-sten Hirnen und der längsten noch verbleibenden Zeit auf dieser Erde. Diese Wählergruppe muss sich kollektiv was dabei gedacht haben, genau so zu wählen, wie sie gewählt hat. Und aus Fairnessgründen gönne ich es diesen Menschen, wenn sie "ihre" Regierung bekommen. Bedeutet gelb-grün.

Was ich sonst mit dem Ergebnis anfangen kann: mich ein wenig freuen, dass ich auch in Zukunft mehr als 200 auf der Autobahn fahren darf. Das hätte ich zwar eigentlich ganz gerne abgegeben, aber irgendwie ein bisschen wehleidig war ich ja doch. Wenn das Motorrad das schon kann... (mit dem Auto mache ich das nicht, das wird zu durstig, da fahre ich durchgängig max. 133)

Wenigstens ist die CxU nur Zweiter und kann mit der FDP nicht alleine, das ist schon was wert, gestern hatte ich noch Angst, dass es (braun-)schwarz werden könnte.
Titel: Antw:Bundestagswahl 2021 - und jetzt?
Beitrag von: Jack_N am 27 September 2021, 15:30:31
Mal gucken. Wenn die Parteien sich an ihre Zusagen halten kann außer Ampel ja eigentlich nix bei rumkommen:
CxU/SPD haben eine Fortführung der Groko im Vorfeld kategorisch ausgeschlossen
Die Grünen haben in ihrer Basis keinerlei Rückhalt für eine Koalition mit der CxU.
Die FDP will eh nur mal wieder n paar Posten haben, gerne was mit Finanzen oder Recht oder so. (wobei ich n FDP-geführtes Bildungsministerium mal spannend fände)

Also bleibt in der Theorie nur ne Ampel, oder eben Minderheitsregierung.
Was ich nicht verstehe ist das Wahlergebnis regional. Warum zum Geier wurde im Ahrtal die Zweitstimme mehrheitlich an die CDU gegeben? Erklär mir das bitte mal jemand. Ist das so'n Fall von "hamwa immer so gemacht, da ändert ne Flut und ein uns auslachender Kanzerkandidat, der für den Scheiss mitverantwortlich ist, jetzt auch nix" ?
Titel: Antw:Bundestagswahl 2021 - und jetzt?
Beitrag von: RaoulDuke am 27 September 2021, 16:11:48
Ich wurde von dem Ergebnis einigermaßen überrascht - aber am Ende finde ich es eigentlich gut.

Weniger für mich selbst, da hat ja jeder so seine Präferenzen - aber es ergibt insgesamt eine Situation, in der fast alle Gehör finden, und das mag ich am demokratischen System eigentlich wirklich gern. Die CDU hat eine verdiente, krachende Niederlage eingefahren - vielleicht nehmen die das mal zum Anlass, sich neu aufzustellen, am besten in der Opposition. Als konservative Kraft kann man die Partei ja nicht mehr ernsthaft wahrnehmen, aber auch nicht als ... irgendetwas anderes. Das war ja nur noch traurig, ein Blick auf die "Wahlparty" auf N-TV reichte ganz gut, um die Lage zu erfassen. Die SPD hat vor allem wegen ihres Kandidaten gewonnen, und manchmal tut ein Wachwechsel im Kanzleramt ja auch ganz gut. Die Grünen haben sich aus meiner Sicht etwas an ihrer Hybris verschluckt, aber aus der Regierung sind sie kaum herauszuhalten. Die FDP hat einen fulminanten Sieg hingelegt, und wie ich finde, absolut verdient - aber sie hat auch von der Schwäche der anderen profitiert, und vor der Angst vor Rot-Rot-Grün, die manche hat taktisch wählen lassen. Die AfD hat sich erstaunlich gut gehalten angesichts der innerparteilichen Querelen und ungeschickter Positionierung in manchen Themen - ich glaube die zielgenaue, sehr hochqualitative Plakataktion hat hier Wirkung gezeigt. Dass die Linke so hart getroffen ist, finde ich einerseits ganz gut, weil ich große Befürchtungen gegenüber den Folgen einer Rot-Rot-Grünen Regierung gehegt habe, aber andererseits würden hier Stimmen in der Debatte fehlen, die aus meiner Sicht da auf jeden Fall hingehören. Naja, man kommt ja über die drei Direktmandate rein.

Alles in allem wird es ein vielschichtiges Parlament, das hoffentlich weniger auf große Blöcke, Fraktionszwang und Gehorsam setzt als in den vergangenen 16 Jahren. Es gibt große Herausforderungen, da werden die Ideen von allen gebraucht.
Titel: Antw:Bundestagswahl 2021 - und jetzt?
Beitrag von: BaerndME am 27 September 2021, 17:19:10
...weil ich große Befürchtungen gegenüber den Folgen einer Rot-Rot-Grünen Regierung gehegt habe, ...
Du meinst dass denen, die sich gerade kein Haus und keine Eigentumswohnung leisten können, weil sie zu den oberen 20% gehören, nach Abzug der Miete noch eine angemessene Portion Geld im Monat bleibt?
Oder dass der Kohleausstieg 2030 tatsächlich realisiert wird und damit Wälder, Dörfer und unsere Athmosphäre geschützt werden?
Oder dass sich die Einsicht durchsetzt, dass eine Politik GEGEN Russland auf Dauer schädlich ist für die gesamte westliche Welt, egal, wie scheiße Putin ist?
Oder dass du irgendwann von nicht-überlasteten Pflegekräften betreut wirst, solltest du das brauchen?
...
Nein warte mal... Aber ich verrate dir ein Geheimnis: Auch die Linke hätte unsere Wirtschaft nicht kaputt bekommen, selbst wenn sie es gewollt hätten, und nicht mal das ist der Fall.
Oder... welche Befürchtungen meinst du?

Ich hab auch eine: Der Markt wird NICHTS regeln, weil er das schon lange nicht mehr tut in Deutschland.
Titel: Antw:Bundestagswahl 2021 - und jetzt?
Beitrag von: Jack_N am 27 September 2021, 17:39:27
Muss da Baernd in vielen Punkten zustimmen.
Erbschaftssteuer - trifft nur sehr wenige, wenn sie so wie angedacht kommt. Die Zahl an Einzelerben, die über 500.000€ pro Nase bekommt, ist doch recht überschaubar. Das ändert sich natürlich jetzt gerade etwas durch die total überhöhten Immobilienpreise - aber selbst mit denen liegt der Großteil der Immobilien auf dem Markt darunter, und wie die Wertentwicklung in 10-20 Jahren ist, ob da nicht ne Blase platzt  kann keiner vorhersehen.
Den Bürgern Geld zu verschaffen, frei nach dem Motto fairer Lohn für faire Arbeit, ist sicher auch nicht verkehrt. Die Dissonanz zwischen den Gehältern, insbesondere in Führungsriegen und der normalen Angestelltenschaft, ist nicht mehr zu vermitteln. Wir haben uns hier innerhalb von ca. 40 Jahren vom 5-fachen Gehalt einer Führungsperson zum teilweise 50-fachen Gehalt (und mehr) bewegt. Ja, im gleichen Atemzug wurde viel "middle management" abgebaut, die angeblich so tollen flachen Hierarchien haben aber nur dazu geführt dass die Mittelschicht ausgedünnt wurde. Das haben wir toll von den USA übernommen, die bereits n Jahrzehnt früher damit angefangen haben. "Flache Hierarchie" klingt ja erstmal auch prima, entfernt aber viele Aufstiegsmöglichkeiten.

Gespannt bin ich wirklich ob die Pflegekraft-Misere jetzt langsam mal angegangen wird. Irgendwann wollen auch keine Leute aus dem Ostblock mehr diese Jobs für nen Hungerlohn bei uns übernehmen, und dann? Die Prognosen für den Personalmangel sorgen derzeit nur dafür, dass immer mehr Leute mit der Kündigung liebäugeln.

