Schwarzes Hamburg

Schwarzes Hamburg => Kunst und Kultur => Thema gestartet von: käx am 27 April 2012, 07:35:54

Titel: Erdichtetes
Beitrag von: käx am 27 April 2012, 07:35:54
frühmorgens auf - und raus in wald
aus dem des vogels stimme schallt.
trocken, mild - ein toller duft -
der frühling, der liegt in der luft.

joggen an des ackers rande,
es lebt sich herrlich - auf dem lande!

in hamburg war's einst auch nicht schlecht;
da gibt  mir mancher sicher recht.
da konnte man im stadtpark frau'n
beim joggen auf die ...beine schau'n   ;D

(aus dem werk stadt,land,stuss - döntjes eines dorf-djs)
Titel: Re: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Kallisti am 27 April 2012, 09:46:45
 :D


Gibt´s noch mehr davon?

Und wer oder was ist "Döntjes"?
Titel: Re: Re: Erdichtetes
Beitrag von: käx am 27 April 2012, 09:54:26
Und wer oder was ist "Döntjes"?

http://de.wikipedia.org/wiki/D%C3%B6ntje
Titel: Re: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Kallisti am 27 April 2012, 09:56:18
Wieder was dazugelernt. Ganz wie damals beim "Feudel" und "Heiermann"  ::)  ;D
Titel: Re: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Kenaz am 27 April 2012, 19:51:56
Da wir offenbar gerade bei eher heiterer Reimerei verweilen: ...

Das Gleichnis


Wie wenn da einer, und er hielte
ein frühgereiftes Kind, das schielte,
hoch in den Himmel und er bäte:
"Du hörst jetzt auf den Namen Käthe!" -
Wär' dieser nicht dem Elch vergleichbar,
der tief im Sumpf und unerreichbar
nach Wurzeln, Halmen, Stauden sucht
und dabei stumm den Tag verflucht,
an dem er dieser Erde Licht ...
Nein? nicht vergleichbar? Na, dann nicht!

(Robert Gernhardt, 1976)
Titel: Re: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Kallisti am 28 April 2012, 01:46:24
najjja ...
Titel: Re: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Multivac am 28 April 2012, 22:15:47
.
Titel: Re: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Kenaz am 29 April 2012, 08:40:47

ja, und wie scharf die Axt und wie lecker doch Menschenleberwurst in Gedanken...

Ist das deine Art "Humor"? - Rhethorische Frage.  :)
nein, das ist meine zurückhaltende Seite, die ich oft gewaltsam hervorholen muß. Zuserst wollte ich was mit "blöder ungefickter Fotze..." oder so schreiben, aber das kommt ja bei Dir eh nicht an...

- Hm. ... Das ist ein Statement, das man in seiner ganzen Hemdsärmeligeit dann doch erst mal sacken lassen muss ... ... ... - Umgangsformen? Minimalniveau? Vor allem aber: Gespür für Angemessenheit? Alles über Bord geworfen?  :o
Titel: Re: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Kallisti am 29 April 2012, 10:34:24

ja, und wie scharf die Axt und wie lecker doch Menschenleberwurst in Gedanken...

Ist das deine Art "Humor"? - Rhethorische Frage.  :)
nein, das ist meine zurückhaltende Seite, die ich oft gewaltsam hervorholen muß. Zuserst wollte ich was mit "blöder ungefickter Fotze..." oder so schreiben, aber das kommt ja bei Dir eh nicht an...

Hoppala.

Ja äh - sollte sowas denn bei mir "ankommen"? Und wohin sollte das dann führen bzw. wo enden?

Und warum musst du "deine zurückhaltende Seite" (von der ich noch nicht allzu viel mitbekommen habe - außer, wenn du halt gar nix schreibst) "gewaltsam hervorholen"?

Hab ich dir was getan, Multivac?

Ich möchte nochmal in Erinnerung rufen, dass du mit der "Axt" und der "Menschenleberwurst" angefangen hattest - und ich habe nur geäußert, dass das nicht mein Humor ist (ich über anderes lachen kann - als das).

Warum musst du dann unflätig werden?
Titel: Re: Re: Erdichtetes
Beitrag von: messie am 29 April 2012, 10:38:01
Warum musst du dann unflätig werden?

Das frage ich mich allerdings auch. Beleidigen als Volkssport oder was?  >:(
Titel: Re: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Kaffeebohne am 29 April 2012, 11:56:15
Was geht denn hier ab?!  :o

nein, das ist meine zurückhaltende Seite, die ich oft gewaltsam hervorholen muß. Zuserst wollte ich was mit "blöder ungefickter Fotze..." oder so schreiben, aber das kommt ja bei Dir eh nicht an...
Wenn man so mit mir umgehen würde, würde bei mir auch nix ankommen. Weil ich von jemand, der meint, so mit mir reden zu können, auch nichts annehmen wollen würde.

Das ist mal echt niveaulos!
Titel: Re: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Kallisti am 13 Mai 2012, 18:35:03
Was geht es dich an


Wenn dir mein Auge mit trunknem Entzücken
Folget, so weit es dich sehen nur kann.
Wenn deine Worte mich innig beglücken,
Wo ich sie höre - was geht es dich an?

Bist du der Stern mir, der Strahlen versendet
Auf meines Lebens umdüsterte Bahn,
Bist du die Sonne mir, die mich verblendet,
Wenn ich dir gut bin, was geht es dich an?

Bist du die Gottheit, die still ich verehre,
Zu der ich hohes Vertrauen gewann
Und ihr im Herzen errichtet Altäre -
Wenn ich dich liebe, was geht es dich an?

Wenn ich nichts fordre, so musst du es dulden,
Was ich an Opferrauch für dich ersann;
Was ich auch leide, ist nicht dein Verschulden,
Und wenn ich sterbe, so geht's dich nichts an.


Kathinka Zitz


----------------



Mädchens Sehnsucht


Möcht' ein Lied dem Liebsten singen,
dass er tief ins Herz mir sieht;
doch es will mir nicht gelingen,
und mein Sinn ins Weite flieht.
Ob es mir an Tönen fehle?
ob zu Ihm mein Sinn gleich flieht?
Aber meine ganze Seele
ist ein einzig Sehnsuchtslied.


Richard Dehmel

-----------


Nähe des Geliebten

Ich denke dein, wenn mir der Sonne Schimmer
Vom Meere strahlt;
Ich denke dein, wenn sich des Mondes Flimmer
In Quellen malt.

Ich sehe dich, wenn auf dem fernen Wege
Der Staub sich hebt;
In tiefer Nacht, wenn auf dem schmalen Wege
Der Wandrer bebt.

Ich höre dich, wenn dort mit dumpfem Rauschen
Die Welle steigt.
Im stillen Haine geh' ich oft zu lauschen,
Wenn alles schweigt.

Ich bin bei dir, du seist auch noch so ferne,
Du bist mir nah!
Die Sonne sinkt, bald leuchten die Sterne.
O wärst du da!


J.W. Goethe


---------------------



Seit ich ihn gesehen...


Seit ich ihn gesehen,
Glaub’ ich blind zu sein;
Wo ich hin nur blicke,
Seh’ ich ihn allein;
Wie im wachen Traume
Schwebt sein Bild mir vor,
Taucht aus tiefstem Dunkel
Heller nur empor.

Sonst ist licht- und farblos
Alles um mich her,
Nach der Schwestern Spiele
Nicht begehr’ ich mehr,
Möchte lieber weinen
Still im Kämmerlein;
Seit ich ihn gesehen,
Glaub’ich blind zu sein.


Adelbert von Chamisso



 :-[
Titel: Re: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Kallisti am 01 Juli 2012, 03:07:06
Ich bin klein
mein Herz ist rein
soll niemand drin wohnen
als piep piep piep allein.

Müde bin ich
geh nicht im Nu
schalt doch mal den Rechner zu
find sonst keine Ruh´.

Es war einmal ein Mann
der hatte einen Kamm
der Kamm war ihm zu krass
da öffnet´er ein Fass
plötzlich war er nass
und auch ziemlich blass
war das ein Spass.

Ein Männlein steht im Walde
ganz still und dumm
es macht vor lauter Rumstehn
sich den Rücken krumm
sag wer mag das Männlein sein
das da steht im Wald zum Schrein
mit dem eingetrockneten Haferschleim?

Alle meine Hänschen
schwimmen auf der See
schwimmen auf der See
falln sie in das Wasser
tut es gar nicht weh.

Luchs du hast den Hans gestohlen
gib ihn wieder her
gib ihn wieder her
sonst muss ich die Jutta holen
die joggt nebenheeer
sonst muss ich die Jutta holen
die liebt Camembert.


Von den blauen Bergen kommen wir
unsre Kinder sind genauso blöd wie wir
hängen rum wie Obercoole
in der ungeliebten Schule
von den lauen Zwergen kommen wir.


Eisgekühlter Bommerlunder ...


... nee ok, jez sollte ich glaub ich doch mal ...  ;D


the end

   ~

Titel: Re: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Multivac am 10 Juli 2012, 22:02:06
.
Titel: Re: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Kallisti am 12 Juli 2012, 02:15:34
Warum musst du dann unflätig werden?

Das frage ich mich allerdings auch. Beleidigen als Volkssport oder was?  >:(
Nun, ich schrieb es ja nicht. Ich schrieb lediglich, daß ich das, was ich schreiben wollte eben nicht schrieb. Genau aus dem Grund, den allein die Tatsache des Nichtschriebens hervorrief, nämlich Entsetzen und Empörung. Letzteres hätte ich verstanden. Daher schrieb ich es ja auch nicht.

Übrigens gibt es mehrere Punkte, in denen Kallisti mehrfach User verletzte, nicht nur mich. Eine 'dumme Fotze' ist garnichts dagegen, wirklich, ich hätte es auch schreiben können... man hätte ich mal... *facepalm* nun ist die Chance vertan ... weia...

Hallo Multivac :)

... ui, versuchst du nun - drei Jahre später  ;) - zu retten, was geht?  8)

Ja klar, die böse böse Kallisti immer, ne? - Die ohne Grund, aus heiterem Himmel einfach wahllos diverse, nein: mindestens alle "user" verletzt, angreift, beleidigt ... ohne dass man/irgendwer jemals den geringsten Anlass dazu gegeben hätte - einfach nur aus reiner Boshaftigkeit, Niedertracht, PMS, Psychose, Lust am Sadismus oder was einem halt grad einfällt.  ;D
Titel: Re: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Multivac am 12 Juli 2012, 20:34:01
.
Titel: Re: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Kallisti am 13 Juli 2012, 12:28:01
ich tippe auf lust am sadismus. ganz bestimmt.

Du hast voll ins Schwarze getroffen. - Wie gut, dass man im Internet nur Verbalsadismus unfreiwillig empfangen kann ...  8)   :o

 :-*
Titel: Re: Re: Erdichtetes
Beitrag von: RaoulDuke am 31 August 2012, 22:52:02
THE CAT AND THE MOON

The cat went here and there
And the moon spun round like a top,
And the nearest kin of the moon,
The creeping cat, looked up.
Black Minnaloushe stared at the moon,
For, wander and wail as he would,
The pure cold light in the sky
Troubled his animal blood.
Minnaloushe runs in the grass
Lifting his delicate feet.
Do you dance, Minnaloushe, do you dance?
When two close kindred meet,
What better than call a dance?
Maybe the moon may learn,
Tired of that courtly fashion,
A new dance turn.
Minnaloushe creeps through the grass
From moonlit place to place,
The sacred moon overhead
Has taken a new phase.
Does Minnaloushe know that his pupils
Will pass from change to change,
And that from round to crescent,
From crescent to round they range?
Minnaloushe creeps through the grass
Alone, important and wise,
And lifts to the changing moon
His changing eyes.

William Butler Yeats
Titel: Re: Re: Erdichtetes
Beitrag von: EL am 31 August 2012, 23:16:46
THE CAT AND THE MOON

William Butler Yeats

Oh, my lovely cat!   ;D
Titel: Re: Re: Erdichtetes
Beitrag von: RaoulDuke am 13 September 2012, 11:19:34
Nachdem in der Shoutbox vor kurzem mit Burroughs-Referenzen die Beat Generation ausgegraben wurde (Naked Lunch!), hier ein kleiner Nachschlag, der erste Teil des Gedichts "Howl" von Allen Ginsberg, der besagten Mr. Burroughs 1948 in New York kennenlernte, und die sich gegenseitig stark beeinflussten. 1957 waren Ginsberg und Burroughs in Paris, wo sie im Beat Hotel (http://en.wikipedia.org/wiki/Beat_Hotel), dem Epizentrum des literarischen Parts der Beat Generation, zusammen und sich gegenseitig inspirierend, einige ihrer großen Werke verfaßten. Burroughs' Feder entsprang zu dieser Zeit das Werk "Naked Lunch", das später so wunderbar von David Cronenberg verfilmt werden sollte.

