Schwarzes Hamburg

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Autor Thema: Spenden / Geld geben / Helfen  (Gelesen 4506 mal)

BaerndME

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Spenden / Geld geben / Helfen
« am: 14 Mai 2021, 16:01:49 »

Kam in einem anderen Fred auf, im Zuge von Raouls Gedanken zu Obdachlosen.

Jeder hat da so seine Einstellungen, was er wann wo gibt, wie viel und so weiter. Gut ist auch, dass jeder andere Prioritäten setzt, so dass am Ende alle irgendwie was bekommen.
Mich interessiert das mal, wie das hier bei euch so ist. Gebt ihr was auf der Straße? Spendet ihr regelmäßig? Für wen? Tiere, Kinder, Kranke, Obdachlose, Afrikaner?

Ich gebe auf der Straße nie was, weil man nicht weiß, wer das da eigentlich bekommt, ob Bedürftiger oder "Großverdiener". Ich kann auch mit den Situationen der Menschen nicht umgehen und will das auch nicht.

Geld bekommt von mir Viva con Agua, weil ich denke, dass Trinkwasser für die Kinder in Afrika erstmal ein so radikales Grundbedürfnis ist, dass da die Baustelle ist, die priorisiert behandelt werden sollte.

So, nu ihr.
Gerne mit Diskussion.
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käx

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« Antwort #1 am: 17 Mai 2021, 09:27:03 »

Schön mal wieder abseitig von C. ein Thema zu besprechen  :)

Ich spende/ helfe/ gebe (Geld) sehr häufig; mache das aber auch vom individuellen Gefühl
der Situation abhängig.
Eben habe ich z.B. einem im Stadteil bekannten hilfsbedürftigem Menschen einen Kaffee vom
Bäcker mitgebracht. Vor einiger Zeit wurde ein Spendenaufruf gemacht, mit dem ihm durch die
Nachbarschaft ein Wohnwagen gekauft wurde, damit er einen festen, verlässlichen Schlafplatz hat, auch daran habe ich mich mit 50 € beteiligt.

Grundsätzlich gebe ich jedem etwas, unabhängig davon, ob es wie eine konstruierte Geschichte aussieht ("brauche noch genau 2,60€ damit ich mir eine Rückfahrkarte nach XYZ kaufen kann")
ob sich die Leute davon etwas zu essen für sich oder ihre Tiere kaufen oder die Kohle für Drogen oder sonstwas ausgeben spielt für mich keine Rolle, ich denke
es fällt jedem grundsätzlich schwer andere Leute nach Geld zu fragen, da kann ich ihnen die Moral sparen und wenn durch meine Hilfe ihr Leben nur für einen Moment besser ist, dann ist ja auch schon mal gut.

Neulich traf ich bei einem abendlichen Spaziergang einen Afrikaner, der mir in gebrochenem Englisch eine Geschichte erzählte, in deren Folge ich ihm 20 € gab, hab die Geschichte nicht so richtig verstanden, aber er sah echt abgefucked und verzweifelt aus.
Im letzten Jahr als wir mit Geschäftskollegen eine Soliaktion gestartet hatten, für Künstler
die in Not geraten sind (wegen der C-Maßnahmen), habe ich Schallplatten für die Losaktion gespendet und selbst Lose gekauft. Abgesehen davon habe ich private Zeit investiert um andere Leute zu animieren mitzumachen (im Ergebnis konnten wir 8 Menschen je 500 € spenden)

Ich könnte jetzt weitere unzählige Beispiele nennen, aber es gibt auch Dinge die ich nicht unterstütze, und das sind Spendenaktionen (teure Fernsehclips zu Weihnachten mit traurigen afrikanischen Kindern) , Spenden
an große Organisationen, auch wenn ich deren gutgemeinte Ziele z.Tl. unterstützendswert finde.
Ich finde aber die Hilfe vor Ort wichtiger, als Geld zu spenden, welches dann zu mehr als die Hälfte
in Verwaltung versickert, Drücker davon bezahlt werden, oder das Geld bei zwielichtigen Warlords endet. Und die Kirche, die bekommt auch keinen Cent von mir.