Was ich mich eigentlich nur frage ist wie viele Politiker, die jetzt das erste Mal in die Regierungskreise einziehen, umkippen und sich kaufen lassen. Bzw. nicht wie viele, sondern wann es so weit ist dass es alle erwischt hat. Denke nicht dass auch nur ein einziger, der es nach oben schafft, da immun ist.
Es wäre ehrlicher wenn sie ihre Sponsorenlogos direkt am Jackett tragen würden, dann wüsste man woran man ist.
Titel: Antw:Bundestagswahl 2021 - und jetzt?
Beitrag von: RaoulDuke am 28 September 2021, 09:31:14
Also mit Politik ist es ja so eine Sache.

Ich habe gelernt, dass das Diskutieren politischer Standpunkt im öffentlichen Raum so seine Herausforderungen hat. Ob man sich das nun auf das forum romanum bezieht oder auf das dieses Forum, da ist Vorsicht geboten und war es wohl auch schon immer. Politische Diskussionen ad rem zu führen, benötigt eine Disziplin, die, wie die Entwicklung von Hatebook zeigt, nicht viele aufbringen wollen oder können. Daher verzichte ich auf die Teilnahme einer Diskussion von politischen Standpunkten in diesem Forum. Ich kann nur sagen, dass ich zu denen gehöre, die eine rot-rot-grüne Koalition nicht für gut für das Land gehalten hätten, und irgendwo habe ich mal eine Umfrage gesehen, dass 80% der anderen Wahlberechtigten vor der Wahl auch so gedacht haben (fragt mich jetzt aber bitte nicht nach der Quelle, das habe ich vor Tagen irgendwo im Netz aufgesammelt, es ist mit Google nicht leicht wiederzufinden). Das bedeutet allerdings nicht, dass ich verlangen würde, dass alle anderen genauso denken. Natürlich nicht, denken jetzt vielleicht Menschen mit dem gleichen Weltbild wie ich. Wieso denn nicht, denken jetzt vielleicht Menschen mit diesem anderen Weltbild. Aber so ist die Welt nun einmal.
Titel: Antw:Bundestagswahl 2021 - und jetzt?
Beitrag von: Jack_N am 28 September 2021, 10:09:39
Das ist doch vollkommen normal, und nix wofür man sich meiner Meinung nach explizit rechtfertigen muss.
Edit: Was ich meine ist: Jeder ist geprägt durch sein soziales Umfeld, seinen Job, seine Erfahrungen. Und damit hat jeder andere Meinungen und Ansichten, und natürlich vertritt man bei einer Wahl auch Dinge, die einem einerseits als Werte wichtig sind, andererseits aber auch, was man sich für seine Zukunft wünscht. Die Frage ist wem man am ehesten zutraut da etwas zu bewegen - falls man Bewegung möchte. Da denkt aber jeder anders drüber, das Folgende ist auch nur meine Meinung, mit der ich in den Augen anderer total falsch liegen kann.

Genauso wie ich denke, dass wir in unserem Handeln eigentlich schon Jahrzehnte zu spät dran sind mit höheren Abgaben auf gewisse Dinge, und immer nur dem Geld weiteres Geld hinterhergeworfen haben um den Status Quo zu wahren, genauso geht anderen, die sich rund um dieses Umfeld arrangiert haben, jetzt der Kackstift wenn sie vor Veränderungen gestellt werden, die sie ihr Leben lang ausgeblendet haben - frei nach dem Motto: War nie nötig, wurde immer verhindert, das passiert schon nicht.

Beispiel: Fleischindustrie. Die immer größer werdenden, pervers anmutenden Schlachthöfe, die uns die billigen XXL-Schnitzel und gemischtes Hack für 1,50€/Pfund bescheren, stehen vor Problemen. Die Abnahme sinkt, sie versuchen mit Dumpingpreisen gegenzusteuern. Das betrifft dann aber vor allem die anliefernden Bauern, die sich auf eine schnelle Aufzucht von Tieren spezialisiert haben, weil das für sie das lukrativste Geschäftsmodell war. Jetzt aber wird langsam genauer auf die Zustände der Tiere geschaut, die Bauern bekommen weniger oder die Schlachthöfe nehmen die Tiere gar nicht erst ab - die Aufzucht für die nächsten Monate/Jahre ist aber unverändert in vollem Gange.
Umstellen auf Bio ist auch nicht so einfach, spätestens seit Aldi angekündigt hat, ab einem gewissen Punkt nur noch Tiere aus Freilandhaltung zu Fleisch zu verarbeiten (Tierwohl-Klasse 4), und damit einen Großteil der jetzigen Lieferanten auszuschließen, gehen die Alarmglocken bei den bisherigen Viehhaltern los. Zudem: Wenn sie alle auf Freilandhaltung umstellen würden (was viele mangels Ländereien gar nicht in der Größe können), dann wären sie wieder in Konkurrenz und könnten durch das Überangebot erneut ihre Preise nicht reinholen, die sie für die artgerechte Versorgung der Tiere benötigen.

Korrekt wäre gewesen schon vor längerer Zeit sich vom Geschäft der Massentierhaltung zu verabschieden, und langsam umzustrukturieren. Aber das hätte ja Aufwand bedeutet, und Umdenken. Und warum, wenn es mit Lobbyarbeit an die CxU doch auch funktioniert hat?


Und das Beispiel kann man schön auf fast unendlich viele Branchen übertragen. Da wurden veraltete Geschäftsmodelle und Fertigungsmethoden über Jahrzehnte hin verschleppt, und gemolken. Ich kenne Firmen die Kabel herstellen, high-End Netzwerkkabel für widrige Umgebungen mit säurefesten Mänteln usw... Und was für Maschinen sind im Einsatz um das Kupfer aus armdicken Strängen zu den dünnen Kabeln zu pressen und zu verspinnen? Uralt-Geräte aus den 50ern und 60ern, noch von der Telekom. Weil es da nix neueres gibt - auch hier haben sich Firmen auf Know-How ausgeruht, und sind dann pleite gegangen weil sie nichts neues erfunden haben, keine weiteren Geräte entwickelten. Resultat ist dass es jetzt für Uralt-Maschinen keinen Ersatz gibt und die von den wenigen Menschen, die sich damit noch auskennen, gepflegt werden wie sonstwas damit sie dauerhaft weiterlaufen können. Und das nur, weil deren Hersteller nur eine Produktschiene hergestellt hat, und als der Markt gesättigt war, dann keine Ahnung hatte was man tun sollte. Man war doch Marktführer, warum verkauft man denn nix mehr?


Es herrscht halt das Ich-ich-ich-Syndrom. Leider. Passend dazu - stammt zwar aus den USA, ist aber auch hierzulande 1a anwendbar: https://imgur.com/O85l98o.jpg

Würde mir wünschen dass unsere Gesellschaft mehr in Richtung Zukunft unterwegs wäre, und dabei diejenigen, die sich die bunte Welt nicht leisten können aufgrund von sozialer Ungerechtigkeit, nicht vergisst. Dann hätten wir auch weniger Probleme an anderen, radikalen Fronten und keine Fackelmärsche in Sachsen wie gestern.

Zurück zur Wahl: Ich kann aber beim besten willen nicht verstehen wie Annalena Baerbock auseinandergenommen wurde. Das war unterste Chauvi-Schublade der Presse, zusammen mit einer Schmutzkampagne sondergleichen. Ja, ihr Buch enthielt kopierte Passagen. Das war dumm,kann man nicht anders sagen.
War das jetzt dümmer als das was Laschet oder Scholz sich in den vergangenen Jahren geleistet haben? Und wofür sie nichtmal angemessen bestraft wurden? Wohl kaum. Aber weil sie eine Frau ist ist sie damit schon automatisch "raus". Traurig.
Titel: Antw:Bundestagswahl 2021 - und jetzt?
Beitrag von: colourize am 28 September 2021, 12:25:40
Tjoah... der große Gemischtwarenladen da im Parlament. Ich bewerte das Ergebnis sehr ambivalent.