Die Bühne der Literatur betrat Ginsberg mit dem folgenden Gedicht, das einen derartigen Aufruhr auflöste, daß es direkt nach seinem Erscheinen im Jahr 1956 zu einem riesigen Skandal führte, in dessen Zuge es zeitweise in den USA verboten wurde und der Verleger verhaftet. Erst nach einer wilden juristischen Auseinandersetzung gewann die Redefreiheit die Oberhand.

Viele Ikonen der Hippie-Ära, beispielsweise Bob Dylan oder Timothy Leary, scharten sich auch um diesen illustren Poeten.

... aber nun Vorhang auf!

---

Allen Ginsberg - Howl (part I)

---

I saw the best minds of my generation destroyed by madness, starving hysterical naked,

dragging themselves through the negro streets at dawn looking for an angry fix,

angelheaded hipsters burning for the ancient heavenly connection to the starry dynamo in the machinery of night,

who poverty and tatters and hollow-eyed and high sat up smoking in the supernatural darkness of cold-water flats floating across the tops of cities contemplating jazz,

who bared their brains to Heaven under the El and saw Mohammedan angels staggering on tenement roofs illuminated,

who passed through universities with radiant eyes hallucinating Arkansas and Blake-light tragedy among the scholars of war,

who were expelled from the academies for crazy & publishing obscene odes on the windows of the skull,

who cowered in unshaven rooms in underwear, burning their money in wastebaskets and listening to the Terror through the wall,

who got busted in their pubic beards returning through Laredo with a belt of marijuana for New York,

who ate fire in paint hotels or drank turpentine in Paradise Alley, death, or purgatoried their torsos night after night

with dreams, with drugs, with waking nightmares, alcohol and cock and endless balls,

incomparable blind streets of shuddering cloud and lightning in the mind leaping towards poles of Canada & Paterson, illuminating all the motionless world of Time between,

Peyote solidities of halls, backyard green tree cemetery dawns, wine drunkenness over the rooftops, storefront boroughs of teahead joyride neon blinking traffic light, sun and moon and tree vibrations in the roaring winter dusks of Brooklyn, ashcan rantings and kind king light of mind,

who chained themselves to subways for the endless ride from Battery to holy Bronx on benzedrine until the noise of wheels and children brought them down shuddering mouth-wracked and battered bleak of brain all drained of brilliance in the drear light of Zoo,

who sank all night in submarine light of Bickford's floated out and sat through the stale beer afternoon in desolate Fugazzi's, listening to the crack of doom on the hydrogen jukebox,

who talked continuously seventy hours from park to pad to bar to Bellevue to museum to the Brooklyn Bridge,

a lost batallion of platonic conversationalists jumping down the stoops off fire escapes off windowsills off Empire State out of the moon

yacketayakking screaming vomiting whispering facts and memories and anecdotes and eyeball kicks and shocks of hospitals and jails and wars,

whole intellects disgorged in total recall for seven days and nights with brilliant eyes, meat for the Synagogue cast on the pavement,

who vanished into nowhere Zen New Jersey leaving a trail of ambiguous picture postcards of Atlantic City Hall,

suffering Eastern sweats and Tangerian bone-grindings and migraines of China under junk-withdrawal in Newark's bleak furnished room,

who wandered around and around at midnight in the railway yard wondering where to go, and went, leaving no broken hearts,

who lit cigarettes in boxcars boxcars boxcars racketing through snow toward lonesome farms in grandfather night,

who studied Plotinus Poe St John of the Cross telepathy and bop kabbalah because the universe instinctively vibrated at their feet in Kansas,

who loned it through the streets of Idaho seeking visionary indian angels who were visionary indian angels,

who thought they were only mad when Baltimore gleamed in supernatural ecstasy,

who jumped in limousines with the Chinaman of Oklahoma on the impulse of winter midnight streetlight smalltown rain,

who lounged hungry and lonesome through Houston seeking jazz or sex or soup, and followed the brilliant Spaniard to converse about America and Eternity, a hopeless task, and so took ship to Africa,

who disappeared into the volcanoes of Mexico leaving nothing behind but the shadow of dungarees and the larva and ash of poetry scattered in fireplace Chicago,

who reappeared on the West Coast investigating the FBI in beards and shorts with big pacifist eyes sexy in their dark skin passing out incomprehensible leaflets,

who burned cigarette holes in their arms protesting the narcotic tobacco haze of Capitalism, who distributed Supercommunist pamphlets in Union Square weeping and undressing while the sirens of Los Alamos wailed them down, and wailed down Wall, and the Staten Island ferry also wailed,

who broke down crying in white gymnasiums naked and trembling before the machinery of other skeletons,

who bit detectives in the neck and shrieked with delight in policecars for committing no crime but their own wild cooking pederasty and intoxication,

who howled on their knees in the subway and were dragged off the roof waving genitals and manuscripts,

who let themselves be fucked in the ass by saintly motorcyclists, and screamed with joy,

who blew and were blown by those human seraphim, the sailors, caresses of Atlantic and Caribbean love,

who balled in the morning in the evenings in rosegardens and the grass of public parks and cemeteries scattering their semen freely to whomever come who may,

who hiccuped endlessly trying to giggle but wound up with a sob behind a partition in a Turkish Bath when the blond & naked angel came to pierce them with a sword,

who lost their loveboys to the three old shrews of fate the one eyed shrew of the heterosexual dollar the one eyed shrew that winks out of the womb and the one eyed shrew that does nothing but sit on her ass and snip the intellectual golden threads of the craftsman's loom,

who copulated ecstatic and insatiate and fell off the bed, and continued along the floor and down the hall and ended fainting on the wall with a vision of ultimate cunt and come eluding the last gyzym of consciousness,

who sweetened the snatches of a million girls trembling in the sunset, and were red eyed in the morning but were prepared to sweeten the snatch of the sunrise, flashing buttocks under barns and naked in the lake,

who went out whoring through Colorado in myriad stolen night-cars, N.C., secret hero of these poems, cocksman and Adonis of Denver—joy to the memory of his innumerable lays of girls in empty lots & diner backyards, moviehouses' rickety rows, on mountaintops in caves or with gaunt waitresses in familiar roadside lonely petticoat upliftings & especially secret gas-station solipsisms of johns, & hometown alleys too,

who faded out in vast sordid movies, were shifted in dreams, woke on a sudden Manhattan, and picked themselves up out of basements hungover with heartless Tokay and horrors of Third Avenue iron dreams & stumbled to unemployment offices,

who walked all night with their shoes full of blood on the snowbank docks waiting for a door in the East River to open full of steamheat and opium,

who created great suicidal dramas on the appartment cliff-banks of the Hudson under the wartime blue floodlight of the moon & their heads shall be crowned with laurel in oblivion,

who ate the lamb stew of the imagination or digested the crab at the muddy bottom of the rivers of the Bowery,

who wept at the romance of the streets with their pushcarts full of onions and bad music,

who sat in boxes breathing in the darkness under the bridge, and rose up to build harpsichords in their lofts, who coughed on the sixth floor of Harlem crowned with flame under the tubercular sky surrounded by orange crates of theology,

who scribbled all night rocking and rolling over lofty incantations which in the yellow morning were stanzas of gibberish,

who cooked rotten animals lung heart feet tail borsht & tortillas dreaming of the pure vegetable kingdom,

who plunged themselves under meat trucks looking for an egg,

who threw their watches off the roof to cast their ballot for an Eternity outside of Time, & alarm clocks fell on their heads every day for the next decade,

who cut their wrists three times successively unsuccessfully, gave up and were forced to open antique stores where they thought they were growing old and cried,

who were burned alive in their innocent flannel suits on Madison Avenue amid blasts of leaden verse & the tanked-up clatter of the iron regiments of fashion & the nitroglycerine shrieks of the fairies of advertising & the mustard gas of sinister intelligent editors, or were run down by the drunken taxicabs of Absolute Reality,

who jumped off the Brooklyn Bridge this actually happened and walked away unknown and forgotten into the ghostly daze of Chinatown soup alleyways & firetrucks, not even one free beer,

who sang out of their windows in despair, fell out of the subway window, jumped in the filthy Passaic, leaped on negroes, cried all over the street, danced on broken wineglasses barefoot smashed phonograph records of nostalgic European 1930s German jazz finished the whiskey and threw up groaning into the bloody toilet, moans in their ears and the blast of colossal steamwhistles,

who barreled down the highways of the past journeying to each other's hotrod-Golgotha jail-solitude watch Birmingham jazz incarnation,

who drove crosscountry seventytwo hours to find out if I had a vision or you had a vision or he had a vision to find out Eternity,

who journeyed to Denver, who died in Denver, who came back to Denver & waited in vain, who watched over Denver & brooded & loned in Denver and finally went away to find out the Time, & now Denver is lonesome for her heroes,

who fell on their knees in hopeless cathedrals praying for each other's salvation and light and breasts, until the soul illuminated its hair for a second,

who crashed through their minds in jail waiting for impossible criminals with golden heads and the charm of reality in their hearts who sang sweet blues to Alcatraz,

who retired to Mexico to cultivate a habit, or Rocky Mount to tender Buddha or Tangiers to boys or Southern Pacific to the black locomotive or Harvard to Narcissus to Woodlawn to the daisychain or grave,

who demanded sanity trials accusing the radio of hypnotism & were left with their insanity & their hands & a hung jury,

who threw potato salad at CCNY lecturerson Dadaism and subsequently presented themselves on the granite steps of the madhouse with the shaven heads and harlequin speech of suicide, demanding instantaneous lobotomy,

and who were given instead the concrete void of insulin Metrazol electricity hydrotherapy psychotherapy occupational therapy pingpong & amnesia,

who in humorless protest overturned only one symbolic pingpong table, resting briefly in catatonia,

returning years later truly bald except for a wig of blood, and tears and fingers, to the visible madman doom of the wards of the madtowns of the East,

Pilgrim State's Rockland's and Greystone's foetid halls, bickering with the echoes of the soul, rocking and rolling in the midnight solitude-bench dolmen-realms of love, dream of life a nightmare, bodies turned to stone as heavy as the moon,

with mother finally *****, and the last fantastic book flung out of the tenement window, and the last door closed at 4 A.M. and the last telephone slammed at the wall in reply and the last furnished room emptied down to the last piece of mental furniture, a yellow paper rose twisted on a wire hanger on the closet, and even that imaginary, nothing but a hopeful little bit of hallucination—

ah, Carl, while you are not safe I am not safe, and now you're really in the total animal soup of time—

and who therefore ran through the icy streets obsessed with a sudden flash of the alchemy of the use of the ellipse the catalog the meter & the vibrating plane,

who dreamt and made incarnate gaps in Time & Space through images juxtaposed, and trapped the archangel of the soulbetween 2 visual images and joined the elemental verbs and set the noun and dash of consciousness together jumping with sensation of Pater Omnipotens Aeterna Deus

to recreate the syntax and measure of poor human prose and stand before you speechless and intelligent and shaking with shame, rejected yet confessing out the soul to conform to the rhythm of thought in his naked and endless head,

the madman bum and angel beat in Time, unknown, yet putting down here what might be left to say in time come after death,

and rose incarnate in the ghostly clothes of jazz in the goldhorn shadow of the band and blew the suffering of America's naked mind for love into an eli eli lamma lamma sabacthani saxophone cry that shivered the cities down to the last radio

with the absolute heart of the poem butchered out of their own bodies good to eat a thousand years.

Titel: Re: Re: Erdichtetes
Beitrag von: DarkRose am 25 September 2012, 19:38:34
Ich trage hier jetzt auch mal was bei, mein einziges 'Gedicht'. Es reimt sich zwar nicht, aber ich bin darin auch richtig schlecht. :b

Maybe

Love.
It's a big word.
If you just let it go and let it do what it has to do, you will get more of it.
Maybe.
Or it can let you fall apart.
It could destroy you.
It could kill you.
But another person could help you.
Maybe.
The person could help you to live.
And to forgive.
And to trust.
Maybe.
If you let him.
If you would let him.
But it could be that you won't.
Maybe.
And then the person would still try to help you.
He can make you strong.
And then you could fight against death.
And you could win.
Maybe.
But do you really want that?
Do you want the love to destroy you?
Or do you want to live and love?
Love a person you can trust and forgive and you can live with?
Your whole life?
And now I guess, your answer will be:
Maybe.
Titel: Re: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Simia am 26 September 2012, 09:15:29
O Brausen des Meers und Stimme des Sturms
Und Irren im Nebelschwarm!
In Hafens Ruhe, im Schutze des Turms,
Wie eng und arm.

Ich will kein Kissen mir unters Haupt,
Kein Schreiten auf Teppichen weich;
Hat mir der Sturm auch die Segel geraubt –
Da war ich reich!

O herrliche Fahrt im Windeshauch
Hinauf und hinab und zurück!
Nur kämpfend, und unterlieg ich auch,
Ist Leben Glück.