Überhaupt: Leute ("Drücker") die mich mit irgendwelchen Suggestivfragen vollquatschen ("Sie sind doch sicher auch gegen Gewalt gegen Kinder") ignoriere ich komplett.

Im letzten Jahr habe ich meinen Corona(weihnachts)bonus von 1000 € in kompletter Höhe gespendet.
Das hatte allerdings auch damit zu tun, dass ich kein Geld annehmen wollte, das mich "ruhig stellen" soll. (verdammt! jetzt bin ich doch wieder bei C.  ;D )
Das habe ich dann zu je 50 und 100€ Chargen auch mal tatsächlich an Institutionen gespendet, deren  Arbeit ich in dieser Zeit (für mich, meine Priorität) für sehr wichtig erachte.
Klagepaten, Ärzte für Aufklärung, Anwälte für Aufklärung, Eltern für Aufklärung und diverse Alternative Medienformate, die Werbeunabhängig arbeiten und auf Spenden angewiesen sind.

Helfen durch was auch immer, es muss ja nicht immer Geld sein - ein Obdachloser z.B. freut sich auch über ein viertelstündiges Gespräch - finde ich sehr wichtig.

Geben ist seliger denn Nehmen. Ist sogar wissenschaftlich belegt  :P









 
« Letzte Änderung: 17 Mai 2021, 09:36:26 von käx »
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« Antwort #2 am: 17 Mai 2021, 09:48:25 »

Das mit dem Wohnwagen klingt cool. Ich hab nur die Befürchtung, dass es da in Deutschland drölftausend Gründe gibt, warum man rechtlich gesehen nicht einfach im Wohnwagen leben darf...?
Hat das denn funktioniert?
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käx

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« Antwort #3 am: 17 Mai 2021, 10:21:19 »

Das mit dem Wohnwagen klingt cool. Ich hab nur die Befürchtung, dass es da in Deutschland drölftausend Gründe gibt, warum man rechtlich gesehen nicht einfach im Wohnwagen leben darf...?
Hat das denn funktioniert?

Ja, das hatten die zum Glück vorher geklärt. Der Wagen steht jetzt irgendwie so auf halböffentlichem/halb privaten Grund. Ist behördlich wohl gedulded, wie das langfristig
aussieht weiß ich nicht, zumal der "Betroffene" nicht sehr ordentlich ist und um den Wagen
herum alles zumüllt. Aber auch dort helfen Leute ihm und entsorgen mit ihm gemeinsam regelmäßig
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RaoulDuke

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« Antwort #4 am: 17 Mai 2021, 10:45:12 »

Ich spende/ helfe/ gebe (Geld) sehr häufig; mache das aber auch vom individuellen Gefühl
der Situation abhängig.

Das Thema bewegt mich sporadisch auch immer wieder.

Ich finde Deine Einstellung toll käx (die mit den Spenden jetzt ;) ), aber ich konnte mich selbst bisher nicht zu einer klaren Linie durchringen.

Ich bin ja prinzipiell libertär bis ins Mark, also der Auffassung, dass jeder seines Glückes Schmied ist. Dazu gehört auch, dass ich Lebensentwürfe respektiere, die extrem weit weg von meinem eigenen sind, und niemandem meine Auffassung aufzwingen möchte - und bekanntermaßen auch keine Auffassung anderer Leute aufgezwungen bekommen möchte. Das Schicksal ist aber gelegentlich nun einmal sehr launisch und bringt Leute in dumme Lagen, indem sie einfach maximales Pech haben oder durch die Umstände zu schlechten Entscheidungen gebracht wurden. Das ist daher ein Abwägen: Benötigt jemand Hilfe - will er sie überhaupt?