Erstmal finde ich es sehr gut, dass die Union nicht stärkste Fraktion geworden ist. Ich hatte nämlich befürchtet, dass Viele in letzter Minute noch von der FDP zur Union umschwenken, damit es in jedem Fall eine unionsgeführte Regierung geben wird, hier in diesem struktur- und wertkonservativen Land. Frei nach dem Motto "Bloß keine Experimente und der Union bitte das ihr zustehende Dauerabo aufs Kanzleramt."

Selbst Laschet konnte es ja nicht fassen, dass er trotz einer Wahlniederlage vermutlich nicht Kanzler werden wird. Unerhört. Denn jetzt stehen die Zeichen voll auf Ampel, und ich fände es natürlich gut, wenn die CDU mal in die Opposition geht.

Natürlich wäre es besser gewesen, wenn es eine rechnerische Möglichkeit für RRG gegeben hätte (auch wenns unwahrscheinlich ist, dass es gekommen wäre), hätte man doch den Preis hochtreiben und die FDP in Verhandlungen kleinhalten können, wenn es noch den Gruselkasper RRG im Wandschrank gegeben hätte.

Aber wie erwartet reicht es natürlich für RRG halt nicht in unserem konservativ geprägten Lande. Dafür gibt es hier einfach keine Mehrheiten.

Für die Linke finde ich diesen 4,9% Schock mal einen guten Schuss vor den Bug. Ich hoffe, dass die Linke draus lernt und sich einheitlicher aufstellt das nächste mal, sodass klarer ist wofür sie steht.

Letztlich gibt es drei sehr verdiente Verlierer (AfD, Union, Linke) und drei sehr verdiente Gewinner (SPD, FDP, Grüne). Ich denke, dass die Wahlgewinner gut daran tun, sich nun möglichst schnell zusammenzutun und eine Regierung zu bilden. Das letzte was wir jetzt brauchen, ist ein monatelanger Stillstand mit einer kommissarischen Regierung.
Titel: Antw:Bundestagswahl 2021 - und jetzt?
Beitrag von: BaerndME am 28 September 2021, 13:04:57
Also mit Politik ist es ja so eine Sache.

Ich habe gelernt, dass das Diskutieren politischer Standpunkt im öffentlichen Raum so seine Herausforderungen hat.

Ich wollte schon fragen, ob ich mal wieder zu provokativ geschrieben habe.
Mir geht es um ein Verständnis dafür, warum das mit R2G so schlimm sein soll.
Wofür ich Verständnis habe: Unsere Diskussionskultur in den letzten 2 Jahren lädt nicht gerade dazu ein, eine sachliche Unterhaltung über Politik zu führen, die niemandem emotional nahe geht. Das haben wir verbockt, und ich sehe ein, dass du da auch nicht mitmachen willst. Und sollte mir eigentlich ein Beispiel an dir nehmen. Aber scheißenochmal, da ist ja noch mein Sendungsbewusstsein... ^^

Beispiel: Fleischindustrie. Die immer größer werdenden, pervers anmutenden Schlachthöfe, die uns die billigen XXL-Schnitzel und gemischtes Hack für 1,50€/Pfund bescheren, stehen vor Problemen. Die Abnahme sinkt, sie versuchen mit Dumpingpreisen gegenzusteuern. Das betrifft dann aber vor allem die anliefernden Bauern, die sich auf eine schnelle Aufzucht von Tieren spezialisiert haben, weil das für sie das lukrativste Geschäftsmodell war. Jetzt aber wird langsam genauer auf die Zustände der Tiere geschaut, die Bauern bekommen weniger oder die Schlachthöfe nehmen die Tiere gar nicht erst ab - die Aufzucht für die nächsten Monate/Jahre ist aber unverändert in vollem Gange.
Umstellen auf Bio ist auch nicht so einfach, spätestens seit Aldi angekündigt hat, ab einem gewissen Punkt nur noch Tiere aus Freilandhaltung zu Fleisch zu verarbeiten (Tierwohl-Klasse 4), und damit einen Großteil der jetzigen Lieferanten auszuschließen, gehen die Alarmglocken bei den bisherigen Viehhaltern los. Zudem: Wenn sie alle auf Freilandhaltung umstellen würden (was viele mangels Ländereien gar nicht in der Größe können), dann wären sie wieder in Konkurrenz und könnten durch das Überangebot erneut ihre Preise nicht reinholen, die sie für die artgerechte Versorgung der Tiere benötigen.

In solchen Momenten sehe ich immer die Gründe dafür, dass ich fest daran glaube, die Marktwirtschaft sei immer noch das beste System, das wir haben und kennen. Hier regelt der Markt, und das was Aldi hier tut, ist verdammt nochmal gut und richtig.

Aber dein Punkt ist mir nicht ganz klar: Meinst du, durch frühere Rahmenbedingungen für Bio- und Freilandproduktion hätte man Fleischerzeugern eine zerstörte Existenz und Tieren eine sinnlose Schlachtung zur Vernichtung ersparen können, oder wie meinst du das?
Titel: Antw:Bundestagswahl 2021 - und jetzt?
Beitrag von: Jack_N am 28 September 2021, 13:35:48

Beispiel: Fleischindustrie. Die immer größer werdenden, pervers anmutenden Schlachthöfe, die uns die billigen XXL-Schnitzel und gemischtes Hack für 1,50€/Pfund bescheren, stehen vor Problemen. Die Abnahme sinkt, sie versuchen mit Dumpingpreisen gegenzusteuern. Das betrifft dann aber vor allem die anliefernden Bauern, die sich auf eine schnelle Aufzucht von Tieren spezialisiert haben, weil das für sie das lukrativste Geschäftsmodell war. Jetzt aber wird langsam genauer auf die Zustände der Tiere geschaut, die Bauern bekommen weniger oder die Schlachthöfe nehmen die Tiere gar nicht erst ab - die Aufzucht für die nächsten Monate/Jahre ist aber unverändert in vollem Gange.
Umstellen auf Bio ist auch nicht so einfach, spätestens seit Aldi angekündigt hat, ab einem gewissen Punkt nur noch Tiere aus Freilandhaltung zu Fleisch zu verarbeiten (Tierwohl-Klasse 4), und damit einen Großteil der jetzigen Lieferanten auszuschließen, gehen die Alarmglocken bei den bisherigen Viehhaltern los. Zudem: Wenn sie alle auf Freilandhaltung umstellen würden (was viele mangels Ländereien gar nicht in der Größe können), dann wären sie wieder in Konkurrenz und könnten durch das Überangebot erneut ihre Preise nicht reinholen, die sie für die artgerechte Versorgung der Tiere benötigen.

In solchen Momenten sehe ich immer die Gründe dafür, dass ich fest daran glaube, die Marktwirtschaft sei immer noch das beste System, das wir haben und kennen. Hier regelt der Markt, und das was Aldi hier tut, ist verdammt nochmal gut und richtig.

Aber dein Punkt ist mir nicht ganz klar: Meinst du, durch frühere Rahmenbedingungen für Bio- und Freilandproduktion hätte man Fleischerzeugern eine zerstörte Existenz und Tieren eine sinnlose Schlachtung zur Vernichtung ersparen können, oder wie meinst du das?

