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Bundestagswahl 2021 - und jetzt?

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Eisbär:
Tja, was fangen wir jetzt mit dem Ergebnis an?


Ich stehe etwas ratlos da und fürchte die nächste Groko und weitere 4 Jahre Stillstand.

BaerndME:
Meine letzte Hoffnung: Regierung ohne CxU, also Ampel (nachdem die Linke leider raus ist, ich habe Ideen, warum das so ist, aber die machen mich eher wütend als alles Anderes), UND DANN:
- dass einige der FDP-Punkte, nämlich Bürokratieabbau und Co., tatsächlich was bringen,
- und die FDP beim Thema "soziale Gerechtigkeit" Abstriche macht zugunsten der eigentlich ganz guten offiziellen Pläne von SPD und Grünen. Oder so ähnlich...
- dass diese Koalition es vielleicht schafft, die Marktwirtschaft (leider immer noch das beste Wirtschaftssystem, das wir haben) vom Korruptions- und Sesselpupsermief zu befreien und ihre Kräfte freizusetzen, vor allem auch in Hinblick auf die Umwelt.

Ich weiß, dass sich das utopisch liest, möglichweise ist es das auch, aber die Hoffnung stirbt zuletzt.

Warum denke ich so? Die FDP ist bei den Erstwählern die stärkste Partei, also bei denen, mit den fresh-sten Hirnen und der längsten noch verbleibenden Zeit auf dieser Erde. Diese Wählergruppe muss sich kollektiv was dabei gedacht haben, genau so zu wählen, wie sie gewählt hat. Und aus Fairnessgründen gönne ich es diesen Menschen, wenn sie "ihre" Regierung bekommen. Bedeutet gelb-grün.

Was ich sonst mit dem Ergebnis anfangen kann: mich ein wenig freuen, dass ich auch in Zukunft mehr als 200 auf der Autobahn fahren darf. Das hätte ich zwar eigentlich ganz gerne abgegeben, aber irgendwie ein bisschen wehleidig war ich ja doch. Wenn das Motorrad das schon kann... (mit dem Auto mache ich das nicht, das wird zu durstig, da fahre ich durchgängig max. 133)

Wenigstens ist die CxU nur Zweiter und kann mit der FDP nicht alleine, das ist schon was wert, gestern hatte ich noch Angst, dass es (braun-)schwarz werden könnte.

Jack_N:
Mal gucken. Wenn die Parteien sich an ihre Zusagen halten kann außer Ampel ja eigentlich nix bei rumkommen:
CxU/SPD haben eine Fortführung der Groko im Vorfeld kategorisch ausgeschlossen
Die Grünen haben in ihrer Basis keinerlei Rückhalt für eine Koalition mit der CxU.
Die FDP will eh nur mal wieder n paar Posten haben, gerne was mit Finanzen oder Recht oder so. (wobei ich n FDP-geführtes Bildungsministerium mal spannend fände)

Also bleibt in der Theorie nur ne Ampel, oder eben Minderheitsregierung.
Was ich nicht verstehe ist das Wahlergebnis regional. Warum zum Geier wurde im Ahrtal die Zweitstimme mehrheitlich an die CDU gegeben? Erklär mir das bitte mal jemand. Ist das so'n Fall von "hamwa immer so gemacht, da ändert ne Flut und ein uns auslachender Kanzerkandidat, der für den Scheiss mitverantwortlich ist, jetzt auch nix" ?

RaoulDuke:
Ich wurde von dem Ergebnis einigermaßen überrascht - aber am Ende finde ich es eigentlich gut.

Weniger für mich selbst, da hat ja jeder so seine Präferenzen - aber es ergibt insgesamt eine Situation, in der fast alle Gehör finden, und das mag ich am demokratischen System eigentlich wirklich gern. Die CDU hat eine verdiente, krachende Niederlage eingefahren - vielleicht nehmen die das mal zum Anlass, sich neu aufzustellen, am besten in der Opposition. Als konservative Kraft kann man die Partei ja nicht mehr ernsthaft wahrnehmen, aber auch nicht als ... irgendetwas anderes. Das war ja nur noch traurig, ein Blick auf die "Wahlparty" auf N-TV reichte ganz gut, um die Lage zu erfassen. Die SPD hat vor allem wegen ihres Kandidaten gewonnen, und manchmal tut ein Wachwechsel im Kanzleramt ja auch ganz gut. Die Grünen haben sich aus meiner Sicht etwas an ihrer Hybris verschluckt, aber aus der Regierung sind sie kaum herauszuhalten. Die FDP hat einen fulminanten Sieg hingelegt, und wie ich finde, absolut verdient - aber sie hat auch von der Schwäche der anderen profitiert, und vor der Angst vor Rot-Rot-Grün, die manche hat taktisch wählen lassen. Die AfD hat sich erstaunlich gut gehalten angesichts der innerparteilichen Querelen und ungeschickter Positionierung in manchen Themen - ich glaube die zielgenaue, sehr hochqualitative Plakataktion hat hier Wirkung gezeigt. Dass die Linke so hart getroffen ist, finde ich einerseits ganz gut, weil ich große Befürchtungen gegenüber den Folgen einer Rot-Rot-Grünen Regierung gehegt habe, aber andererseits würden hier Stimmen in der Debatte fehlen, die aus meiner Sicht da auf jeden Fall hingehören. Naja, man kommt ja über die drei Direktmandate rein.

Alles in allem wird es ein vielschichtiges Parlament, das hoffentlich weniger auf große Blöcke, Fraktionszwang und Gehorsam setzt als in den vergangenen 16 Jahren. Es gibt große Herausforderungen, da werden die Ideen von allen gebraucht.

BaerndME:

--- Zitat von: RaoulDuke am 27 September 2021, 16:11:48 ---...weil ich große Befürchtungen gegenüber den Folgen einer Rot-Rot-Grünen Regierung gehegt habe, ...

--- Ende Zitat ---
Du meinst dass denen, die sich gerade kein Haus und keine Eigentumswohnung leisten können, weil sie zu den oberen 20% gehören, nach Abzug der Miete noch eine angemessene Portion Geld im Monat bleibt?
Oder dass der Kohleausstieg 2030 tatsächlich realisiert wird und damit Wälder, Dörfer und unsere Athmosphäre geschützt werden?
Oder dass sich die Einsicht durchsetzt, dass eine Politik GEGEN Russland auf Dauer schädlich ist für die gesamte westliche Welt, egal, wie scheiße Putin ist?
Oder dass du irgendwann von nicht-überlasteten Pflegekräften betreut wirst, solltest du das brauchen?
...
Nein warte mal... Aber ich verrate dir ein Geheimnis: Auch die Linke hätte unsere Wirtschaft nicht kaputt bekommen, selbst wenn sie es gewollt hätten, und nicht mal das ist der Fall.
Oder... welche Befürchtungen meinst du?

Ich hab auch eine: Der Markt wird NICHTS regeln, weil er das schon lange nicht mehr tut in Deutschland.

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