Auf der Strasse Geld geben ist eigentlich nichts, was ich tun würde - schon aus Sicherheitserwägungen. Warum? Als ich etwa 15 war, war ich mit einem Freund in der Innenstadt unterwegs und wir wurden von einer Gruppe Strassenpunks nach Geld gefragt. Mein Freund, wie ich aus einem Umfeld, wo so eine Lebensweise völlig fremd und unverständlich erschien, fragte in seiner jugendlichen Naivität "Wofür braucht Ihr das denn?" Falsche Frage. Die Punks hielten ihn fest, nahmen ihm sein Portemonnaie ab, langten ihm ein paar und einer drückte anschließend seine Zigarette an seinem Augenlid aus. Ich war zu schwach, zu jung und zu unerfahren um irgendetwas anderes zu tun, als panisch zu gucken. Das war am hellichten Tag in einer Fußgängerzone - niemand griff ein, niemand blieb stehen. Alle gingen weiter, als sei es das Normalste der Welt, was da passiert. Danach galt für mich etwa 20 Jahre lang: Niemand bekommt auch nur einen Cent von mir. Mit aggressiven und zugedröhnten Leute verfahre ich noch heute so.

Das ist aber nicht die ganze Geschichte: Ich war eine ganze Weile sehr viel auf Reisen. Um die Städte kennenzulernen, in denen ich war, und auch weil ich es mir zur Gewohnheit gemacht hatte, ging ich öfter Abends einfach dort, wo ich war, spazieren. Natürlich nicht in Kleidung, die zu solchen Erlebnissen wie oben einlud - mit Cargohose und Kaputzenpullover kann man in eigentlich allen Gegenden im Geschehen erstaunlich gut untertauchen. Wenn man so Nachts durch Frankfurt geht, oder durch Berlin, dann bekommt man da teilweise eine ganz eigene Welt zu sehen, in der eine erstaunliche Anzahl von Personen einfach auf der Strasse lebt. Eine Frau schob ihren gesamten Besitz in einem Einkaufswagen herum, der vollbeladen war. Sie sah gar nicht so heruntergekommen aus. Ein junger Mann schlief mit einem Outdoor-Schlafsack vor dem Eingang einer Einkaufspassage. Unter einer vielbefahrenen Strasse einer europäischen Großstadt reihten sich die Zelte aneinander. Auf einem Platz, der Anlaß zu meinem Ausgangsposting gab, saßen Männer und Frauen mittleren Alters zusammen, tranken Bier, erzählten sich Dinge und lachten. Die wohnten dort, im Lärm und Dreck, mit ihren Sachen hinter sich. Das war wirklich traurig anzusehen - Leute wie wir eigentlich, nur vom Schicksal gebissen worden. Das widersprach so heftig meiner eigenen Lebenswelt, dass mir die Diskrepanz zu hoch war. Andererseits: Es gibt in Deutschland eine sehr große Zahl von Hilfsangeboten, man kann Wohnungen und Essen vom Staat bekommen, ein Heer von Sozialarbeitern ist aktiv. War das nicht also freiwillig?

Ich habe irgendwann angefangen, "Sachspenden" zu geben. Als ein Obdachloser bei unfassbarer Kälte und scharfem Wind auf einer Brücke in der Nähe des Hamburger Bahnhofs Dammtor saß und ich noch über eine halbe Stunde bis zu meinem Termin ganz in der Nähe totzuschlagen hatte, ging ich zu McDonalds und kaufte ihm einen Kaffee. Wenn ich mir Frühstücksbrötchen gekauft habe, kaufte ich einfach mehr als ich brauchte und stellte im Vorbeigehen die Tüte jemandem hin. Das ist ungefährlich, fühlte sich aber teils schäbig und herablassend an. Eigentlich wollte ich auslösen, dass die jeweilige Person aufsteht und selbst wieder ihrer Wege geht und nicht dort sitzen bleibt, aber das ging eben nicht. Ich habe manchmal auch das Gefühl, dass die hohe Dichte an Personen, die zum Beispiel in der Mönckebergstrasse sehr hilfsbedürftig aussehen, irgendwie professionell organisiert ist. Warum sonst sitzen manchmal die halbe Strasse entlang in ziemlich gleichen Abständen Personen mit Instrumenten auf der Strasse und musizieren, obwohl offensichtlich keiner sein Instrument wirklich spielen kann?

An Organisationen mag ich nicht spenden, zu sehr ist mir der Skandal in Erinnerung, in der der Geschäftsführer eines Obdachlosen-Hilfevereins mit den Spendengeldern einen schicken Maserati kaufte.