Japp, in die Richtung ging mein Kommentar.
Ich habe sehr oft in diversen Industrien ein "das hat doch niemand kommen sehen" gehört, wo sich auf immer gleich bleibenden Produktionszyklen ausgeruht wurde, Produkte die gut im Markt ankamen nicht mehr verbessert wurden, umgekehrt aber auch kein Geld in Forschung und Weiterentwicklung gesteckt wurde, weil man ja grad so schön Gewinne abschöpfen konnte. Was bei der Belegschaft natürlich nicht in dem Rahmen ankam.
Und dort, wo es bei der Belegschaft ankam, war die natürlich auch nicht dran interessiert, dass ihre Sonderzahlungen gekürzt werden, damit sich die Firma besser auf die Zukunft vorbereiten kann. "Warum denn sowas, läuft doch alles?" - schrien die am lautesten, die das komplette Gehalt inklusive der Sonderzahlungen einberechnet hatten um ihren überzogenen Immobilienkredit abzusichern.
Die Weitsicht fehlt halt allenortes sowohl bei den einfachen Arbeitern, als auch bei der Geschäftsführung, ebenso bei den Selbständigen. Auch dort hab ich, wenn gewisse Dienstleistungen nicht mehr so gefragt sind, oft nur ein "und was soll ich dann machen?" gehört - anstatt dass die Leute sich zeitig, sobald die Umsätze zurückgehen, um andere Geschäftsfelder, Weiterbildungen etc... bemüht hätten.
Ein Kumpel von mir hat als Drucker/Setzer gelernt, hat danach in diversen Firmen gearbeitet, sich die Grundlagen des Grafikdesigns selbst beigebracht, eine Ich-AG gegründet und damit Werbe-Prototypen-Erstellung betrieben, inklusive Prototypendesign für neue Produkte, wurde da von Lidl verarscht - wie viele andere vor ihm auch wie er dann rausfand (immer dieselbe Masche: Erst viele kleine Aufträge, die alle pünktlich bezahlt werden, dann ein großer, für den nie gezahlt wird - und die Leute die auf ihr Geld warten sind immer kleine Selbständige, die für eine Klage keine Kohle haben, weil sie Monate in den Großauftrag gesteckt haben, der für andere Kunden keine Zeit ließ). Hat sich wieder aufgerappelt, und noch mehr im Druckstufen-Vorbereich Know-How angesammelt und wurde dann auch beratend tätig für andere Firmen um Prozesse im Druck zu verschlanken.
Diese Flexibilität und Durchhaltevermögen sind aber an vielen Orten selten. Da gibt es gute Lackierer, die aber aus ihrem Heimatort (30 Einwohner) nicht wegziehen wollen weil da ja das Elternhaus steht, dessen Unterhalt sie sich aber mangels Arbeit nicht leisten können. Fähige Maurer, die aber ebenso vor ihrer Haustür keine Arbeit finden - während in anderen Städten händeringend nach ihnen gesucht wird.
Diese Leute erwarten, dass "die Regierung" ihnen die Arbeit zuschiebt und dafür sorgt dass sich "bei uns was tut" während sie mit der Bierflasche vor der Tür sitzen.
Und all die jüngeren aus ihrer Region? Die sind weg. Die haben selbst was getan, sind teilweise über 500km weggezogen nur für einen Ausbildungsplatz, und haben sich ein eigenes Leben aufgebaut.

Ich fürchte halt, dass gewisse Regionen einfach entgegen ihrer Überzeugung doch geimpft wurden. Und zwar geimpft gegen Wandel und Veränderung. Und die Impffolge in diesem Fall tatsächlich der langsame Tod auf Raten sein wird, verbunden mit Wahnvorstellungen, übermäßigem Aggressionspotential und Machtphantasien.
Titel: Antw:Bundestagswahl 2021 - und jetzt?
Beitrag von: RaoulDuke am 28 September 2021, 15:47:17
Also mit Politik ist es ja so eine Sache.

Ich habe gelernt, dass das Diskutieren politischer Standpunkt im öffentlichen Raum so seine Herausforderungen hat.

Ich wollte schon fragen, ob ich mal wieder zu provokativ geschrieben habe.
Mir geht es um ein Verständnis dafür, warum das mit R2G so schlimm sein soll.

Auf keinen Fall finde ich Deinen Beitrag / Deine Beiträge zu provokativ!

Wenn ich das so schreibe wie ich das oben gemacht habe, dann lädt das natürlich im Grunde zu Rückfragen ein, und in dieser zivilisierten, modernen Welt sollte man doch eigentlich über alles reden können. Leider bin ich ganz persönlich, und das nicht als Redewendung gemeint, sondern wirklich durch persönliche Erfahrungen auf Facebook aber auch im Rahmen physischer Diskussionen und Veranstaltungen, nicht mehr motiviert, Politik in meinem Bekanntenkreis zu diskutieren.

Ich habe natürlich auch eine Meinung dazu, eine aus meiner Sicht relativ durchdachte sogar, und an einem... hm. Kneipentresen? Bar-Tisch? ... irgendwo würde ich die auch diskutieren, aber leider führt eine schriftliche Diskussion dazu, dass Dinge ein Eskalationspotential besitzen, das ihnen nicht zusteht. Ich habe mir einen solchen Hass zugezogen auf Facebook, teils auch einen schwer reparablen Reputationsschaden, weil ich übersehen hatte, dass Menschen wie Du und ich zwar diskutieren können und wollen, aber andere Menschen glauben, sie befänden sich im Krieg, und sich entsprechend benehmen. Wenn man seinen gesamten Bekanntenkreis mit einem Debattierclub verwechselt, dann geht es nicht gut aus. Daher: Das ist hier nicht der richtige Kontext.

Wofür ich Verständnis habe: Unsere Diskussionskultur in den letzten 2 Jahren lädt nicht gerade dazu ein, eine sachliche Unterhaltung über Politik zu führen, die niemandem emotional nahe geht. Das haben wir verbockt, und ich sehe ein, dass du da auch nicht mitmachen willst. Und sollte mir eigentlich ein Beispiel an dir nehmen. Aber scheißenochmal, da ist ja noch mein Sendungsbewusstsein... ^^

Ich glaube, ich tauge nicht als Beispiel, an dem man sich orientieren sollte. Eigentlich wäre es erstrebenswert, dem hehren Ideal des Austausches zu folgen und durchzuhalten. Aber mir ist es die Tiefe des Konfliktes nicht wert, die aus Freunden teils hasserfüllte Feinde hat werden lassen. Es betrifft ja auch nicht nur mich: Ich konnte auf Facebook so oft sehen, wie sich aufgrund politischer Ansichten Leute miteinander gezofft haben, dann gestritten, dann angehasst, dann entfreundet und dann konnte es nie wieder heilen. Mein ganzer Bekanntenkreis, der früher theoretisch hätte zusammen abhängen können und sich irgendwie verstanden hätte, ist in kleine Bubbles zerfallen. Früher war es wichtig, ob eine Person reflektiert war. Nett. Angenehm. Freundlich. Lustig. Früher war es nicht wichtig, ob eine Person eher links oder eher rechts war. Welche Sexualität sie hatte. Wie sie ihr Geschlecht definierte. Ob sie eher viel oder eher wenig Geld verdiente. Ob sie in Deutschland sozialisiert wurde oder irgendwo anders. Welche Hautfarbe sie hatte.

Heute ist im öffentlichen Raum fast nur noch wichtig, was früher unwichtig war. Ich hätte es gerne wieder andersherum, so wie früher, aber diese Zeiten sind vorbei. Und damit leider auch die Diskussion.

[Aldi und das Biofleisch]

In solchen Momenten sehe ich immer die Gründe dafür, dass ich fest daran glaube, die Marktwirtschaft sei immer noch das beste System, das wir haben und kennen. Hier regelt der Markt, und das was Aldi hier tut, ist verdammt nochmal gut und richtig.

Der Markt tut keine bösen Dinge. Wir agieren auf dem Markt, und wir tun Dinge. Ob die schlecht oder gut sind, entscheiden eben wir...
Titel: Antw:Bundestagswahl 2021 - und jetzt?
Beitrag von: BaerndME am 29 September 2021, 14:15:48
[Aldi und das Biofleisch]

In solchen Momenten sehe ich immer die Gründe dafür, dass ich fest daran glaube, die Marktwirtschaft sei immer noch das beste System, das wir haben und kennen. Hier regelt der Markt, und das was Aldi hier tut, ist verdammt nochmal gut und richtig.