Ricarda Huch, "Sturmlied"

----

Ich mag kraftvolle Gedichte.  8)
Titel: Re: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Kenaz am 26 September 2012, 20:29:34
Ich mag kraftvolle Gedichte.  8)

- Der Petak auch.  ;)
Titel: Re: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Simia am 27 September 2012, 16:49:08
Ach, der olle Schluchtenscheißer ...  ::)
Titel: Re: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Kenaz am 27 September 2012, 20:25:26
Ach, der olle Schluchtenscheißer ...  ::)

- Schluchtenscheißer hin, Schluchtenscheißer her, aber ein sicheres Händchen für gute Literatur kann ihm keiner absprechen; zumindest dann nicht, wenn's darum geht, seine zusammengeklauten Liederchen mit effektvollen Zitaten zu untermalen ...  ;D

Wobei ich seinen frühen Kram (den, den er noch auf Tape veröffentlicht hat) wirklich gerne mag ... "Schwartzer Rab" und so - aber das gehört nun wirklich nicht hierher, ich seh's ein.  ::)
Titel: Re: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Simia am 28 September 2012, 00:00:12
Das stimmt wohl ... ;)

Ich muss sagen, dass mich Allerseelen zu oft stressen (eigentlich hab ich was über für "komplizierte" Musik) oder aber langweilen. Wobei ich sicherlich auch noch einiges kennenzulernen habe.
Titel: Re: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Kenaz am 28 September 2012, 06:33:59
Ich muss sagen, dass mich Allerseelen zu oft stressen (eigentlich hab ich was über für "komplizierte" Musik) oder aber langweilen. Wobei ich sicherlich auch noch einiges kennenzulernen habe.

- Okay, DU hast den Ball wieder aufgenommen, ich wasche meine Hände also in lauterer Unschuld ...  ;D

Wie gesagt: Ich find' die Petak'sche Kapelle seit Jahren schon überflüssig wie 'nen Kropf ... in aller Regel ist das ein ziemlich belangloses, redundantes, zusammengesampeltes Gedödel und ganz schlimm wird's eh, wenn er zu "singen" anfängt ... - Nichtdestoweniger: Steht man auf so rituell-ambientigen Kram im Stil von - was weiß ich - LAShTAL oder Zero Kama, dann ist man mit seinen Spät-80er-/Frü-90er-Tapes gut beraten: KEIN Gesang (!), kein stupides Beat-Gebollere und Totgesampele, sondern reiner Sound, viele natural environment-Einsprenksel und auf eine ziemlich einzigartige Weise ist das Ganze ziemlich schräg und verschroben. Müsste ich es mit Filmen vergleichen, ginge es für mein Empfinen in Richtung "Nosferatu" (das Original von Murnau) oder "Das Kabinett des Dr. Caligari" ... - Solltest Du's nicht kennen: Den Anfang würde ich mit "Schwartzer Rab", "Autdaruta" oder "Requiem" machen. Ehrliche Empfehlung!
Titel: Re: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Simia am 28 September 2012, 10:07:36
Wie gesagt: Ich find' die Petak'sche Kapelle seit Jahren schon überflüssig wie 'nen Kropf ... in aller Regel ist das ein ziemlich belangloses, redundantes, zusammengesampeltes Gedödel und ganz schlimm wird's eh, wenn er zu "singen" anfängt ...

Ganz zu schweigen von den unangebrachten Flamenco-Referenzen ...

LAShTAL oder Zero Kama

Och joah ... sehr gerne ... Hat er bei letzteren nicht sogar mal mitgetrommelt (auf was auch immer ...)?

dann ist man mit seinen Spät-80er-/Frü-90er-Tapes gut beraten: KEIN Gesang (!), kein stupides Beat-Gebollere und Totgesampele, sondern reiner Sound, viele natural environment-Einsprenksel und auf eine ziemlich einzigartige Weise ist das Ganze ziemlich schräg und verschroben. Müsste ich es mit Filmen vergleichen, ginge es für mein Empfinen in Richtung "Nosferatu" (das Original von Murnau) oder "Das Kabinett des Dr. Caligari" ... - Solltest Du's nicht kennen: Den Anfang würde ich mit "Schwartzer Rab", "Autdaruta" oder "Requiem" machen. Ehrliche Empfehlung!

Da bedanke ich mich mal für den Tipp. Nach einer solchen Atmosphäre suche ich schon länger, mit durchwachsenem Erfolg.

- Okay, DU hast den Ball wieder aufgenommen, ich wasche meine Hände also in lauterer Unschuld ...  ;D

Ach komm, dann werd ich eben wieder on topic mit diesem wirklich schönen Herbstgedicht (das auch wieder vertont wurde, aber über Forseti (Friede ihrer Asche) kommunizieren wir dann an anderer Stelle  ;)).
----
Jede Blüte will zur Frucht,
Jeder Morgen Abend werden,
Ewiges ist nicht auf Erden
Als der Wandel, als die Flucht.

Auch der schönste Sommer will
Einmal Herbst und Welke spüren.
Halte, Blatt, geduldig still,
Wenn der Wind dich will entführen.

Spiel dein Spiel und wehr dich nicht,
Laß es still geschehen.
Laß vom Winde, der dich bricht,
Dich nach Hause wehen.

Hermann Hesse, "Welkes Blatt"
Titel: Re: Re: Erdichtetes
Beitrag von: InsideYourEyes am 16 Oktober 2012, 17:02:11
Tag und Nacht fließt leise fort,
jedes Wasser aus meinem Gedankenfluss.
Kaum noch höre ich dein Wort,
höre, was ich hören muss.
 
Wenn dein Gesicht die Sonne wäre,
so leb ich wohl im Dunkeln,
denn selten in alle dieser Schwere,
kleine Sterne leise funkeln.
 
Doch glaube ich,
so hoff ich noch.
Das irgendwo wird sein mein Licht,
und ich darf sein dein Docht.
 
Die Kerze, die mein selbst erhält,
brennt weiter fort von mir.
stumm fließt dein Kerzenwachs,
auf die Tasten meines Klaviers.
 
Unbrauchbar geworden schwingt
kein Ton mehr durch den Raum.
Nur meine Stimme traurig  singt,
von einem unerreichten Traum.
 
Ein Glas aus Eis schmilzt ungehindert,
hält seinen Inhalt nicht mehr.
Die Kerze zerstörerisch zimmert,
einen Weg ohn' Widerkehr.
 
Nun hat verlassen mich mein Schiff,
ist ohne mich weiter gesegelt.
Und das was ich ersehnte,
zerschall an einem Riff,
völlig von den  eig'nen Gedanken benebelt.
 
Alleine bestreite ich nun diese Welt,
und hoffe auf nimmer werdende Wunder.
Eh auch ich bin an meinen Grenzen zerschellt,
und sterbend in meiner menschlichen Hülle lunger..





Schon älter, aber im Moment wahr, wie nie...
 
Titel: Re: Re: Erdichtetes
Beitrag von: RaoulDuke am 22 Oktober 2012, 10:17:11
Kennst Du das Land, wo die Kanonen blühn?
Du kennst es nicht? Du wirst es kennenlernen!
Dort stehn die Prokuristen stolz und kühn
in den Büros, als wären es Kasernen.

Dort wachsen unterm Schlips Gefreitenknöpfe.
Und unsichtbare Helme trägt man dort.
Gesichter hat man dort, doch keine Köpfe.
Und wer zu Bett geht, pflanzt sich auch schon fort!

Wenn dort ein Vorgesetzter etwas will
- und es ist sein Beruf etwas zu wollen -
steht der Verstand erst stramm und zweitens still.
Die Augen rechts! Und mit dem Rückgrat rollen!

Die Kinder kommen dort mit kleinen Sporen
und mit gezognem Scheitel auf die Welt.
Dort wird man nicht als Zivilist geboren.
Dort wird befördert, wer die Schnauze hält.

Kennst Du das Land? Es könnte glücklich sein.
Es könnte glücklich sein und glücklich machen?
Dort gibt es Äcker, Kohle, Stahl und Stein
und Fleiß und Kraft und andre schöne Sachen.

Selbst Geist und Güte gibt's dort dann und wann!
Und wahres Heldentum. Doch nicht bei vielen.
Dort steckt ein Kind in jedem zweiten Mann.
Das will mit Bleisoldaten spielen.

Dort reift die Freiheit nicht. Dort bleibt sie grün.
Was man auch baut - es werden stets Kasernen.
Kennst Du das Land, wo die Kanonen blühn?
Du kennst es nicht? Du wirst es kennenlernen!

Erich Kästner (1927)
Titel: Re: Re: Erdichtetes
Beitrag von: NoName am 22 Oktober 2012, 12:07:41
Spontan dachte ich an die Leute in meiner Firma.  Aber dann - 1927.

Die äußere Entwicklung der Menschen und der Gesellschaft mag ja atemberaubend schnell gehen. Die charakterliche Entwicklung erscheint dagegen wie in Stein erstarrt.
Titel: Re: Re: Erdichtetes
Beitrag von: EL am 22 Oktober 2012, 22:40:45
Marina Tsvetaeva (http://en.wikipedia.org/wiki/Marina_Tsvetaeva) "I like it..."

http://www.youtube.com/watch?v=1dsmSZ4DLic

I like that you are not obsessed with me,
I like that I have no obsession either,   
And not for once in the eternity   
The heavy earth beneath our feet will wither   
I like I can be funny and be free,   
Be careless with words and never bother   
To be betrayed by tide of blush when we
Brush with our sleeves when passing one another...
.....
I thank you from the bottom of my heart
For loving me so much quite unawares:
For nightly peace that you will never thwart,
For twilight dates that can not be more scarce,
For moonlight walks that we will never start,
And for the sun above that'll never wear us,
For you, alas, who’re not obsessed with me,
For me, alas, with no obsession either.

May 3rd, 1915
-----------------------------------------------------
Мне нравится, что Вы больны не мной,
Мне нравится, что я больна не Вами,
Что никогда тяжелый шар земной
Не уплывет под нашими ногами.
Мне нравится, что можно быть смешной
Распущенной-и не играть словами,
И не краснеть удушливой волной,
Слегка соприкоснувшись рукавами...
...
Спасибо Вам и сердцем и рукой
За то, что Вы меня — не зная сами! —
Так любите: за мой ночной покой,
За редкость встреч закатными часами,
За наши не-гулянья под луной,
За солнце не у нас на головами,
За то, что Вы больны — увы! — не мной,
За то, что я больна — увы! — не Вами.

3 мая 1915
Titel: Re: Re: Erdichtetes
Beitrag von: RaoulDuke am 25 Oktober 2012, 15:17:36
Marina Tsvetaeva (http://en.wikipedia.org/wiki/Marina_Tsvetaeva) "I like it..."

http://www.youtube.com/watch?v=1dsmSZ4DLic

I like that you are not obsessed with me,

[...]

What a wonderful poem.
Titel: Re: Re: Erdichtetes
Beitrag von: RaoulDuke am 26 November 2012, 10:49:58
A Dream Within A Dream

Take this kiss upon the brow!
And, in parting from you now,
Thus much let me avow-
You are not wrong, who deem
That my days have been a dream;
Yet if hope has flown away
In a night, or in a day,
In a vision, or in none,
Is it therefore the less gone?
All that we see or seem
Is but a dream within a dream.

I stand amid the roar
Of a surf-tormented shore,
And I hold within my hand
Grains of the golden sand-
How few! yet how they creep
Through my fingers to the deep,
While I weep- while I weep!
O God! can I not grasp
Them with a tighter clasp?
O God! can I not save
One from the pitiless wave?
Is all that we see or seem
But a dream within a dream?


Edgar Allan Poe (1849)
Titel: Re: Re: Erdichtetes
Beitrag von: käx am 06 Dezember 2012, 10:57:21


leise rieselt der schnnee,
ich denk' genervt nur : och nee  ::)
im winter da hätt' ich gern frei,
am besten bis anfang mai.





Titel: Re: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Black Ronin am 06 Dezember 2012, 12:00:20


leise rieselt der schnnee,
ich denk' genervt nur : och nee  ::)
im winter da hätt' ich gern frei,
am besten bis anfang mai.
;D
Titel: Re: Re: Erdichtetes
Beitrag von: käx am 07 Dezember 2012, 10:04:40
gehässige schneegeschichten von herrn käx:

kinners,kinners ich muss sagen:
ich fahre ungern mit dem wagen -
denn bei schnee und matsch und eis.
da fahre ich so wie ein greis!

aus rücksicht aber zu den alten,
lass' ich andre worte walten:
und nutze daher zum vergleichen:
einen fahrer mit "PI"- kennzeichen!


 ;D


Titel: Re: Re: Erdichtetes
Beitrag von: VII am 15 Dezember 2012, 23:24:13
Nichts,
Alles,
vielleicht,
Darum!
Titel: Re: Re: Erdichtetes
Beitrag von: RaoulDuke am 18 Dezember 2012, 17:53:58
Studierzimmer

Faust mit dem Pudel hereintretend.