Tja. Helfen. Mir wäre wichtig, den Menschen zu zeigen, dass sie auch gleichwertige Menschen sind und nicht schlechter als andere. Anderseits: Müssten sie dafür nicht nur wollen? Und ist müssen wollen nicht auch müssen?
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RaoulDuke

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« Antwort #5 am: 17 Mai 2021, 10:51:48 »

[...] wie das langfristig
aussieht weiß ich nicht, zumal der "Betroffene" nicht sehr ordentlich ist und um den Wagen
herum alles zumüllt. Aber auch dort helfen Leute ihm und entsorgen mit ihm gemeinsam regelmäßig
den ganzen Messieplunder.

Das sind aber tolle Leute. Ungewöhnlich, und in dieser kalten Welt eigentlich nicht zu erwarten.
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käx

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« Antwort #6 am: 17 Mai 2021, 11:00:56 »

Das ist ungefährlich, fühlte sich aber teils schäbig und herablassend an.

Ich finde das hängt davon ab, wie man das gestaltet.
Ich war vor einiger Zeit mal frühmorgens in der Innenstadt. Da lag bei dem Donutladen
zwischen Spitalerstrasse und Mönckebergstr. ein Obdachloser frierend in seinem Schlafsack.
Er hatte grad ein Auge geöffnet und ich ging auf ihn zu und meinte "Zimmerservice! was darf es sein ? Kaffee mit oder ohne Milch/Zucker und vllt einen Schokodonut oder lieber einer mit Perlen?"
Der dachte erst ich will ihn verarschen, aber so sicher war er dann doch nicht und gab seine Bestellung auf. Bin dann die paar Meter weiter zum Donutstand und hab 2 Donuts und einen Kaffee gekauft.
Danach habe ich mich noch eine halbe Stunde mit ihm unterhalten, das war eine total nette Situation. Er war total angetan, dass er nicht nur normal sondern extra zuvorkommend behandelt wurde, das hatte er wohl sehr lange nicht erlebt.
An diesem Tag waren 2 Menschen ziemlich glücklich.  :)

Was ich sagen will: Alles was von Herzen kommt, kann eigentlich nicht schäbig oder herablassend sein oder wirken.
« Letzte Änderung: 17 Mai 2021, 11:03:35 von käx »
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« Antwort #7 am: 17 Mai 2021, 12:48:23 »

:D
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BaerndME

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« Antwort #8 am: 17 Mai 2021, 14:15:45 »

...
Andererseits: Es gibt in Deutschland eine sehr große Zahl von Hilfsangeboten, man kann Wohnungen und Essen vom Staat bekommen, ein Heer von Sozialarbeitern ist aktiv. War das nicht also freiwillig?
...

Das ist schwierig.
Zugegeben: Ich weiß darüber nicht viel. Wie oben schon angedeutet: Ich gebe und spende da auch nichts, weil ich auch denke, dass in Deutschland eigentlich keiner sterben muss an Armut, auch, wenn Armut auch hier immer scheiße ist und ich nach wie vor selbst richtig Angst davor habe. Ich gebe dann lieber was für Menschen in Ländern, wo man an Armut auch einfach verdursten kann.

Wovor ich noch mehr Angst habe, als vor der Armut an sich, ist das Sozialamt und die Hartz-4-Mühle. Die macht psychisch krank, setzt dich unter Druck und ist das genaue Gegenteil von irgendetwas wie Freiheit. Du musst ALLES offenlegen, wenn du diese Hilfe möchtest, nachweisen, dass du dich um Dinge kümmerst, ins Arbeitsleben willst u.s.w..
Es klingt jetzt komisch, aber: Nicht jeder Mensch kann das. Für manche ist es schlicht unmöglich (psychisch).
Ich weiß da nicht so richtig Bescheid, wie das bei Obdachlosen so ist... Aber Raoul, so als Idee. Wenn du mal wieder einem einen Kaffee spendierst und Lust hast, dich mit ihm zu unterhalten, frag ihn doch mal so nach dam Motto "Hey, ich möchte gerne verstehen, was Gründe sein können, dass das soziale Netz in Deutschland nicht greift und dazu führt, dass einzelne Personen auf der Straße landen. Magst du mir erzählen, wie das bei dir so ist?". Da kommen bestimmt interessante Dinge zutage.
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RaoulDuke

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« Antwort #9 am: 17 Mai 2021, 15:31:50 »

Wovor ich noch mehr Angst habe, als vor der Armut an sich, ist das Sozialamt und die Hartz-4-Mühle. Die macht psychisch krank, setzt dich unter Druck und ist das genaue Gegenteil von irgendetwas wie Freiheit. Du musst ALLES offenlegen, wenn du diese Hilfe möchtest, nachweisen, dass du dich um Dinge kümmerst, ins Arbeitsleben willst u.s.w..