Der Markt tut keine bösen Dinge. Wir agieren auf dem Markt, und wir tun Dinge. Ob die schlecht oder gut sind, entscheiden eben wir...

Hö?
Meinte ich doch auch.
"Der Markt regelt" und "Aldi agiert" und "Aldi entscheidet gut".
Titel: Antw:Bundestagswahl 2021 - und jetzt?
Beitrag von: RaoulDuke am 29 September 2021, 16:07:35
[Aldi und das Biofleisch]

In solchen Momenten sehe ich immer die Gründe dafür, dass ich fest daran glaube, die Marktwirtschaft sei immer noch das beste System, das wir haben und kennen. Hier regelt der Markt, und das was Aldi hier tut, ist verdammt nochmal gut und richtig.

Der Markt tut keine bösen Dinge. Wir agieren auf dem Markt, und wir tun Dinge. Ob die schlecht oder gut sind, entscheiden eben wir...

Hö?
Meinte ich doch auch.
"Der Markt regelt" und "Aldi agiert" und "Aldi entscheidet gut".

Ich, äh, wollte Dir im Wesentlichen zustimmen. :)
Titel: Antw:Bundestagswahl 2021 - und jetzt?
Beitrag von: BaerndME am 30 September 2021, 11:11:22
[Aldi und das Biofleisch]

In solchen Momenten sehe ich immer die Gründe dafür, dass ich fest daran glaube, die Marktwirtschaft sei immer noch das beste System, das wir haben und kennen. Hier regelt der Markt, und das was Aldi hier tut, ist verdammt nochmal gut und richtig.

Der Markt tut keine bösen Dinge. Wir agieren auf dem Markt, und wir tun Dinge. Ob die schlecht oder gut sind, entscheiden eben wir...

Hö?
Meinte ich doch auch.
"Der Markt regelt" und "Aldi agiert" und "Aldi entscheidet gut".

Ich, äh, wollte Dir im Wesentlichen zustimmen. :)

Achso. :)
Titel: Antw:Bundestagswahl 2021 - und jetzt?
Beitrag von: nightnurse am 30 September 2021, 13:08:29

Gespannt bin ich wirklich ob die Pflegekraft-Misere jetzt langsam mal angegangen wird. Irgendwann wollen auch keine Leute aus dem Ostblock mehr diese Jobs für nen Hungerlohn bei uns übernehmen, und dann?

*1 Reihe Tränenlachsmileys*

Nein.
Meine Hoffnung an den versprochenen Linksrutsch wäre gewesen, Pflege wieder als non-profit-Geschichte zu gestalten. Vielleicht mal paar Krankenhäuser zurückkaufen (kurzer Wutinfarkt eingedenk des LBK) und dann TVÖD zahlen. So Sachen. dream on life is hard to bear
"Und dann", es gibt immer eine bescheuerte Pseudolösung, immer. Wir hatten schon Pflegekräfte aus Vietnam und von den Phillippinen, wir hatten Zivis und Bufdis und unwillige bis ungeeignete Hartz-IV-Empfänger. Denen (wem auch immer) fällt schon was ein. Da bin ich zuversichtlich.


Zum Thema, alles schon gesagt. Die Union und die Linke brauchen mal Zeit zur Selbstbesinnung. Die FDP, naja, man kann nicht alles haben. Schön wäre auch gewesen, einen Kanzler ohne einen ganzen Sack voll "Affären" ::) zu bekommen und "Kanzlerin" nicht gendern zu müssen ::) (ich frage mich bei einigen Wahlkampf"themen" immer noch, was genau die Leute geritten hat, mit sowas punkten zu wollen).
Titel: Antw:Bundestagswahl 2021 - und jetzt?
Beitrag von: BaerndME am 30 September 2021, 16:52:46

Gespannt bin ich wirklich ob die Pflegekraft-Misere jetzt langsam mal angegangen wird. Irgendwann wollen auch keine Leute aus dem Ostblock mehr diese Jobs für nen Hungerlohn bei uns übernehmen, und dann?

*1 Reihe Tränenlachsmileys*

Nein.
Meine Hoffnung an den versprochenen Linksrutsch wäre gewesen, Pflege wieder als non-profit-Geschichte zu gestalten. Vielleicht mal paar Krankenhäuser zurückkaufen (kurzer Wutinfarkt eingedenk des LBK) und dann TVÖD zahlen. So Sachen. dream on life is hard to bear
1 Träumchen formuliert.

Zum Thema, alles schon gesagt. Die Union und die Linke brauchen mal Zeit zur Selbstbesinnung.

Die Union ja, aber wie meinst du das bei der Linken? Ich sehe es so, dass die nur ein Problem haben, kein schillerndes Personal aufstellen zu können und sich da immer weiter verschlechtern (Wagenknecht -> Kipping -> Hennig-Wellsow). Nicht fachlich, aber vom dem Punkt her, wie sie sich verkaufen.

Die FDP, naja, man kann nicht alles haben.

Wie meinste? Weil wir in der nächsten Regierung 1 FDP zu viel haben werden?

Schön wäre auch gewesen, einen Kanzler ohne einen ganzen Sack voll "Affären" ::) zu bekommen und "Kanzlerin" nicht gendern zu müssen ::) (ich frage mich bei einigen Wahlkampf"themen" immer noch, was genau die Leute geritten hat, mit sowas punkten zu wollen).

Kanzly. :)

Äh, wie nicht gendern müssen?
Titel: Antw:Bundestagswahl 2021 - und jetzt?
Beitrag von: nightnurse am 30 September 2021, 19:55:42

Zum Thema, alles schon gesagt. Die Union und die Linke brauchen mal Zeit zur Selbstbesinnung.

Die Union ja, aber wie meinst du das bei der Linken? Ich sehe es so, dass die nur ein Problem haben, kein schillerndes Personal aufstellen zu können und sich da immer weiter verschlechtern (Wagenknecht -> Kipping -> Hennig-Wellsow). Nicht fachlich, aber vom dem Punkt her, wie sie sich verkaufen.

Die FDP, naja, man kann nicht alles haben.

Wie meinste? Weil wir in der nächsten Regierung 1 FDP zu viel haben werden?

Das beides meinte ich. Die Linke sollte sich überlegen, ob sie ihre vermeintlichen Zugpferde vielleicht zugunsten, ja, weiss nicht...linker Inhalte? abhalftern sollte. Ist ja nicht so, daß sie keine Inhalte hätten, sie haben jedenfalls geschafft, mit sowas wie konkreten Forderungen zu plakatieren. Das nutzt aber nix, wenn viele Wähler sich schaudernd abwenden ob der Personalien.

Die FDP ::) is nunmal nicht unter den Parteien, von denen *ich* mir wünsche, daß die was zu melden haben. Aber ausreichend viele Wähler sahen das anders.

Schön wäre auch gewesen, einen Kanzler ohne einen ganzen Sack voll "Affären" ::) zu bekommen und "Kanzlerin" nicht gendern zu müssen ::) (ich frage mich bei einigen Wahlkampf"themen" immer noch, was genau die Leute geritten hat, mit sowas punkten zu wollen).

Kanzly. :)

Äh, wie nicht gendern müssen?

Ja, wie heisst denn nun die männliche Kanzlerin? Kann ich das nicht einfach weiter sagen und die männliche Form mitmeinen? *doofstell* ::)  tut mir leid, übernächtigt ist mein Humorniveau schlimmer. Vergiss es einfach.
Titel: Antw:Bundestagswahl 2021 - und jetzt?
Beitrag von: BaerndME am 30 September 2021, 21:48:11
Schön wäre auch gewesen, einen Kanzler ohne einen ganzen Sack voll "Affären" ::) zu bekommen und "Kanzlerin" nicht gendern zu müssen ::) (ich frage mich bei einigen Wahlkampf"themen" immer noch, was genau die Leute geritten hat, mit sowas punkten zu wollen).