FAUST:
Verlassen hab ich Feld und Auen,
Die eine tiefe Nacht bedeckt,
Mit ahnungsvollem, heil'gem Grauen
In uns die beßre Seele weckt.
Entschlafen sind nun wilde Triebe
Mit jedem ungestümen Tun;
Es reget sich die Menschenliebe,
Die Liebe Gottes regt sich nun. Sei ruhig, Pudel! renne nicht hin und
wider!
An der Schwelle was schnoperst du hier?
Lege dich hinter den Ofen nieder,
Mein bestes Kissen geb ich dir.
Wie du draußen auf dem bergigen Wege
Durch Rennen und Springen ergetzt uns hast,
So nimm nun auch von mir die Pflege,
Als ein willkommner stiller Gast. Ach wenn in unsrer engen Zelle
Die Lampe freundlich wieder brennt,
Dann wird's in unserm Busen helle,
Im Herzen, das sich selber kennt.
Vernunft fängt wieder an zu sprechen,
Und Hoffnung wieder an zu blühn,
Man sehnt sich nach des Lebens Bächen,
Ach! nach des Lebens Quelle hin. Knurre nicht, Pudel! Zu den heiligen
Tönen,
Die jetzt meine ganze Seel umfassen,
Will der tierische Laut nicht passen.
Wir sind gewohnt, daß die Menschen verhöhnen,
Was sie nicht verstehn,
Daß sie vor dem Guten und Schönen,
Das ihnen oft beschwerlich ist, murren;
Will es der Hund, wie sie, beknurren?

Aber ach! schon fühl ich, bei dem besten Willen,
Befriedigung nicht mehr aus dem Busen quillen.
Aber warum muß der Strom so bald versiegen,
Und wir wieder im Durste liegen?
Davon hab ich so viel Erfahrung.
Doch dieser Mangel läßt sich ersetzen,
Wir lernen das Überirdische schätzen,
Wir sehnen uns nach Offenbarung,
Die nirgends würd'ger und schöner brennt
Als in dem Neuen Testament.
Mich drängt's, den Grundtext aufzuschlagen,
Mit redlichem Gefühl einmal
Das heilige Original
In mein geliebtes Deutsch zu übertragen,
(Er schlägt ein Volum auf und schickt sich an.)

Geschrieben steht: "Im Anfang war das Wort!"
Hier stock ich schon! Wer hilft mir weiter fort?
Ich kann das Wort so hoch unmöglich schätzen,
Ich muß es anders übersetzen,
Wenn ich vom Geiste recht erleuchtet bin.
Geschrieben steht: Im Anfang war der Sinn.
Bedenke wohl die erste Zeile,
Daß deine Feder sich nicht übereile!
Ist es der Sinn, der alles wirkt und schafft?
Es sollte stehn: Im Anfang war die Kraft!
Doch, auch indem ich dieses niederschreibe,
Schon warnt mich was, daß ich dabei nicht bleibe.
Mir hilft der Geist! Auf einmal seh ich Rat
Und schreibe getrost: Im Anfang war die Tat!

Soll ich mit dir das Zimmer teilen,
Pudel, so laß das Heulen,
So laß das Bellen!
Solch einen störenden Gesellen
Mag ich nicht in der Nähe leiden.
Einer von uns beiden
Muß die Zelle meiden.
Ungern heb ich das Gastrecht auf,
Die Tür ist offen, hast freien Lauf.
Aber was muß ich sehen!
Kann das natürlich geschehen?
Ist es Schatten? ist's Wirklichkeit?
Wie wird mein Pudel lang und breit!
Er hebt sich mit Gewalt,
Das ist nicht eines Hundes Gestalt!
Welch ein Gespenst bracht ich ins Haus!
Schon sieht er wie ein Nilpferd aus,
Mit feurigen Augen, schrecklichem Gebiß.
Oh! du bist mir gewiß!
Für solche halbe Höllenbrut
Ist Salomonis Schlüssel gut.

GEISTER (auf dem Gange):
Drinnen gefangen ist einer!
Bleibet haußen, folg ihm keiner!
Wie im Eisen der Fuchs,
Zagt ein alter Höllenluchs.
Aber gebt acht!
Schwebet hin, schwebet wider,
Auf und nieder,
Und er hat sich losgemacht.
Könnt ihr ihm nützen,
Laßt ihn nicht sitzen!
Denn er tat uns allen
Schon viel zu Gefallen.

FAUST:
Erst zu begegnen dem Tiere,
Brauch ich den Spruch der Viere: Salamander soll glühen,
Undene sich winden,
Sylphe verschwinden,
Kobold sich mühen. Wer sie nicht kennte
Die Elemente,
Ihre Kraft
Und Eigenschaft,
Wäre kein Meister
Über die Geister. Verschwind in Flammen,
Salamander!
Rauschend fließe zusammen,
Undene!
Leucht in Meteoren-Schöne,
Sylphe!
Bring häusliche Hülfe,
Incubus! Incubus!
Tritt hervor und mache den Schluß! Keines der Viere
Steckt in dem Tiere.
Es liegt ganz ruhig und grinst mich an;
Ich hab ihm noch nicht weh getan.
Du sollst mich hören
Stärker beschwören. Bist du, Geselle
Ein Flüchtling der Hölle?
So sieh dies Zeichen
Dem sie sich beugen,
Die schwarzen Scharen! Schon schwillt es auf mit borstigen Haaren.
Verworfnes Wesen!
Kannst du ihn lesen?
Den nie Entsproßnen,
Unausgesprochnen,
Durch alle Himmel Gegoßnen,
Freventlich Durchstochnen? Hinter den Ofen gebannt,
Schwillt es wie ein Elefant
Den ganzen Raum füllt es an,
Es will zum Nebel zerfließen.
Steige nicht zur Decke hinan!
Lege dich zu des Meisters Füßen!
Du siehst, daß ich nicht vergebens drohe.
Ich versenge dich mit heiliger Lohe!
Erwarte nicht
Das dreimal glühende Licht!
Erwarte nicht
Die stärkste von meinen Künsten!
(Mephistopheles tritt, indem der Nebel fällt, gekleidet wie ein
fahrender Scholastikus, hinter dem Ofen hervor.)

MEPHISTOPHELES:
Wozu der Lärm? was steht dem Herrn zu Diensten?

FAUST:
Das also war des Pudels Kern!
Ein fahrender Skolast? Der Kasus macht mich lachen.

MEPHISTOPHELES:
Ich salutiere den gelehrten Herrn!
Ihr habt mich weidlich schwitzen machen.

FAUST:
Wie nennst du dich?

MEPHISTOPHELES:
Die Frage scheint mir klein Für einen, der das Wort so sehr verachtet,
Der, weit entfernt von allem Schein,
Nur in der Wesen Tiefe trachtet.

FAUST:
Bei euch, ihr Herrn, kann man das Wesen
Gewöhnlich aus dem Namen lesen,
Wo es sich allzu deutlich weist,
Wenn man euch Fliegengott, Verderber, Lügner heißt.
Nun gut, wer bist du denn?

MEPHISTOPHELES:
Ein Teil von jener Kraft, Die stets das Böse will und stets das Gute
schafft.

FAUST:
Was ist mit diesem Rätselwort gemeint?

MEPHISTOPHELES:
Ich bin der Geist, der stets verneint!
Und das mit Recht; denn alles, was entsteht,
Ist wert, daß es zugrunde geht;
Drum besser wär's, daß nichts entstünde.
So ist denn alles, was ihr Sünde,
Zerstörung, kurz, das Böse nennt,
Mein eigentliches Element.

FAUST:
Du nennst dich einen Teil, und stehst doch ganz vor mir?

MEPHISTOPHELES:
Bescheidne Wahrheit sprech ich dir.
Wenn sich der Mensch, die kleine Narrenwelt
Gewöhnlich für ein Ganzes hält-
Ich bin ein Teil des Teils, der anfangs alles war
Ein Teil der Finsternis, die sich das Licht gebar
Das stolze Licht, das nun der Mutter Nacht
Den alten Rang, den Raum ihr streitig macht,
Und doch gelingt's ihm nicht, da es, so viel es strebt,
Verhaftet an den Körpern klebt.
Von Körpern strömt's, die Körper macht es schön,
Ein Körper hemmt's auf seinem Gange;
So, hoff ich, dauert es nicht lange,
Und mit den Körpern wird's zugrunde gehn.

FAUST:
Nun kenn ich deine würd'gen Pflichten!
Du kannst im Großen nichts vernichten
Und fängst es nun im Kleinen an.

MEPHISTOPHELES:
Und freilich ist nicht viel damit getan.
Was sich dem Nichts entgegenstellt,
Das Etwas, diese plumpe Welt
So viel als ich schon unternommen
Ich wußte nicht ihr beizukommen
Mit Wellen, Stürmen, Schütteln, Brand-
Geruhig bleibt am Ende Meer und Land!
Und dem verdammten Zeug, der Tier- und Menschenbrut,
Dem ist nun gar nichts anzuhaben:
Wie viele hab ich schon begraben!
Und immer zirkuliert ein neues, frisches Blut.
So geht es fort, man möchte rasend werden!
Der Luft, dem Wasser wie der Erden
Entwinden tausend Keime sich,
Im Trocknen, Feuchten, Warmen, Kalten!
Hätt ich mir nicht die Flamme vorbehalten,
Ich hätte nichts Aparts für mich.

FAUST:
So setzest du der ewig regen,
Der heilsam schaffenden Gewalt
Die kalte Teufelsfaust entgegen,
Die sich vergebens tückisch ballt!
Was anders suche zu beginnen
Des Chaos wunderlicher Sohn!

MEPHISTOPHELES:
Wir wollen wirklich uns besinnen,
Die nächsten Male mehr davon!
Dürft ich wohl diesmal mich entfernen?

FAUST:
Ich sehe nicht, warum du fragst.
Ich habe jetzt dich kennen lernen
Besuche nun mich, wie du magst.
Hier ist das Fenster, hier die Türe,
Ein Rauchfang ist dir auch gewiß.

(aus: Johann Wolfgang von Goethe: Faust - Der Tragödie erster Teil (1808) )
Titel: Re: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Multivac am 16 Januar 2013, 12:42:22
.
Titel: Re: Re: Erdichtetes
Beitrag von: EL am 16 Januar 2013, 13:50:41
Abschied (Juni 2012)
...............
Morgen früh, wenn Gott will,
wirst Du wieder geweckt.
There are tiredness, disappointment, sadness, melancholy, nostalgia ...  :(
Where are disappeared a fighting, blood, massacre?  ;)
Titel: Re: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Multivac am 16 Januar 2013, 14:12:13
.
Titel: Re: Re: Erdichtetes
Beitrag von: EL am 16 Januar 2013, 14:17:57
oh, it was a part of my funeral eulogy for my grandma
Your grandmother was absolutely satisfied, I think.  :-X
Titel: Re: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Multivac am 16 Januar 2013, 14:31:06
.
Titel: Re: Re: Erdichtetes
Beitrag von: EL am 16 Januar 2013, 14:46:04
the last two lines I took from the german folk song

'guten abend, gute nacht' from brahms

http://www.youtube.com/watch?v=ImJKG-u0LBw

formerly she often sung me this song while bringing me to bed.....

....in the poem I used it because I associate it with her.
and I gave it the new sense: she will perhaps wake up again,
Your emotions from childhood are so strong! They feed the creative impulses even now! :)
Zitat
  If god wants.
Are we a god? (http://www.schwarzes-hamburg.com/index.php/topic,12573.0.html)  :)
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: RaoulDuke am 06 April 2013, 10:03:52
Mal wieder diesen Thread aufmachen. Aber womit? ... Rilke könnte passen.

Seit mich mein Engel nicht mehr bewacht

Seit mich mein Engel nicht mehr bewacht,
kann er frei seine Flügel entfalten
und die Stille der Sterne durchspalten, -
denn er muss meiner einsamen Nacht
nicht mehr die ängstlichen Hände halten -
seit mich mein Engel nicht mehr bewacht.

Rainer Maria Rilke (1909)
Titel: Antw:Erdichtetes
Beitrag von: Kenaz am 06 April 2013, 10:20:42
Rilke rockt!  :) ... Mein Lieblingsvers ist der hier:

Kann mir einer sagen, wohin
ich mit meinem Leben reiche?
Ob ich nicht auch noch im Sturme streiche
und als Welle wohne im Teiche,
und ob ich nicht selbst noch die blasse, bleiche
frühlingsfrierende Birke bin?
Titel: Antw:Erdichtetes
Beitrag von: EL am 07 April 2013, 15:51:33
What is the reason for splitting of rich and nice topic?  :-[
http://schwarzes-hamburg.net/index.php/topic,13044.0.html (http://schwarzes-hamburg.net/index.php/topic,13044.0.html)
Titel: Antw:Erdichtetes
Beitrag von: EL am 07 April 2013, 15:55:35
"... When to the new eyes of thee
 All things by immortal power,
Near or far,
 Hiddenly
To each other linked are,
That thou canst not stir a flower
Without troubling of a star ..."

(Francis Thompson - 'The Mistress of Vision')
Titel: Antw:Erdichtetes
Beitrag von: RaoulDuke am 07 April 2013, 16:06:46
What is the reason for splitting of rich and nice topic?  :-[
http://schwarzes-hamburg.net/index.php/topic,13044.0.html (http://schwarzes-hamburg.net/index.php/topic,13044.0.html)

There is no reason, I just messed up somehow. I will join the two and put them in "Kunst und Kultur". Sorry for the confusion! :)
Titel: Antw:Erdichtetes
Beitrag von: EL am 07 April 2013, 16:35:29
.....I will join the two and put them in "Kunst und Kultur". .....