Ich finde, das ist ein komplett unwürdiges System, das Menschen nicht nur degradiert, sondern auch zu Untertanen erzieht. Hier zeigt sich, dass der Staat eigentlich die falsche Instanz ist, um Vorsorge zu betreiben: Eine Absicherung im Falle von Arbeitslosigkeit, Privatinsolvenz oder anderen potentiellen Auslösern von Not sollte privatwirtschaftlich organisiert sein. Dann wäre man Kunde und nicht ein rechtloser Befehlsempfänger. Es gäbe Konkurrenzunternehmen und man könnte verschiedene Service-Level wählen...

Was ich in dem Zusammenhang seltsam finde: Die Angst der Menschen vor Hartz IV ist sehr sehr unterschiedlich stark ausgeprägt und nicht nur von den materiellen Verhältnissen abhängig. Ich kenne einen Ingenieur, der mir sagte, dass es für ihn bei der Wahl einer Wohnung wichtig sei, dass diese "im Notfall auch vom Amt bezahlt" werden würde, obwohl das Risiko für ihn sehr gering war. Andere interessiert das Null, auch bei niedrigem Einkommen und kostenintensivem Lebenswandel. Woher kommt nur diese unterschiedliche Einstellung dazu?

Meine Furcht vor Hartz IV ist auch recht gering. Ich selbst male mir dann aus, dass bei einer wirtschaftlichen Notsituation vielleicht Schlangen vor den Sozialämtern entstehen würden, von Menschen, die auf die Bearbeitung irgendwelcher unsinnigen, kafkaesken Anträge warten würden. In meiner Vorstellung würde ich dann da mit einem Bauchladen rumtingeln und Würstchen verkaufen, vielleicht auch Kaffee, in der zweiten Ausbaustufe vielleicht sogar Bier. Das könnte man mit mehr Leuten sicher besser organisieren und über Städtegrenzen hinweg dann als Franchise-Unternehmen aufziehen. Mit den steigenden Abnahmemengen an Würtschen und Bauchläden würden die Einkaufspreise sinken und die Margen steigen. Irgendwann, wenn die Sozialamts-Würstchen dann im ganzen Land eine bekannte Marke sind, wäre vielleicht an einen Börsengang zu denken... OK, kleiner Scherz. ;)

Mal scherzfrei: Gegen solche Strukturen, wie sie das Hartz IV-System schafft, sollte man sich wehren. Da könnte es doch eigentlich mal eine Allianz zwischen finsteren Kapitalisten und ununterbrochen die Internationale-singenden Superlinken geben, auch wenn der Börsengang der Sozialamts-Würstchen dann leider ausfällt.

Es klingt jetzt komisch, aber: Nicht jeder Mensch kann das. Für manche ist es schlicht unmöglich (psychisch).

Ich weiss nicht, woran es liegt, aber ich habe irgendwie das Gefühl, dass ich mich und die Meinen schon über Wasser halten kann, zumindest solange Eigeninitiative noch eine Rolle spielt. Wenn wir in einer sozialistischen Mangelwirtschaft leben, ist das natürlich vorbei - aber dann braucht auch keiner Hartz IV mehr, weil sowieso alle extrem arm sind.

Ich weiß da nicht so richtig Bescheid, wie das bei Obdachlosen so ist... Aber Raoul, so als Idee. Wenn du mal wieder einem einen Kaffee spendierst und Lust hast, dich mit ihm zu unterhalten, frag ihn doch mal so nach dam Motto "Hey, ich möchte gerne verstehen, was Gründe sein können, dass das soziale Netz in Deutschland nicht greift und dazu führt, dass einzelne Personen auf der Straße landen. Magst du mir erzählen, wie das bei dir so ist?". Da kommen bestimmt interessante Dinge zutage.