Kanzly. :)

Äh, wie nicht gendern müssen?

Ja, wie heisst denn nun die männliche Kanzlerin? Kann ich das nicht einfach weiter sagen und die männliche Form mitmeinen? *doofstell* ::)  tut mir leid, übernächtigt ist mein Humorniveau schlimmer. Vergiss es einfach.

Ach so, das mit dem generischen Femininum.
Pf, na mach doch.
Interessant ist, wie wir nach 16 Jahren Joachim Sauer dann zukünftig Britta Ernst anreden. "Herr Bundeskanzlerin"? Da gab es doch früher mal eine ganz krude Logik, oder?
Titel: Antw:Bundestagswahl 2021 - und jetzt?
Beitrag von: RaoulDuke am 15 Oktober 2021, 13:51:14
Hier das Sondierungspapier (https://www.focus.de/politik/deutschland/bundestagswahl/das-will-die-ampel-fuer-deutschland-hier-lesen-sie-das-komplette-sondierungspapier_id_24336410.html) zwischen SPD, FDP und Grünen im Volltext, gefunden bei Focus.
Titel: Antw:Bundestagswahl 2021 - und jetzt?
Beitrag von: Jack_N am 15 Oktober 2021, 15:35:23
Und sofort in den Kommentaren nur Meckereien.
Ganz ernsthaft, kannst doch verbrennen die sozialen Netzwerke und Kommentarmöglichkeiten unter solchen Artikeln.

Als Absichtspapier finde ich das gut, Punkte wie das Einknicken beim Tempolimit interessant (und ehrlich gesagt unverständlich), aber im Großen und Ganzen sehen die Maßnahmen für mich schlüssig aus. Die Finanzierung einzelner Punkte muss noch geklärt werden, dass aber z.B. die EEG gesenkt werden und durch erhöhte Einnamen aus der CO2-Steuer ausgeglichen werden soll ist ja bereits beschlossene Sache unter der "Altregierung". Find ich ansich gut, die Förderhöhe für alternative Energien bleibt erhalten, nur werden die Kosten, mit denen das finanziert wird, direkt an die Nutzung nicht-regenerativer Energien gekoppelt. Macht irgendwie in meinem Kopf Sinn, auch wenns mich natürlich mit trifft.

Wenn der Rest auch klappt, also Harz-4-Reform und Mindestlohn und co, dann ist das eine verflixt gute Basis.

Natürlich kommen jetzt die Meckerer aus bestimmten Ecken hervor und jammern, dass ja nix gegen wilde Einwanderung und kriminelle Andersgläubige getan wird. Weil sie denen ja in ihren Dörfern auch täglich begegnen und nur deswegen keine Arbeit haben, jaha! Muss man wissen!
Titel: Antw:Bundestagswahl 2021 - und jetzt?
Beitrag von: Eisbär am 16 Oktober 2021, 15:58:43
Punkte wie das Einknicken beim Tempolimit interessant (und ehrlich gesagt unverständlich)...
Wenn dafür im Gegenzug wichtigeres oder größeres Entgegenkommen von der FDP im Bereich Umwelt- und Klimaschutz möglich war, ist das Tempolimit der kleinste Preis.
Titel: Antw:Bundestagswahl 2021 - und jetzt?
Beitrag von: BaerndME am 16 Oktober 2021, 20:08:40
Punkte wie das Einknicken beim Tempolimit interessant (und ehrlich gesagt unverständlich)...
Wenn dafür im Gegenzug wichtigeres oder größeres Entgegenkommen von der FDP im Bereich Umwelt- und Klimaschutz möglich war, ist das Tempolimit der kleinste Preis.
Das stimmt. Für's Klima sind das Tempolimit Peanuts, und mit der Elektromobilität wird es sich eh irgendwann erledigt haben. ;)

Ich hätte mich gefreut, wäre das Tempolimit gekommen. Weniger drängelnde Autobahnpinguine, weniger tödliche Unfälle, (minimal) weniger Abgas, entspannteres Fahren.
Ich freue mich aber auch, wenn es bleibt. Weiter ballern dürfen, ich muss ja sagen, ich würde es vermissen.
Win-win. :)
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Beitrag von: Jack_N am 17 Oktober 2021, 11:07:53
Naja, im Koalitionspapier steht ja "kein allgemeines Tempolimit" oder so.
Wäre ja witzig, wenn sie dann ein beschränktes Tempolimit einführen. Z.B. beschränkt auf Verbrennerfahrzeuge :D
Überwachung gleich über die Section Control-Brücken, jedes Fahrzeug ohne E im Kennzeichen was über 130 fährt darf zahlen.
Titel: Antw:Bundestagswahl 2021 - und jetzt?
Beitrag von: BaerndME am 17 Oktober 2021, 12:17:28
Naja, im Koalitionspapier steht ja "kein allgemeines Tempolimit" oder so.
Wäre ja witzig, wenn sie dann ein beschränktes Tempolimit einführen. Z.B. beschränkt auf Verbrennerfahrzeuge :D
Überwachung gleich über die Section Control-Brücken, jedes Fahrzeug ohne E im Kennzeichen was über 130 fährt darf zahlen.

So meinte ich das nicht.
Ein Tesla Model S kann bis zu 320 km/h fahren. Aber hast du schon mal eins beim Rasen gesehen? Das macht der Fahrer einmal, für den Spaß, und danach wird brav batterieschonend und Reichweitenoptimiert gefahren.
Und so wird das mit den anderen Autos auch werden.
Titel: Antw:Bundestagswahl 2021 - und jetzt?
Beitrag von: Eisbär am 17 Oktober 2021, 13:48:17
Das stimmt. Für's Klima sind das Tempolimit Peanuts, und mit der Elektromobilität wird es sich eh irgendwann erledigt haben. ;)
Da möchte ich beiden Punkten widersprechen. Es geht dabei um ca. 2 Milliarden Kilogramm CO2. Das ist ungefähr die gleiche Menge wie beim gesamten innerdeutschen Flugverkehr.
Und auch Elektroautos können teilweise deutlich über 130km/h unterwegs sein, die Unfallgefahr ist bei denen nicht niedriger.

Zitat
Ich hätte mich gefreut, wäre das Tempolimit gekommen. Weniger drängelnde Autobahnpinguine, weniger tödliche Unfälle, (minimal) weniger Abgas, entspannteres Fahren.
Dem kann ich mich anschließen.
Wer öfter mal im europäischen Ausland unterwegs ist, merkt, wie stressarm das Fahren auf deren Autobahnen im Vergleich zu deutschen Autobahnen ist. Es gibt bei uns einfach viel zu hohe Relativgeschwindigkeiten.
Naja, im Koalitionspapier steht ja "kein allgemeines Tempolimit" oder so.
Wäre ja witzig, wenn sie dann ein beschränktes Tempolimit einführen. Z.B. beschränkt auf Verbrennerfahrzeuge :D
Überwachung gleich über die Section Control-Brücken, jedes Fahrzeug ohne E im Kennzeichen was über 130 fährt darf zahlen.
Das gibt es auf einigen Strecken in Österreich. Dort gilt 100km/h für Verbrenner und 130km/h für E-Autos. Sogenannte IG-L-Strecken https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Autobahnen_und_Schnellstra%C3%9Fen_in_%C3%96sterreich#Immissionsschutzgesetz_-_Luft_(IG-L (https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Autobahnen_und_Schnellstra%C3%9Fen_in_%C3%96sterreich#Immissionsschutzgesetz_-_Luft_(IG-L))