  Very good!  :D
Titel: Antw:Erdichtetes
Beitrag von: käx am 04 Juni 2013, 18:10:31
eine meiner lieblingsbands "prager handgriff" wird mit ihrem album nicht fertig,
weil sie mit den texten nicht voran kommen.

ich hab' mal rasch meine hilfe angeboten:  ;D ;D ;D




menschenmassen drängen verzweifelt durch die strassen
sie kämpfen für die freiheit doch will man sie nicht lassen
die sittenpolizei schlägt hart & machtvoll auf sie ein
denn kirche, staat, moral sollen doch zusammen sein

religion - war immer schon
die wurzel allen übels
religion - war immer schon
die ursache für repression

mit solidarität tu'n sie sich schwer
denn hilfe kommt mal wieder nur vom militär
gottesdiener kämpfen für anstand und moral
geschichte wiederholt sich zum wiederholten mal

religion - war immer schon
die wurzel allen übels
religion - war immer schon
die ursache für repression

und plötzlich gibt es wieder krieg. nichts scheint überwunden
die bilder die wir heute sah'n, können das bekunden
es scheint egal wohin wir schauen - so ähnlich sind die bilder
menschen schreiben "freiheit" auf hochgehaltne schilder

religion - war immer schon
die wurzel allen übels
religion - war immer schon
die ursache für repression



Titel: Antw:Erdichtetes
Beitrag von: Black Ronin am 06 Juni 2013, 15:40:48
Hm. Das könntest du den beiden direkt schicken. Würd passen!
p.S. Die gibts noch?
Titel: Antw:Erdichtetes
Beitrag von: käx am 08 Juni 2013, 00:43:20
Hm. Das könntest du den beiden direkt schicken. Würd passen!
p.S. Die gibts noch?

ja die gibt's noch \o/
Titel: Antw:Erdichtetes
Beitrag von: RaoulDuke am 01 Oktober 2013, 17:11:05
Mondnacht

Es war, als hätt' der Himmel
Die Erde still geküsst,
Dass sie im Blütenschimmer
Von ihm nun träumen müsst'.
 
Die Luft ging durch die Felder,
Die Ähren wogten sacht,
Es rauschten leis' die Wälder,
So sternklar war die Nacht.
 
Und meine Seele spannte
Weit ihre Flügel aus,
Flog durch die stillen Lande,
Als flöge sie nach Haus.

Joseph von Eichendorff (1835)
Titel: Antw:Erdichtetes
Beitrag von: Julya am 02 Oktober 2013, 01:02:38
Es war einmal ein Schneiderlein,
das trank in jeder Pause Wein.
Und schließlich, ja da trank es gar,
wenn keine Arbeitspause war.
Doch einmal fiel ihm um das Glas,
da war die Nähmaschine nass.
Da schrie vor Schreck das Schneiderlein:
"Das gibts in keinem Kino,
in `Veritas`ist Vino!"

(unbekannter Verfasser, DDR)

man muß dazu wissen, daß es eine ostmarke einer nähmaschine gab, die "veritas" hieß

Ohh, das muss ich mir merken. :)
Meine erste Nähmaschine war sogar ne Veritas... ♥

Titel: Antw:Erdichtetes
Beitrag von: Alceste Molière am 03 Oktober 2013, 19:46:22
Mondnacht
Das ist wunderbar!
Ein weiteres von ihm schätze ich ebenfalls sehr...

In einem kühlen Grunde (Das zerbrochene Ringlein)
[Die Klage]

In einem kühlen Grunde
da geht ein Mühlenrad;
Mein' Liebste ist verschwunden,
Die dort gewohnet hat.

Sie hat mir Treu versprochen,
Gab mir ein'n Ring dabei;
Sie hat die Treu gebrochen,
Mein Ringlein sprang entzwei.

Ich möcht als Spielmann reisen
Weit in die Welt hinaus
Und singen meine Weisen
Und gehn von Haus zu Haus.
 
Ich möcht als Reiter fliegen
Wohl in die blutge Schlacht,
Um stille Feuer liegen
Im Feld bei dunkler Nacht.

Hör ich das Mühlrad gehen,
Ich weiß nicht, was ich will,
Ich möcht am liebsten sterben,
Da wär's auf einmal still.

Joseph von Eichendorff (1807/08)
Titel: Antw:Erdichtetes
Beitrag von: RaoulDuke am 07 Oktober 2013, 23:43:53
Adonis' Totenfeier

Wehe! daß der Gott auf Erden
Sterblich mußt gebohren werden!
Alles Dasein, alles Leben
Ist mit ihm dem Tod gegeben.
Alles wandelt und vergehet,
Morgen sinkt was heute stehet;
Was jetzt schön und herrlich steiget,
Bald sich hin zum Staube neiget;
Dauer ist nicht zu erwerben,
Wandeln ist unsterblich Sterben.
Wehe! daß der Gott auf Erden
Sterblich mußt gebohren werden!
Alle sind dem Tod verfallen,
Sterben ist das Loos von allen.
Viele doch sind die nicht wissen,
Wie der Gott hat sterben müssen;
Blinde sind es, die nicht sehen,
Nicht den tiefen Schmerz verstehen,
Nicht der Göttin Klag und Sehnen,
Ihre ungezählten Thränen,
Daß der süße Leib des Schönen
Muß dem kargen Tode fröhnen.

Laßt die Klage uns erneuern!
Rufet zu geheimen Feyern,
Die Adonis heilig nennen,
Seine Gottheit anerkennen,
Die die Weihen sich erworben,
Denen auch der Gott gestorben.

Brecht die dunkle Anemone,
Sie, die ihre Blätterkrone
Sinnend still herunter beuget,
Leise sich zur Tiefe neiget,
Forschend ob der Gott auf Erden
Wieder soll gebohren werden!

Brechet Rosen; jede Blume
Sei verehrt im Heiligthume,
Forscht in ihren Kindermienen,
Denn es schläft der Gott in ihnen;
Uns ist er durch sie erstanden
Aus des dumpfen Grabes Banden.
Wie sie leis hervor sich drängen,
Und des Hügels Decke sprengen,
Ringet aus des Grabes Engen
Sich empor verschloßnes Leben;
Tod den Raub muß wiedergeben,
Leben wiederkehrt zum Leben.
Also ist der Gott erstanden
Aus des dumpfen Grabes Banden.

Karoline von Günderrode (1906)
Titel: Antw:Erdichtetes
Beitrag von: Alceste Molière am 11 Oktober 2013, 18:02:57
Nachtfeier

Decket Schlaf die weite Runde,
Muß ich oft am Fenster lauschen,
Wie die Ströme unten rauschen,
Räder sausen kühl im Grunde,
Und mir ist so wohl zur Stunde;
Denn hinab vom Felsenrande
Spür‘ ich Freiheit, uralt Sehnen,
Fromm zerbrechend alle Bande,
Über Wälder, Strom und Lande
Keck die großen Flügel dehnen.

Was je Großes brach die Schranken,
Seh‘ ich durch die Stille gehen,
Helden auf den Wolken stehen,
Ernsten Blickes, ohne Wanken,
Und es wollen die Gedanken
Mit den guten Alten hausen,
Sich in ihr Gespräch vermischen,
Das da kommt in Waldesbrausen.
Manchem füllt‘s die Brust mit Grausen,
Mich soll‘s laben und erfrischen!

Tag und Regung war entflohen,
Übern See nur kam Geläute
Durch die mondenhelle Weite,
Und rings brannten auf den hohen
Alpen still die bleichen Lohen,
Ew‘ge Wächter echter Weihe,
Als, erhoben vom Verderben
Und vom Jammer, da die dreie
Einsam traten in das Freie,
Frei zu leben und zu sterben.

Und so wachen heute viele
Einsam über ihrem Kummer;
Unerquickt von falschem Schlummer,
Aus des Wechsels wildem Spiele
Schauend fromm nach einem Ziele.
Durch die öde, stumme Leere
Fühl‘ ich mich euch still verbündet;
Ob der Tag das Recht verkehre,
Ewig strahlt der Stern der Ehre,
Kühn in heil‘ger Nacht entzündet.

Joseph von Eichendorff (1810)
Titel: Antw:Erdichtetes
Beitrag von: Multivac am 11 Oktober 2013, 22:36:44
ich find stefan george toll
Titel: Antw:Erdichtetes
Beitrag von: Alceste Molière am 12 Oktober 2013, 19:38:04
Hast Du Eins, welches Dir besonders gefällt?

NACH DER LESE

Komm in den totgesagten park und schau:
Der schimmer ferner lächelnder gestade
Der reinen wolken unverhofftes blau
Erhellt die weiher und die bunten pfade
Dort nimm das tiefe gelb das weiche grau
Von birken und von buchs der wind ist lau
Die späten rosen welkten noch nicht ganz
Erlese küsse sie und flicht den kranz
Vergiss auch diese letzen astern nicht
Den purpur um die ranken wilder reben
Und auch was übrig blieb von grünem leben
Verwinde leicht im herbstlichen gesicht.
Ihr rufe junger jahre die befahlen
Nach IHR zu suchen unter diesen zweigen
Ich muss vor euch die stirn verneinend neigen
Denn meine liebe schläft im land der strahlen
    
(George, Stefan: Das Jahr der Seele. Berlin, 1897)
Titel: Antw:Erdichtetes
Beitrag von: Alceste Molière am 13 Oktober 2013, 21:20:25
Das mag ich am liebsten. :)

Hab mal mit 18 einen ganzen gedichtband von ihm abgeschrieben, handschriftlich, vom buch eines freundes  :o
:D Die Nadel im Heuhaufen...

Oje, ja damals war's nix mit husch-husch copy & paste.

"Wer je die Flamme umschritt" ist auch klasse! Gefällt mir.  :)
Titel: Antw:Erdichtetes
Beitrag von: RaoulDuke am 03 Dezember 2013, 23:00:30
Ich ließ meinen Engel lange nicht los,
und er verarmte mir in den Armen
und wurde klein, und ich wurde groß:
und auf einmal war ich das Erbarmen,
und er eine zitternde Bitte bloß.

Da hab ich ihm seine Himmel gegeben, -
und er ließ mir das Nahe, daraus er entschwand;
er lernte das Schweben, ich lernte das Leben,
und wir haben langsam einander erkannt...

---

Hat auch mein Engel keine Pflicht mehr,
seit ihn mein strenger Tag vertrieb,
oft senkt er sehnend sein Gesicht her
und hat die Himmel nicht mehr lieb.

Er möchte wieder aus armen Tagen
über Wälder rauschendem Ragen
meine blassen Gebete tragen
in die Heimat der Cherubim.

Dorthin trug er mein frühes Weinen
und Bedanken, und meine kleinen
Leiden wuchsen dorten zu Hainen,
welche flüstern über ihm...

---

Seine Hände blieben wie blinde
Vögel, die, um Sonne betrogen,
wenn die andern über die Wogen
zu den währenden Lenzen zogen,
in der leeren, entlaubten Linde
wehren müssen dem Winterwinde.

Auf seinen Wangen war die Scham
der Bräute, die über der Seele Schrecken
dunkle Purpurdecken
breiten dem Bräutigam.

Und in den Augen lag
Glanz von dem ersten Tag, -
aber weit über allem war
ragend das tragende Flügelpaar...

Rainer Maria Rilke (1909) - aus den "Engelliedern"
Titel: Antw:Erdichtetes
Beitrag von: Jack_N am 13 Februar 2014, 15:28:57
Multi - ein himmlischer Spion? ;)
Und ja, das Gedicht ist schön :)
Titel: Antw:Erdichtetes
Beitrag von: RaoulDuke am 13 Februar 2014, 18:40:30
Ich habe zwei Lieder ausgelassen, die eigentlich mittenrein gehörten... Da das tatsächlich jemandem gefällt gibt es in Kürze das Update auf "vollständig"...
Titel: Antw:Erdichtetes
Beitrag von: RaoulDuke am 21 April 2014, 21:41:59
Ich bin ja nicht sicher, ob Prosa nun in "Erdichtetes" gehört, aber eine der beeindruckensten Kurzgeschichten die ich jemals las kreuzte gerade meinen Weg, und da ihr Text mittlerweile frei verfügbar ist, sei sie hier gepostet...

---

H.P. Lovecraft - The Outsider (1921)

Unhappy is he to whom the memories of childhood bring only fear and sadness. Wretched is he who looks back upon lone hours in vast and dismal chambers with brown hangings and maddening rows of antique books, or upon awed watches in twilight groves of grotesque, gigantic, and vine-encumbered trees that silently wave twisted branches far aloft. Such a lot the gods gave to me—to me, the dazed, the disappointed; the barren, the broken. And yet I am strangely content and cling desperately to those sere memories, when my mind momentarily threatens to reach beyond to the other.