Ich weiss ja nicht... Ist das die Message, die ich geben will? Dass es einen Grund gibt, dass es nicht funktioniert hat mit der Sicherung, dass ist ja offensichtlich. Mir ist es da gar nicht so wichtig, welcher das genau war. Denn wenn ich es wüsste, was könnte ich ändern?

Lieber würde ich vorschlagen, etwas analoges zu den Sozialamts-Würstchen zu machen. Losgehen, bei Firmen klingeln, ob Botendienste zu erledigen sind. Ob ein bestimmtes Gebäude vielleicht nachts im Blick behalten werden sollte. Ob ein Vorgarten-Rasen gemäht werden soll. Ob jemand Hilfe beim Einkaufen braucht. Ob ob ob... Denn der Heiland kommt ja nicht, die Situation zu retten, und der Staat sowieso nicht, denn der will einen nur zum Sklaven machen - siehe Hartz IV...

Aber damit fängt man nicht eines Dienstags in der Mittagspause an. Ich will ja nicht belehren. Ich will nicht fordern. Ich will achten, und vielleicht kann ich ja eine Idee pflanzen. Das ist aber ein nettes Extra, es geht auch ohne.
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Jack_N

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« Antwort #10 am: 17 Mai 2021, 18:29:30 »

Mal ein anderer Gedanke: Wenn sich jemand ein Hilfssystem wie Arbeitslosenhilfe oder Harz IV ausdenkt, dann steckt da ja auch der Gedanke dahinter, dass man Leute wieder ins Arbeitsleben zurückbringen will. Um das aber erfolgreich hinbekommen muss man schon einiges über die Person wissen, denn ansonsten können keine vernünftigen Jobangebote ausgestellt werden. Denn es kann jemand ja sehr gute Qualifikationen auf einem bestimmten Gebiet haben, wenn er aber nicht in Teams arbeiten kann oder will, dann wird es schwer, ihn in eine Firma zu vermitteln, die nur in Gruppen arbeitet.
Dann liegt ihm vielleicht ein etwas eigenbrötlerischer Job mehr, wo er weniger verdient, aber seine Ruhe und Abgeschiedenheit hat.

Das das System ansich dann im Eimer ist, das ist leider ein ganz anderes Thema, und hat (mal wieder) mit der Ineffizienz zu tun, mit der in Deutschland mit Steuergeldern umgegangen wird. Dieses "wir müssen das Budget dieses Jahr ausgeben, sonst bekommen wir nächstes weniger" und so weiter (was ja auch in Firmen verbreitet ist).

Die Gründe, warum jemand in der Obdachlosigkeit landet, sind dann wieder sehr individuell. Teils natürlich Suchtgründe, die dann einen aus dem sozialen Raster fallen lassen, ein großer Teil hat aber auch was mit Stolz und Unabhängigkeitswillen zu tun, dem Gedanken dass man nie Hilfe brauchte (und vielleicht auch vom eigenen Mindset her keine annehmen mag/kann), und dass man niemandem auf der Tasche liegen möchte.
Aber da gibts keine Formel, die auf alle passt, was wiederum auch staatliche Hilfen so schwierig macht, da diese selten flexibel sind.
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Eisbär

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« Antwort #11 am: 18 Mai 2021, 21:22:55 »

Eine Absicherung im Falle von Arbeitslosigkeit, Privatinsolvenz oder anderen potentiellen Auslösern von Not sollte privatwirtschaftlich organisiert sein.
Wie gut eine private Sozialversicherung funktioniert, sieht man ja am amerikanischen Krankenversicherungssystem.

Zitat
Gegen solche Strukturen, wie sie das Hartz IV-System schafft, sollte man sich wehren. Da könnte es doch eigentlich mal eine Allianz zwischen finsteren Kapitalisten und ununterbrochen die Internationale-singenden Superlinken geben, auch wenn der Börsengang der Sozialamts-Würstchen dann leider ausfällt.
Das System wurde von Kapitalisten entworfen (Peter Hartz) und wird von Kapitalisten bis aufs Blut verteidigt, garantiert es doch einen gigantischen Niedriglohnsektor.
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BaerndME

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« Antwort #12 am: 18 Mai 2021, 23:28:15 »

Eine Absicherung im Falle von Arbeitslosigkeit, Privatinsolvenz oder anderen potentiellen Auslösern von Not sollte privatwirtschaftlich organisiert sein.
Wie gut eine private Sozialversicherung funktioniert, sieht man ja am amerikanischen Krankenversicherungssystem.