So meinte ich das nicht.
Ein Tesla Model S kann bis zu 320 km/h fahren. Aber hast du schon mal eins beim Rasen gesehen? Das macht der Fahrer einmal, für den Spaß, und danach wird brav batterieschonend und Reichweitenoptimiert gefahren.
Sorry, Dich da enttäuschen zu müssen.
Die wenigsten Menschen fahren am Tag so weite Strecken, dass sie reichweitenoptimiert fahren müssen.
Selbst mit meinem mittlerweile 3 Jahre alten ZOE kann ich die üblichen Strecken von HB nach HH oder nach WHV locker mit Vollsaft fahren (selbst bei Minusgraden im Winter), ohne dass die Reichweite problematisch wird.
Mit neueren Generationen mit größeren Akkus unabhängig von Marke und Modell dürften sich die meisten Autobahnfahrten auf einen Radius von <200km beschränken.
Ich müsste jetzt tatsächlich mal nach Statistiken googlen, aber ich vermute, dass nicht mal ein Viertel der Autofahrten auf deutschen Autobahnen "reichweitenoptimiertes Fahren" benötigt.
Titel: Antw:Bundestagswahl 2021 - und jetzt?
Beitrag von: Jack_N am 17 Oktober 2021, 17:29:54
Ich glaube Baernd meinte das anders:
Ja, die Menschen müssen nicht unbedingt keine so weiten Strecken fahren (wir hatten das Thema mit den durchschnitts-Fahrwerten ja grad - wobei die halt ein Durchschnitt sind, der von Leuten die weniger und mehr täglich Fahren halt als Mittelwert rauskommt - heisst aber auch, dass nur eine Minderheit eben genau diesen Mittelwert zurücklegt).
Aber: in einem E-Auto bekommt man i.d.R. die Auswirkungen des eigenen Fahrstils live und deutlich vorgeführt. Der "Bordcomputer", der einem direkt die Auswirkung des eigenen Gasfußes anzeigt, ist prominent im Vordergrund, oft wird sogar mit Farbveränderungen gearbeitet die einem die zeigen ob man "ökologisch" fährt (wurde auch beim Honda FCX Clarity gemacht, auch wenn das n Wasserstoffauto ist).
Das sorgt für einen interessanten Wettbewerb zwischen vielen Fahrern, "Hypermiling" ist da echt eine Sache. E-Auto-Fahrer achten verstärkt darauf kein unnützes Gewicht dabeizuhaben, möglichst schonen anzufahren, und die Geschwindigkeit durch Rollen zu halten.

Was zusammengenommen natürlich nicht schlecht ist. Und ja, jeder probiert n paarmal die Beschleunigung aus, das wird aber auch langweilig. Es ist beruhigend zu wissen, dass man ne Leistungsreserve hat (z.B. zum zügigen Überholen), aber ebenso beruhigend dass man sie nicht ständig braucht.

Mein erstes Auto war n Fiesta mit 1.1 Liter, der maximal 145 auf der Autobahn schaffte, und dabei komplett ausgewrungen wurde :D Da war jedes verlorene km/h durch Bremsen eine Katastrophe. 50PS am Limit.
Wenn ich heute mit über 300PS dann gemütlich 120 fahre, und weiss, dass ein kurzes Zucken des rechten Fußes mich in Sekunden deutlich über 200 bringen kann, dann reicht es, zu wissen dass es geht. Ich muss das nicht dauernd ausnutzen.
Aber wenn ich dann mal an einer längeren Kette LKW vorbeimöchte ist es schön zu wissen, dass das in sehr kurzer Zeit geht. Oder das man z.B. auf einer Landstraße sobald die Sicht es zulässt man mit einem Mini-Zack an einem Trecker vorbeikommt.

Genau das sind aber Disziplinen, die Elektroautos prima beherrschen können wenn sie darauf ausgelegt sind. Insofern mach ich mir da wenig Sorgen für die Zukunft.
Titel: Antw:Bundestagswahl 2021 - und jetzt?
Beitrag von: BaerndME am 17 Oktober 2021, 21:35:35
Ungefähr so, wie Jack sagt.
Ich hab schon mehr als einmal gehört "Ja ja, die Teslas, das sind doch die mit 110 auf der rechten Spur".
Ganz so krass ist die Realität natürlich nicht, und ich hab auch schon mal einen gesehen, der 160 auf der Autobahn gefahren ist. Aber die meisten, die ich bisher gesehen habe, fuhren tatsächlich zwischen 120 und 130, aus den von Jack genannten Gründen. Mit einer deutlich höheren Quote als Autobahnpinguine im klassischen Audi A6, BMW 5er oder Mercedes E-Klasse Limo.
Und das ist ja auch alles gut so. :)
Wenn du von Hamburg nach Bremen eben nicht "vollsaft" fährst, freuste dich ja auch, dass du vielleicht erst übermorgen nachladen musst statt morgen. ;)
Titel: Antw:Bundestagswahl 2021 - und jetzt?
Beitrag von: SchwarzMetallerHH am 18 Oktober 2021, 07:26:58
Bin ich also der einzige, der dass schon immer™ so macht; bevor das Hypermiling hieß? Kann ich mir gar nicht vorstellen.
Titel: Antw:Bundestagswahl 2021 - und jetzt?
Beitrag von: Jack_N am 18 Oktober 2021, 08:47:46
Nein, die anderen Leute, die das so machen, sind die Lamborghini und Porsche-Fahrer.
Also die, die ihr Auto gekauft haben. Ich rede nicht von den Idioten, die die Karre über ihre Verhältnisse geleast haben und damit mit 160 durch den Elbtunnel brettern weil der Sound so geil ist. (Alternativ haben Fahrzeuge mit diesem Fahrverhalten dann einen "CD"-Aufkleber hinten dran mit passendem für uns unverständlichen Kennzeichen, man möge sich seinen Teil denken).
Titel: Antw:Bundestagswahl 2021 - und jetzt?
Beitrag von: schwarze Katze am 18 Oktober 2021, 20:17:12
Ich hoffe, dass THC-Konsum auch für gesunde Menschen legalisiert wird.

Was die andere Sachen betrifft, da habe ich schon lange jegliche Hoffnung verloren und glaube nicht, dass es besser wird.
Wir werden so weiter machen, bis es nicht mehr geht.
Und wenn es nicht mehr geht, wird es zu spät sein.
Titel: Antw:Bundestagswahl 2021 - und jetzt?
Beitrag von: Count Olaf am 27 Oktober 2021, 11:00:38
Meiner Meinung nach hat bei dieser Wahl jeder verloren.
Zum Thema Klimawandel: Ich bezweifel stark, dass sich die Grünen durchgesetzt haben. Zu mindestens was derzeit so durchgesickert. Tempolimit ist ziemlicher Quatsch, das kann jeder sagen, der mal längere Strecken auf einer deutschen Autobahn gefahren ist. Von Wismar nach Stuttgart habe ich so gut wie keine Strecke, wo ich über 130 fahren könnte und wenn ich mir die anderen Verkehrsteilnehmer anschaue, dann sind die wenigstens über 130.  Der Klimawandel ist ein Thema, dass zu wichtig ist, dass man es derartig populistisch angeht. Das Hauptproblem ist, dass wir ein Produktdesign haben, dass bei einer Vielzahl von Produkten eine Reperatur nicht lohnt oder viel öfter nicht möglich ist. Infolgedessen müssen die Ersatzprodukte einmal um die Welt transportiert. Das ist meiner Meinung der eigentliche Wahnsinn. Und macht im ganzen mehr aus, als der Individualverkehr. Und da müsste ein Umdenken erfolgen. Eine Lösung könnte sein, dass man Wegwerfprodukte so stark besteuert, dass es sich dieses Designprinzip nicht mehr lohnt. Das der Individualverkehr dennoch elektrifiziert werden sollte, dem kann ich nur zustimmen. Allerdings haben wir auch hier das Problem, dass die Hersteller in den Autos Akkus so einbauen, dass eine normale Person diese nicht ausbauen und wechseln kann. Damit begrenzt man künstlich die Nützlichkeit des Produktes. Sinnvoller wäre hier eine Wechselmöglichkeit - dann hätte man auch einige weiteren Probleme nicht. Denn an vielen Stellen ist das Stromnetz nicht geeignet um Schnelllader aufzubauen. Wenn man nun - mal als Beispiel - 3 Akkus hätte, die man je nach Bedarf wechseln könnte, dann bestünde erstmal gar nicht der Bedarf für eine Schnellladesäule. In vielen Bereichen ist ein Elektromotor einfach besser als ein Verbrennungsmotor. Desweiteren mangelt es an Möglichkeiten, Verbrennungsmotoren zu elektrifizieren. Das wäre ebenfalls ein sinnvoller Schritt, gerade für Leute die sich keinen neuen Tesla leisten können.
Ein weiterer Punkt, der gegen die Designstrategie bzgl. Akku spricht, ist, wenn man jetzt einen gebrauchten Tesla kauft, dann ist es oftmals doch gar nicht klar, ob der Akku schon so ausgenudelt ist, dass das Auto nur noch 2 km schafft. Auch da gibt es meiner Meinung nach keine Rechtssicherheit.