I know not where I was born, save that the castle was infinitely old and infinitely horrible, full of dark passages and having high ceilings where the eye could find only cobwebs and shadows. The stones in the crumbling corridors seemed always hideously damp, and there was an accursed smell everywhere, as of the piled-up corpses of dead generations. It was never light, so that I used sometimes to light candles and gaze steadily at them for relief, nor was there any sun outdoors, since the terrible trees grew high above the topmost accessible tower. There was one black tower which reached above the trees into the unknown outer sky, but that was partly ruined and could not be ascended save by a well-nigh impossible climb up the sheer wall, stone by stone.

I must have lived years in this place, but I cannot measure the time. Beings must have cared for my needs, yet I cannot recall any person except myself, or anything alive but the noiseless rats and bats and spiders. I think that whoever nursed me must have been shockingly aged, since my first conception of a living person was that of somebody mockingly like myself, yet distorted, shrivelled, and decaying like the castle. To me there was nothing grotesque in the bones and skeletons that strewed some of the stone crypts deep down among the foundations. I fantastically associated these things with everyday events, and thought them more natural than the coloured pictures of living beings which I found in many of the mouldy books. From such books I learned all that I know. No teacher urged or guided me, and I do not recall hearing any human voice in all those years—not even my own; for although I had read of speech, I had never thought to try to speak aloud. My aspect was a matter equally unthought of, for there were no mirrors in the castle, and I merely regarded myself by instinct as akin to the youthful figures I saw drawn and painted in the books. I felt conscious of youth because I remembered so little.

Outside, across the putrid moat and under the dark mute trees, I would often lie and dream for hours about what I read in the books; and would longingly picture myself amidst gay crowds in the sunny world beyond the endless forests. Once I tried to escape from the forest, but as I went farther from the castle the shade grew denser and the air more filled with brooding fear; so that I ran frantically back lest I lose my way in a labyrinth of nighted silence.

So through endless twilights I dreamed and waited, though I knew not what I waited for. Then in the shadowy solitude my longing for light grew so frantic that I could rest no more, and I lifted entreating hands to the single black ruined tower that reached above the forest into the unknown outer sky. And at last I resolved to scale that tower, fall though I might; since it were better to glimpse the sky and perish, than to live without ever beholding day.

In the dank twilight I climbed the worn and aged stone stairs till I reached the level where they ceased, and thereafter clung perilously to small footholds leading upward. Ghastly and terrible was that dead, stairless cylinder of rock; black, ruined, and deserted, and sinister with startled bats whose wings made no noise. But more ghastly and terrible still was the slowness of my progress; for climb as I might, the darkness overhead grew no thinner, and a new chill as of haunted and venerable mould assailed me. I shivered as I wondered why I did not reach the light, and would have looked down had I dared. I fancied that night had come suddenly upon me, and vainly groped with one free hand for a window embrasure, that I might peer out and above, and try to judge the height I had once attained.

All at once, after an infinity of awesome, sightless, crawling up that concave and desperate precipice, I felt my head touch a solid thing, and I knew I must have gained the roof, or at least some kind of floor. In the darkness I raised my free hand and tested the barrier, finding it stone and immovable. Then came a deadly circuit of the tower, clinging to whatever holds the slimy wall could give; till finally my testing hand found the barrier yielding, and I turned upward again, pushing the slab or door with my head as I used both hands in my fearful ascent. There was no light revealed above, and as my hands went higher I knew that my climb was for the nonce ended; since the slab was the trapdoor of an aperture leading to a level stone surface of greater circumference than the lower tower, no doubt the floor of some lofty and capacious observation chamber. I crawled through carefully, and tried to prevent the heavy slab from falling back into place, but failed in the latter attempt. As I lay exhausted on the stone floor I heard the eerie echoes of its fall, hoped when necessary to pry it up again.

Believing I was now at prodigious height, far above the accursed branches of the wood, I dragged myself up from the floor and fumbled about for windows, that I might look for the first time upon the sky, and the moon and stars of which I had read. But on every hand I was disappointed; since all that I found were vast shelves of marble, bearing odious oblong boxes of disturbing size. More and more I reflected, and wondered what hoary secrets might abide in this high apartment so many aeons cut off from the castle below. Then unexpectedly my hands came upon a doorway, where hung a portal of stone, rough with strange chiselling. Trying it, I found it locked; but with a supreme burst of strength I overcame all obstacles and dragged it open inward. As I did so there came to me the purest ecstasy I have ever known; for shining tranquilly through an ornate grating of iron, and down a short stone passageway of steps that ascended from the newly found doorway, was the radiant full moon, which I had never before seen save in dreams and in vague visions I dared not call memories.

Fancying now that I had attained the very pinnacle of the castle, I commenced to rush up the few steps beyond the door; but the sudden veiling of the moon by a cloud caused me to stumble, and I felt my way more slowly in the dark. It was still very dark when I reached the grating—which I tried carefully and found unlocked, but which I did not open for fear of falling from the amazing height to which I had climbed. Then the moon came out.

Most demoniacal of all shocks is that of the abysmally unexpected and grotesquely unbelievable. Nothing I had before undergone could compare in terror with what I now saw; with the bizarre marvels that sight implied. The sight itself was as simple as it was stupefying, for it was merely this: instead of a dizzying prospect of treetops seen from a lofty eminence, there stretched around me on the level through the grating nothing less than the solid ground, decked and diversified by marble slabs and columns, and overshadowed by an ancient stone church, whose ruined spire gleamed spectrally in the moonlight.

Half unconscious, I opened the grating and staggered out upon the white gravel path that stretched away in two directions. My mind, stunned and chaotic as it was, still held the frantic craving for light; and not even the fantastic wonder which had happened could stay my course. I neither knew nor cared whether my experience was insanity, dreaming, or magic; but was determined to gaze on brilliance and gaiety at any cost. I knew not who I was or what I was, or what my surroundings might be; though as I continued to stumble along I became conscious of a kind of fearsome latent memory that made my progress not wholly fortuitous. I passed under an arch out of that region of slabs and columns, and wandered through the open country; sometimes following the visible road, but sometimes leaving it curiously to tread across meadows where only occasional ruins bespoke the ancient presence of a forgotten road. Once I swam across a swift river where crumbling, mossy masonry told of a bridge long vanished.

Over two hours must have passed before I reached what seemed to be my goal, a venerable ivied castle in a thickly wooded park, maddeningly familiar, yet full of perplexing strangeness to me. I saw that the moat was filled in, and that some of the well-known towers were demolished, whilst new wings existed to confuse the beholder. But what I observed with chief interest and delight were the open windows—gorgeously ablaze with light and sending forth sound of the gayest revelry. Advancing to one of these I looked in and saw an oddly dressed company indeed; making merry, and speaking brightly to one another. I had never, seemingly, heard human speech before and could guess only vaguely what was said. Some of the faces seemed to hold expressions that brought up incredibly remote recollections, others were utterly alien.

I now stepped through the low window into the brilliantly lighted room, stepping as I did so from my single bright moment of hope to my blackest convulsion of despair and realization. The nightmare was quick to come, for as I entered, there occurred immediately one of the most terrifying demonstrations I had ever conceived. Scarcely had I crossed the sill when there descended upon the whole company a sudden and unheralded fear of hideous intensity, distorting every face and evoking the most horrible screams from nearly every throat. Flight was universal, and in the clamour and panic several fell in a swoon and were dragged away by their madly fleeing companions. Many covered their eyes with their hands, and plunged blindly and awkwardly in their race to escape, overturning furniture and stumbling against the walls before they managed to reach one of the many doors.

The cries were shocking; and as I stood in the brilliant apartment alone and dazed, listening to their vanishing echoes, I trembled at the thought of what might be lurking near me unseen. At a casual inspection the room seemed deserted, but when I moved towards one of the alcoves I thought I detected a presence there—a hint of motion beyond the golden-arched doorway leading to another and somewhat similar room. As I approached the arch I began to perceive the presence more clearly; and then, with the first and last sound I ever uttered—a ghastly ululation that revolted me almost as poignantly as its noxious cause—I beheld in full, frightful vividness the inconceivable, indescribable, and unmentionable monstrosity which had by its simple appearance changed a merry company to a herd of delirious fugitives.

I cannot even hint what it was like, for it was a compound of all that is unclean, uncanny, unwelcome, abnormal, and detestable. It was the ghoulish shade of decay, antiquity, and dissolution; the putrid, dripping eidolon of unwholesome revelation, the awful baring of that which the merciful earth should always hide. God knows it was not of this world—or no longer of this world—yet to my horror I saw in its eaten-away and bone-revealing outlines a leering, abhorrent travesty on the human shape; and in its mouldy, disintegrating apparel an unspeakable quality that chilled me even more.

I was almost paralysed, but not too much so to make a feeble effort towards flight; a backward stumble which failed to break the spell in which the nameless, voiceless monster held me. My eyes bewitched by the glassy orbs which stared loathsomely into them, refused to close; though they were mercifully blurred, and showed the terrible object but indistinctly after the first shock. I tried to raise my hand to shut out the sight, yet so stunned were my nerves that my arm could not fully obey my will. The attempt, however, was enough to disturb my balance; so that I had to stagger forward several steps to avoid falling. As I did so I became suddenly and agonizingly aware of the nearness of the carrion thing, whose hideous hollow breathing I half fancied I could hear. Nearly mad, I found myself yet able to throw out a hand to ward off the foetid apparition which pressed so close; when in one cataclysmic second of cosmic nightmarishness and hellish accident my fingers touched the rotting outstretched paw of the monster beneath the golden arch.

I did not shriek, but all the fiendish ghouls that ride the nightwind shrieked for me as in that same second there crashed down upon my mind a single fleeting avalanche of soul-annihilating memory. I knew in that second all that had been; I remembered beyond the frightful castle and the trees, and recognized the altered edifice in which I now stood; I recognized, most terrible of all, the unholy abomination that stood leering before me as I withdrew my sullied fingers from its own.

But in the cosmos there is balm as well as bitterness, and that balm is nepenthe. In the supreme horror of that second I forgot what had horrified me, and the burst of black memory vanished in a chaos of echoing images. In a dream I fled from that haunted and accursed pile, and ran swiftly and silently in the moonlight. When I returned to the churchyard place of marble and went down the steps I found the stone trap-door immovable; but I was not sorry, for I had hated the antique castle and the trees. Now I ride with the mocking and friendly ghouls on the night-wind, and play by day amongst the catacombs of Nephren-Ka in the sealed and unknown valley of Hadoth by the Nile. I know that light is not for me, save that of the moon over the rock tombs of Neb, nor any gaiety save the unnamed feasts of Nitokris beneath the Great Pyramid; yet in my new wildness and freedom I almost welcome the bitterness of alienage.

For although nepenthe has calmed me, I know always that I am an outsider; a stranger in this century and among those who are still men. This I have known ever since I stretched out my fingers to the abomination within that great gilded frame; stretched out my fingers and touched a cold and unyielding surface of polished glass.
Titel: Antw:Erdichtetes
Beitrag von: Kalkuel am 22 April 2014, 00:45:12
'The Outsider' hatte Ich länger in Erinnerung :D Aber stimmt schon, dass ist ein wirklich gut gelungenes Stück Gothic Horror, auf einer Ebene mit den ganz Großen. Sehr klassisch für Lovecraft, nicht so abgespacet wie die Cthulhu Geschichten (Und außerdem endet Sie nicht so antiklimatisch, wer 'The Call of Cthulhu' gelesen hat, weiß was Ich meine)
Titel: Antw:Erdichtetes
Beitrag von: RaoulDuke am 29 Juli 2014, 15:54:00
Alone

From childhood's hour I have not been
As others were; I have not seen
As others saw; I could not bring
My passions from a common spring.
From the same source I have not taken
My sorrow; I could not awaken
My heart to joy at the same tone;
And all I loved, I loved alone.
Then- in my childhood, in the dawn
Of a most stormy life- was drawn
From every depth of good and ill
The mystery which binds me still:
From the torrent, or the fountain,
From the red cliff of the mountain,
From the sun that round me rolled
In its autumn tint of gold,
From the lightning in the sky
As it passed me flying by,
From the thunder and the storm,
And the cloud that took the form
(When the rest of Heaven was blue)
Of a demon in my view.

Edgar Allan Poe (1829)
Titel: Antw:Erdichtetes
Beitrag von: RaoulDuke am 30 Juli 2014, 08:20:48
Nemesis

Through the ghoul-guarded gateways of slumber,
Past the wan-mooned abysses of night,
I have lived o'er my lives without number,
I have sounded all things with my sight;
And I struggle and shriek ere the daybreak, being driven to madness with fright.

I have whirled with the earth at the dawning,
When the sky was a vaporous flame;
I have seen the dark universe yawning
Where the black planets roll without aim,
Where they roll in their horror unheeded, without knowledge or lustre or name.

I had drifted o'er seas without ending,
Under sinister grey-clouded skies,
That the many-forked lightning is rending,
That resound with hysterical cries;
With the moans of invisible daemons, that out of the green waters rise.

I have plunged like a deer through the arches
Of the hoary primoridal grove,
Where the oaks feel the presence that marches,
And stalks on where no spirit dares rove,
And I flee from a thing that surrounds me, and leers through dead branches above.

I have stumbled by cave-ridden mountains
That rise barren and bleak from the plain,
I have drunk of the fog-foetid fountains
That ooze down to the marsh and the main;
And in hot cursed tarns I have seen things, I care not to gaze on again.

I have scanned the vast ivy-clad palace,
I have trod its untenanted hall,
Where the moon rising up from the valleys
Shows the tapestried things on the wall;
Strange figures discordantly woven, that I cannot endure to recall.

I have peered from the casements in wonder
At the mouldering meadows around,
At the many-roofed village laid under
The curse of a grave-girdled ground;
And from rows of white urn-carven marble, I listen intently for sound.

I have haunted the tombs of the ages,
I have flown on the pinions of fear,
Where the smoke-belching Erebus rages;
Where the jokulls loom snow-clad and drear:
And in realms where the sun of the desert consumes what it never can cheer.

I was old when the pharaohs first mounted
The jewel-decked throne by the Nile;
I was old in those epochs uncounted
When I, and I only, was vile;
And Man, yet untainted and happy, dwelt in bliss on the far Arctic isle.

Oh, great was the sin of my spirit,
And great is the reach of its doom;
Not the pity of Heaven can cheer it,
Nor can respite be found in the tomb:
Down the infinite aeons come beating the wings of unmerciful gloom.

Through the ghoul-guarded gateways of slumber,
Past the wan-mooned abysses of night,
I have lived o'er my lives without number,
I have sounded all things with my sight;
And I struggle and shriek ere the daybreak, being driven to madness with fright.

H.P. Lovecraft (1917)
Titel: Antw:Erdichtetes
Beitrag von: RaoulDuke am 14 August 2014, 22:12:48
Damaged Soul

Born in a graveyard adopted by sin
I cultivate evil that’s living within
A preacher tried saving my black damaged soul
Possessed by a demon that had full control

The time it is coming when all life will end
With doomsday approaching to hell we’ll descend
Religion won’t save me, the damage is done
The future has ended before it’s begun

Death’s hand and the crazy, I can’t stand the light of day
Watching all the victims on their knees as they pray
God of the almighty never answers their call
Satan is just waiting for the righteous to fall to him

I don’t mind dying cause I’m already dead
Pray not for the living I’ll live in your head
Dying is easy it’s living that’s hard
I’m losing the battle between Satan and God

Black Sabbath (2013)
Titel: Antw:Erdichtetes
Beitrag von: Black Ronin am 15 August 2014, 09:44:04
Boahhh! So viele Klischeebehaftete Wörter in EINEM Text!
Bietet jemand mehr?
Titel: Antw:Erdichtetes
Beitrag von: RaoulDuke am 15 August 2014, 14:30:15
Haha, das wird schwer.  8)
Titel: Antw:Erdichtetes
Beitrag von: käx am 26 September 2014, 22:24:31
bevor mir knorkator die idee wegschnappt, mach ich es besser schnell selber:

die BALLADE von der REMOULADE :       



im stehen pinkelnd dacht’ ich grade
an remoulade!
ich sah hinunter an die wade
nanü? was is’n dade ?
ist das etwa remoulade ?

auf’m steak bestimmt zu schade
ungeignet für marmelade – und schokolade-
ist remoulade.

ist der braten lau und viel zu fade
hilft - auch auf’m chefsalade! -
remoulade!

der imbissbudenmann sagt am Freitag - voll freudenschade -
heute gibt es zu dem fisch - keine remoulade.

bei der mahlzeit kennt der henker
selten gnade
für mörder gibt’s zum abschied
keine remoulade

auch wenn ich im golde bade
zur königlichen mahlzeit
gehört die remoulade

und wenn der tallymann auch auf das schiff
gold und edelsteine lade
der prinz im fernen orient
erwartet remoulade!

ich lasse selten fünfe grade - außer bei remoulade

entäuscht aß ich am bahnhof rade ,ein brötchen mit gurke - aber ohne remoulade

stein_tafeln lagen einst so sagt man - auf der bundeslade,
in wahrheit fand indinana jones - später remoulade!

aus dem apfel lugte sie: die kleine freche made, an des tisches ende sah sie nämlich: ein topf voll remoulade

der pauli-fan stand schwer entäuscht auf der gegengrade, der sieg der ist doch gar nichts wert - ohne remoulade

Titel: Antw:Erdichtetes
Beitrag von: nightnurse am 27 September 2014, 20:43:56
O.o klarer Fall von Morbus Bahlsen.
Titel: Antw:Erdichtetes
Beitrag von: Alceste Molière am 08 Januar 2015, 16:31:33
Weniger gedichtet - eher eine (hier vorgelesene) Rede.
Passt aber, glaube ich, trotzdem hier irgendwie rein:  Charlie Chaplin - Selbstliebe  (https://www.youtube.com/watch?v=m8SboGMfhrc)
Titel: Antw:Erdichtetes
Beitrag von: Loke am 08 Januar 2015, 20:30:53
bin mal gespannt ob es euch gefällt

Wir lieben uns seid Jahren schon
Jede Nacht immer wieder
Das  verlangen zueinander tut schon weh
So sehr das die Seele brennt
Nun ist es Zeit uns vereinen
Das wollen wir nun besiegeln
Im Blute vereint in alle Ewigkeit
Zu Sterben und zu Leben


und das hier kennt ihr ja schon

Ich sitze hier und frage mich
Warum die Welt so traurig ist
Mir kam der Einfall geflogen
Der Mensch hat sich und die Welt belogen
Titel: Antw:Erdichtetes
Beitrag von: Loke am 09 Januar 2015, 17:29:38
hier noch eins. habe noch mehr und es wird auch immer mehr :)

Sieht ihr die Bomben fallen
Wie sie jedes Leben nehmen
Ob groß, ob klein
Jeder darf es sein
Unmoralisch und mit voller Kraft
Zerstört sich der Mensch
Mit voller Macht
Titel: Antw:Erdichtetes
Beitrag von: Black Ronin am 09 Januar 2015, 17:33:54
hier noch eins. habe noch mehr und es wird auch immer mehr :)

Sieht ihr die Bomben fallen
Wie sie jedes Leben nehmen
Ob groß, ob klein
Jeder darf es sein
Unmoralisch und mit voller Kraft
Zerstört sich der Mensch
Mit voller Macht
Songtext von Blutegel?  :-X
Titel: Antw:Erdichtetes
Beitrag von: Loke am 10 Januar 2015, 01:10:57
keine Ahnung blacki.....
wenn ja welches lied von den?
das sich gedichte oder Songtexte sich ähnlich an hören, kann passieren

hier noch eins von mir und dann ist erst mal schluß

Ich höre dich flüstern
Doch ich fühle nichts
Ich höre dich reden
Doch ich fühle nichts
Ich hörte dich schreien
Doch ich fühlte nichts
Hätte ich doch nur Gefühlt
Dann müsste ich jetzt nicht
Alleine auf dieser Welt sein
Titel: Antw:Erdichtetes
Beitrag von: Alceste Molière am 18 April 2015, 10:41:54
 "Mir träumte, ich müsste Abschied nehmen" (http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/video/2382752/Guenter-Grass-liest-ein-Gedicht#/beitrag/video/2382752/Guenter-Grass-liest-ein-Gedicht)  (1986)
Titel: Antw:Erdichtetes
Beitrag von: Alceste Molière am 06 Juli 2015, 18:04:21
Kein Gedicht, sondern eine Kolume über Einsamkeit.

"Was am Ende zählt" - von Sibylle Berg
http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/kampf-gegen-die-einsamkeit-kolumne-a-1041825.html
Titel: Antw:Erdichtetes
Beitrag von: NoName am 09 Juli 2015, 02:41:44
    Nun sitz ich hier und denk' an dich,
    an alles was mal war,
    an Sommernacht und Feuerschein
    und manch' schönes Bild so klar.

    Es kreisen die Gedanken viel -
    wie ist das Leben sonderlich !
    Soll Frühling nicht dem Winter folgen ?
    Warum bloß nicht für dich ?

    Wie lange ich auch suchen mag,
    nach Antwort unverwandt,
    bleibst doch du unabänderlich
    im fremden Land gebannt.

    Nie mehr werd' ich dich wiederseh'n,
    dein lachendes Gesicht,
    nie mehr deine Schritte hör'n
    und auch die liebe Stimme nicht.

    So bleibt nichts mehr als dankbar sein,
    für all das was du gabst.
    Die Erinnerung soll deine Ehre sein,
    von jetzt an jeden Tag.
Titel: Antw:Erdichtetes
Beitrag von: Multivac am 12 Juli 2015, 11:12:22
ach wie süß. ganz fein gemacht.  :) armes no name *drück*
Titel: Antw:Erdichtetes
Beitrag von: nightnurse am 11 Oktober 2015, 18:45:39
*räusper*

Lebt wohl, Ihr stolzen Zukunftsträume
Lebwohl der Liebe Maienzeit
Lebt alle wohl, Ihr Lebenskeime
Lebwohl, Du Bild der Seeligkeit.

Behüt Dich Gott, Du sehnend Hoffen,
Behüte Dich, Du wallend Blut
Ade, Du Traum, der Weg ist offen
Ade, Iren, mein höchstes Gut.

Fahr wohl, was einst mein Glück gewesen
Fahr, trautes Liebchen, fahre wohl
Aus Deinen Zeilen konnt ichs lesen
Du liebst mich nicht, ich weiß es wohl.

Die Liebe lässt sich nicht erzwingen
Ade drum, jugendliches Herz
Ade, Iren, ich werde ringen
Bekämpfen diesen letzten Schmerz.

Noch ein Gedenken, stolzes Leben
Noch diesen letzten, letzten Gruß
Dann fort, Du hehres Liebesstreben
O nimm ihn hin, den Abschiedskuß.

Was Deine Lippen mir nicht boten
Was mir Dein Herz verborgen hält
O schenk es jetzt dem bleichen Toten
Nur Du, Iren, warst seine Welt.


- Nr. 77 aus dem 149 Gedichte umfassenden Zyklus "Im Banne der Irene" aus einer Gedichtkladde meines Urgroßvaters, "Beendet am 10.12.1913".
Nein, ernsthaft.
Irene war übrigens nicht meine Urgroßmutter und Uropa lebte dann noch ca. 60 Jahre.
Titel: Antw:Erdichtetes
Beitrag von: NoName am 11 Oktober 2015, 20:20:20
149 ?!! Irene muß ja eine umwerfende Frau gewesen sein, daß sie ihn noch so lange beschäftigt hat. Von wann ist denn Nr. 1 ?

Mich würden noch seine wirklich letzten Gedanken zu ihr interessieren. Also wenn das Ok ist - bleibt ja, auch wenn viel Zeit vergangen ist, eine sehr intime Angelegenheit deines Urgroßvaters - würde ich Nr. 149 gerne noch lesen.
Titel: Antw:Erdichtetes
Beitrag von: nightnurse am 11 Oktober 2015, 20:39:11
^^
Die Niederschrift begann im April 1913, wurde im Dezember irrtümlich für beendet erklärt und das allerletzte Gedicht über Irene ist dann vom März 1914. Soweit ich es entziffern kann, geht es ums Wetter, den Frühling und wie er Irene liebt.

Das muss jetzt nichts über Irene aussagen, vielleicht mehr über Uropas, äh, Poesieorrhoe. Übrigens war er da 23 jahre alt.
Titel: Antw:Erdichtetes
Beitrag von: NoName am 11 Oktober 2015, 21:01:34
"Poesieorrhoe" ? Bitte etwas mehr Mitgefühl für Uropa ! ;-) Ich finde das Gedicht sehr schön und wenn die anderen so ähnlich sind, hätte ich an deiner Stelle über die Möglichkeiten einer Veröffentlichung nachgedacht. Ich hoffe, du schmeißt das nicht weg.
Titel: Antw:Erdichtetes
Beitrag von: nightnurse am 11 Oktober 2015, 21:15:53
Die anderen sind nicht so ähnlich, die sind überwiegend genauso. Und alles im selben Versmaß o.o

Uropa hat einige Hundert Gedichte auf dem Gewissen, das ist schon etwas triebhaft.
Nein, wegwerfen werd ich seine Gedichtkladden wohl nicht, dazu hab ich vor altem Krempel zuviel Respekt. Und es sind ja sogar ein paar Gedichte an Uroma dabei. 3 oder 4 ::)
Titel: Antw:Erdichtetes
Beitrag von: blackey122 am 13 Oktober 2015, 04:34:32
Die Kraft der Liebe

Zeit heilt nicht alle Wunden, hulle6 (http://www.hulle6.com)
die das Leben schlägt.
Verletztes kann mit Liebe gesunden.
Liebe trägt.

Was verdorrt, blüht wieder auf,
erwacht zu neuem Leben.
Liebe nimmt Rückschläge in Kauf,
will sich geben.

Wärmt wie der Sonne Strahlen,
das in Kälte erstarrt.
Langsam enden Seelenqualen.
Liebe geduldig harrt.