Für mich zeigt die Wahl das wir in einer Timokratie leben. ( https://de.wikipedia.org/wiki/Timokratie )

Das ist nur meine Meinung. Kann man mögen, muss man aber nicht. ( unpopular view: https://www.youtube.com/watch?v=wU4DxzIqtUE )  ;)
Titel: Antw:Bundestagswahl 2021 - und jetzt?
Beitrag von: BaerndME am 27 Oktober 2021, 15:10:29
.
Nennt man auch "Kapitalismus" (Die wirtschaftliche Herrschaft von Produktionsmitteleigentümern und Geld) und  "Das Märchen von ewigem Wachstum", was bei gesättigten Märkten eben nur zu einem kleinen Teil durch Innovation, zum größten Teil durch geplante Obsoleszenz und Co. erreicht werden kann, also damit, dass man den Menschen immer mehr Schrott verkauft.
Ohne das fällt, Stand jetzt, die mitteleuropäische Marktwirtschaft einfach nur komplett zusammen.
Und ja, das ist perfide.

Alternativen wären nur eine globale radikale Serie von Reformen (Schranken für die Wirtschaft, von USA bis China) oder eben ein anderes Wirtschaftssystem, und bei den Alternativen, die wir kennen, haben wir ja unter anderem das Problem, dass die regulativen Mechanismen fehlen, ohne die eine ganze Menge Scheiße verzapft wird. Aus der Luft gegriffenes Beispiel: Wenn du in einer Planwirtschaft nur noch die Wahl hast, einen Waschmaschinentyp zu kaufen, der viel Strom und Wasser schluckt, oder auf die Waschmaschine zu verzichten, dann kannst du deinen Beitrag zum Umweltschutz durch den Kauf einer umweltfreundlicheren Maschine nicht leisten und es gibt kein Feedback an den Markt, sparsamere Geräte herzustellen.

Ich verstehe deine Kritik, und zwar komplett, aber es muss hier vor allem um Lösungen für Probleme geben, und da wäre ich mal gespannt...

Titel: Antw:Bundestagswahl 2021 - und jetzt?
Beitrag von: Jack_N am 27 Oktober 2021, 16:45:15
als kleine sidenote in dieser Hinsicht: Apple hat überraschenderweise beim neuen Macbook Pro offenbar separat eingeschraubte Anschlüsse für die äußeren Schnittstellen verwendet, die man tauschen kann, ohne die komplette Hautplatine zu wechseln. In Anbetracht dessen dass das vorher bei jedem Defekt durch übereifrige Kabeleinstecker der Fall war finde ich das in mehrfacher Hinsicht gut.

Der Markt hat mehr Nachhaltigkeit gefordert. Bekommen hat er ein Mini-Zugeständnis, aber immerhin.
Titel: Antw:Bundestagswahl 2021 - und jetzt?
Beitrag von: Count Olaf am 27 Oktober 2021, 18:13:11
als kleine sidenote in dieser Hinsicht: Apple hat überraschenderweise beim neuen Macbook Pro offenbar separat eingeschraubte Anschlüsse für die äußeren Schnittstellen verwendet, die man tauschen kann, ohne die komplette Hautplatine zu wechseln. In Anbetracht dessen dass das vorher bei jedem Defekt durch übereifrige Kabeleinstecker der Fall war finde ich das in mehrfacher Hinsicht gut.

Der Markt hat mehr Nachhaltigkeit gefordert. Bekommen hat er ein Mini-Zugeständnis, aber immerhin.
Leider bedeutet das nur, das man mehr und härter auf Apple schlagen muss, bis sich wirklich was ändert. Da ich meine berechtigite Zweifel habe, das damit jetzt ein evolutionärer Designprozess angestoßen wird.
Titel: Antw:Bundestagswahl 2021 - und jetzt?
Beitrag von: Count Olaf am 27 Oktober 2021, 18:22:50
.
Nennt man auch "Kapitalismus" (Die wirtschaftliche Herrschaft von Produktionsmitteleigentümern und Geld) und  "Das Märchen von ewigem Wachstum", was bei gesättigten Märkten eben nur zu einem kleinen Teil durch Innovation, zum größten Teil durch geplante Obsoleszenz und Co. erreicht werden kann, also damit, dass man den Menschen immer mehr Schrott verkauft.
Ohne das fällt, Stand jetzt, die mitteleuropäische Marktwirtschaft einfach nur komplett zusammen.
Und ja, das ist perfide.

Alternativen wären nur eine globale radikale Serie von Reformen (Schranken für die Wirtschaft, von USA bis China) oder eben ein anderes Wirtschaftssystem, und bei den Alternativen, die wir kennen, haben wir ja unter anderem das Problem, dass die regulativen Mechanismen fehlen, ohne die eine ganze Menge Scheiße verzapft wird. Aus der Luft gegriffenes Beispiel: Wenn du in einer Planwirtschaft nur noch die Wahl hast, einen Waschmaschinentyp zu kaufen, der viel Strom und Wasser schluckt, oder auf die Waschmaschine zu verzichten, dann kannst du deinen Beitrag zum Umweltschutz durch den Kauf einer umweltfreundlicheren Maschine nicht leisten und es gibt kein Feedback an den Markt, sparsamere Geräte herzustellen.

Ich verstehe deine Kritik, und zwar komplett, aber es muss hier vor allem um Lösungen für Probleme geben, und da wäre ich mal gespannt...
Nun eine Änderung des Wirtschafttssystem ist eher illusorisch. Da würde man in gewissen Kreisen nur eine Trotzhaltung auslösen. Die Zeit haben wir einfach nicht .
Für mich gibt es daher nur die Lösung, dass die Kosten für den Müll, den ein Produkt erzeugt, in die Produktoinskosten des Produktes einfließen müssen und somit auch in den Preis.
Daraus folgt eine Erfassung und Besteuerung der Recyclingkosten eines Produks inkl. der Transportkosten. Die Ziel ist das es sich wirtschaftlich nicht mehr lohnen darf, ein Wegwerfprodukt zu bauen.

Das wäre dann ein erster Schritt in Richtung eines dezentralisierteren, nachfrageorientierten Wirtschaftssystems.

Ich verstehe den Ruf nach einer Planwirtschaft oder Sozialismus u.ä. Allerdings würde eine derartige Lösung nur funktionieren, wenn unsere politischen Führer nach Aristoteles Philosophen wären.
Als einfaches Gegenbeispiel müsste man sich nur eine Planwirtschaft unter AfD, CDU vorstellen. Ich glaube, dann würde kein Wald/ keine Stadt mehr stehen, wenn darunter zwei Klumpen Kohle zu finden wären.