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Titel: Antw:Erdichtetes
Beitrag von: nightnurse am 13 Oktober 2015, 13:32:07
...copy & paste ...

- ohne Quellenangabe kommt immer gut. Nicht. top-gedichte.blogspot ist ne tolle Erfindung ::)
Titel: Antw:Erdichtetes
Beitrag von: Mentallo am 28 November 2015, 23:46:33
ich hab mit gedichten nix am hut. aber die hier (https://www.youtube.com/watch?v=ZmAdRAF8XcM&sns=fb) treibt mir tränen in die augen. ^-^
Titel: Antw:Erdichtetes
Beitrag von: Black Ronin am 30 November 2015, 10:34:38
ich hab mit gedichten nix am hut. aber die hier (https://www.youtube.com/watch?v=ZmAdRAF8XcM&sns=fb) treibt mir tränen in die augen. ^-^
Hab mich kurz erschrocken als ich das angeklickt habe.
Titel: Antw:Erdichtetes
Beitrag von: Mentallo am 30 November 2015, 10:59:00
Hab mich kurz erschrocken als ich das angeklickt habe.

hm, buh? :P
Titel: Antw:Erdichtetes
Beitrag von: NoName am 25 Dezember 2016, 20:57:39
Weihnachtliche Liebesgedichte von Hörern der NDR 2 Radio-Sendung "Sweet, Soft and Lazy" vom 25.12.1988:

Andreas aus der DDR, für seine Freundin in Bremen
Nun sitz ich unterm Tannenbaum, weihnachtlich zieht es durch den Raum.
Zwar sind nun alle fröhlich froh und tauschen die Geschenke aus,
doch ich, ich fühl mich gar nicht so. Ich möchte raus aus diesem Haus
und einfach nur zu dir, ich weiß, dir geht's wie mir.

Frank aus Neumünster, direkt an den Weihnachtsmann
Lieber guter Weihnachtsmann, sag mir, was ich machen kann,
um Evelyn noch rumzukriegen, mit mir morgen im Bett zu liegen.
Ich schwör dir auch, ich bin ganz brav und streichel sie nur in den Schlaf.
Auf übermorgen, Weihnachtsmann, freu ich mich dann ganz unbändig,
dann bist du, weil's Fest vorbei, für Bravheit nicht mehr zuständig.

Martina und Uwe aus Worpswede
Dennis oder Sahra soll ich heißen. Klein und leicht komm ich zur Welt.
Und jeder wird sich um mich reißen. Mal sehen, ob's draußen mir gefällt.
Mein Papa, der ist so gespannt, daß er schon gegen die Tür gerannt.
Zur Weihnacht komm ich also zur Welt und Weh', ich treffe wen, dem's nicht gefällt.

Stefanie aus Meppen, für Beauty
Mittelblonder Lebkuchen, Hände wie aus Marzipan.
Rosinenaugen die mich suchen, komm zu mir mein Weihnachtsmann.
Lippen wie gebrannte Mandeln und ein Schokoladenleib.
Laß nicht lange mit dir handeln, brauchst du nicht ein Weihnachtsweib ?
Stell den Schlitten vor die Tür, Bescherung mach ich nur mit dir.

Johanna aus Vechta, für den "Verschmitzten"
Ein Engel schwebte wie im Traum ganz sacht um meinen Tannenbaum.
Er ließ sich leise flatternd nieder, ordnete sauber sein Gefieder
und klaute dann, mit einem Dreh, mitten vom Tannenbaum das B.
Da wurde aus dem reinen Engel - pardauz - ein kesser frecher Bengel.
Und schon nach ungewöhnlich kurzer Zeit, tat mir das nicht mal leid.
Titel: Antw:Erdichtetes
Beitrag von: NoName am 31 Januar 2017, 21:22:17
Und ob ich auch alt vom Wandern bin,
durch tiefes und durch hüglig Land,
so wird ich doch finden wohin sie ging
und küß ihre Lippen und nehm ihre Hand.
Und schreite hin durch sanft wogend Gras
und pflücke, als allzeit wärmend Wonne,
die Silberäpfel von dem Monde,
die goldnen Äpfel von der Sonne.

(William Butler Yeats, Auszug aus "Des wandernden Aengus Lied")
Titel: Antw:Erdichtetes
Beitrag von: nightnurse am 13 Februar 2017, 11:17:23
... aus dem 149 Gedichte umfassenden Zyklus "Im Banne der Irene" aus einer Gedichtkladde meines Urgroßvaters...
            
         
Bist du einmal ganz alleine
Sind die hübschen Vöglein fort
Versuchs mit mir, bin nur der Deine
Liebchen, harre auf Dein Wort.

Brauchst Du mich, lass es mich wissen
Bin ja stets in Deiner Näh
Wenn Dir fehlt ein Ruhekissen
Wenn Du hegst ein stilles Weh.

Gäb für Dich mein Allerbestes
Das ist keine Lüge, nein!
Wenn Du mich doch einmal testest
Wird das mein Bestreben sein.

Zum Tanze gehn oder spazieren
Wenn es nur zusammen sei
Gespräche führen, Musik hören
Es wird so traulich sein dabei!

Wär ich nur mit Dir alleine,
Du weisst es wohl, dann gäb es viel
Das ich gerne tät, Du Kleine
´s ist das reinste Zauberspiel.

Du wolltest es so-so nur lassen
Aus Angst, mit Liebe mich zu sehn
Doch ich denk´, Du musst es fassen
Ich lass Dich nie von mir gehn.

Nun sag ich Dir, komm, hör mich recht
Wie stark ist meine Liebe!
Und sei die Zeit auch noch so schlecht
- Als ob sie Zauber triebe.

Ich würde meine Zeit verschwenden?
Du gehst mir doch nicht aus dem Sinn!
Ich lass es nicht dabei bewenden
Zu Dir zieht meine Liebe hin!

Einst, nach Deines Sinnes Wende
Steh ich vornan in der Reih
Reich zur Probe mir die Hände
Liebchen, bin noch immer frei.



...falls jetzt jemand bis hierher gelesen hat, sei zugegeben, daß das nicht von Uropa ist. Beim Abtippseln seiner Gedichte fiel mir irgendwann auf, daß ich ein Lied kenne, das seine Irene-Problematik beschreibt und habe es auf Uropa getrimmt. Vielleicht erkennt es jemand wieder ^^



Titel: Antw:Erdichtetes
Beitrag von: NoName am 15 Februar 2017, 21:11:44
Nein, sag mal welches es ist. Und schön zu hören, daß Opa's Gedichte nicht vergessen sind. Ich wollte zwischendurch schon mal nachfragen, aber wenn du sie nun sogar abtippst... vielleicht für eine Eingabe bei einem Verlag oder nur so zur Vorsicht, falls sich die Kladde auflöst ?
Titel: Antw:Erdichtetes
Beitrag von: nightnurse am 15 Februar 2017, 21:39:52
Ò.ó also bitte. Bisschen mehr Einsatz. Ich wage zu behaupten, daß JEDER das Lied kennt. Jeder. Ok, jeder Ü30. An den ersten 2 Zeilen könnte man...wirklich.

Außer Dir haben sich noch andere Menschen positiv zu obenstehendem Gedicht geäußert (wenn auch aus anderen Gründen, ähem); da ich außerdem auf der Arbeit chronisch unterbeschäftigt bin, habe ich einfach mal angefangen, alles abzutippen. Zunächst mal ist das Ziel nur, damit demnächst die Verwandtschaft zu behelligen ^^. Es wäre sonst noch zu klären, wem heute das Copyright gehört ::)
Titel: Antw:Erdichtetes
Beitrag von: NoName am 05 März 2017, 22:35:11
Ich finde den Kontext für eine Veröffentlichung sehr ansprechend (obgleich mein Geschmack meistens nicht dem der Allgemeinheit entspricht):

- Die unglückliche, weil unerwiderte Liebe eines einfachen (?) Soldaten (?) kurz vor dem 1.WK
- Man könnte im Vor-/ Nachwort noch den weiteren Werdegang / Verbleib von Opa und Irene darstellen
- Mit "Im Banne der Irene" wäre der Titel auch schon klar
- Zum Layout: Auf "alt" getrimmt, so als hätte man die Kladde in der Hand, hätte was. Die Gedichte selbst könnte man auf der einen Seite in Opa's Original Handschrift (wirklich mit allen evtl. vorhandenen
   Klecksen, Streichungen usw.) und auf der anderen Seite in Druckschrift abbilden. Auch wenn die meisten Leute die Original Handschrift wohl nicht werden lesen können, würde man einen zusätzlichen,
   sehr persönlichen Eindruck vom Autor gewinnen.

Falls es tatsächlich mal eine Veröffentlichung (in irgendeiner Form) geben sollte, bitte Bescheid sagen, ich würde es kaufen. Und ja, auch anderen gefällts: Einer Freundin hatte ich Nr. 77 gezeigt, sie war sehr gerührt...
Titel: Antw:Erdichtetes
Beitrag von: nightnurse am 06 März 2017, 16:33:57
<.<
Ich bin etwas erstaunt, daß andere Leute sich mehr Gedanken über Uropas Gedichte machen als ich selbst ^^ Du bist nicht der Einzige, der mir da Vorschläge macht und die gleichen sich auch noch O.o
Aus der Soldatengeschichte wird allerdings nichts, Uropa war freigestellt wegen kränklich. Weiteres von Irene müsste man auch erfinden, niemand heute weiss, wer sie war.

Wenn überhaupt, dann wird es ein Ebook  :-X, einfach, weil man sowas ohne eigene Kosten veröffentlichen kann.

P.S., Ich löse dann mal auf (https://www.youtube.com/watch?v=-crgQGdpZR0) ::)
Titel: Antw:Erdichtetes
Beitrag von: NoName am 01 März 2020, 15:25:07
Das Kuß-Gedicht

Der Menschheit größter Hochgenuß
ist ohne Zweifel wohl der Kuß.
Ein Kuß ist, wenn zwei Lippenlappen
in Liebe aufeinanderklappen
und dabei ein Geräusch entsteht,
als wenn die Kuh durch Matsche geht.

Er ist beliebt, er macht vergnügt,
ob man ihn gibt, ob man ihn kriegt.
Er kostet nichts, ist unverbindlich
und er vollzieht sich immer mündlich.

Hat man die Absicht, daß man küßt,
so muß man erst mit Macht und List
den Abstand zu verringern trachten
und dann mit Blicken zärtlich schmachten.
Die Blicke werden tief und tiefer,
es nähern sich die Unterkiefer.
man pflegt dann mit geschloß'nen Augen
sich aneinander festzusaugen.

Jedoch nicht nur der Mund allein
braucht eines Kusses Ziel zu sein.
Man küßt die Wange und die Hände
und auch noch and're Gegenstände,
die ringsherum mit Vorbedacht
sämtlich am Körper angebracht.

Auch wie man küßt, das ist verschieden
Im Norden, Osten, Westen, Süden.
So mit Bedacht und mit Gefühl,
der eine heiß, der and're kühl.
Der eine haucht, der and're schmatzt,
als ob ein alter Reifen platzt.
Hingegen wiederum der Keusche
vermeidet jegliche Geräusche.
Der eine kurz, der and're länger,
den längsten nennt man Dauerbrenner.

(Von Gerrit Engelke, *1890 +1918)
Titel: Antw:Erdichtetes
Beitrag von: Alte Pizza am 04 Februar 2022, 16:23:36
Ich habe mittlerweile fast 4500 Gedichte geschrieben, alles handschriftlich. Allerdings schreibe ich versetzt, ist schwierig mit dem Reinstellen in Foren.
Titel: Antw:Erdichtetes
Beitrag von: nightnurse am 11 Mai 2022, 11:56:26
Uropa war Freiheitsdichter! Ha! Das kann ich auch!!!11 Damundherrn, ich arbeite an der Hymne zum S:O:A 2022, auch genannt "Operation Sandiger Säbel", hier haben Sie´s zuerst gelesen!

*räusper*

Wir standen am Bahnhof Husum
Wir hatten neun Euro bezahlt
Im Rucksack, da trugen wir Dosen
Und Westerland war unser nächster Halt.

Kommt mit, all Ihr Gruftis, nach Sylt, nach Sy-hy-hylt,
Kommt mit, auch Ihr Punker, nach Sylt, nach Sylt!

Und wenn die Bluetooth-Box später am Strand erklingt,
Ja, dann sind all wir Asis ganz still Ja so still
Weil ein jeder ganz schnell sein Dosenbier trinkt
Weil er abends wieder heimwärts fahren will.


\m/


(weitere Strophen vorbehalten bei wiederkehr geeigneter Geisteshaltung +.+)
Titel: Antw:Erdichtetes
Beitrag von: RaoulDuke am 17 Mai 2022, 06:38:34
Bumerang

War einmal ein Bumerang;
War ein Weniges zu lang.
Bumerang flog ein Stück,
Aber kam nicht mehr zurück.
Publikum - noch stundenlang -
Wartete auf Bumerang.

Joachim Ringelnatz