Ja, das sehe ich auch so. Lebenswichtige Dinge wie Sozialversicherung, Wasser, Strom, Gesundheitswesen, Polizei und Feuerwehr gehören nicht in private Hand.

Zitat
Gegen solche Strukturen, wie sie das Hartz IV-System schafft, sollte man sich wehren. Da könnte es doch eigentlich mal eine Allianz zwischen finsteren Kapitalisten und ununterbrochen die Internationale-singenden Superlinken geben, auch wenn der Börsengang der Sozialamts-Würstchen dann leider ausfällt.
Das System wurde von Kapitalisten entworfen (Peter Hartz) und wird von Kapitalisten bis aufs Blut verteidigt, garantiert es doch einen gigantischen Niedriglohnsektor.

Von Kapitalisten, die nicht weit genug denken. Real hilft dieses System niemandem.
Deswegen denke ich, dass die schöne, in Konjunktiv und "eigentlich" gewickelte, Utopie, die Raoul hier formuliert, schon klar geht.
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Jack_N

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« Antwort #13 am: 19 Mai 2021, 08:35:53 »

Ich bekomme dank Familie, die seit Jahrzehnten im Gesundheitssystem tätig ist, ständig live mit wie sehr dies durch die Privatisierung der Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen, und den damit verbundenen Gewinndruck kaputtgemacht wurde und wird.
Der Mensch zählt dort nur als Kosten- und Zeitfaktor. Ob eine Genesung durch eine andere Behandlung besser möglich wäre ist irrelevant, wenn diese Behandlung z.B. einen längeren Aufenthalt bedeuten würde.
An den im Krankenhaus liegenden Patienten wird kaum verdient, die Operationen und sonstigen Behandlungsschritte sind es, die die Kasse klingeln lassen. Wenn man Patienten schneller heim schicken kann, dann werden Betten schneller frei, ergo können sie schneller mit neuen Patienten belegt werden.
Das ist die einzige Rechnung. Es werden eher neue Leute für die Wäscherei eingestellt um die Bettwäsche schneller zu wechseln, als zusätzliche Pfleger. Dass man auf Station wenn man wegen Schmerzen oder anderen Beschwerden die Klingel drückt nachts locker mal 1 bis 1,5 Stunden warten muss bis eine Schwester bei einem ist, weil teilweise eine einzelne sich um eine Station mit einem Dutzend Zimmern kümmern muss, das ist die Norm.

Anderes Beispiel: Entbindungen. Kaiserschnitte wurden in den 80ern teilweise 14 Tage lang im Krankenhaus betreut. Heutzutage gehen die Mütter teils 2 Tage nach einem Kaiserschnitt mit dem Kind nach Hause. Wo man sie früher hat ruhen lassen werden sie heute teils am selben Tag an dem die OP war mobilisiert und mit Hilfe auf die Toilette geschickt, und sollen das dann anderthalb Tage später alleine daheim schaffen. Womöglich noch ohne Partner, der ihnen mit dem Neugeborenen helfen könnte, weil der arbeiten muss.
Angeblich wird der Heilungsfortschritt verbessert durch die frühe Mobilisierung. Im Endeffekt wird der Körper durch Schmerz und Bewegung in das Gefühl versetzt, dass es nicht sicher ist sich auszuruhen, und mobilisiert Kräfte, damit die Heilung beschleunigt wird - auf Kosten der langfristigen Ausdauer und Gesundheit. Aber das Bett ist wieder frei, yay.

Im ersten Covid-Lockdown wurden Operationen abgesagt, gleichzeitig das Personal aber in Kurzarbeit geschickt. War natürlich Wasser auf die Mühlen all derer die sagten: Wir haben ja gar keine Intensivbettenknappheit. Aber was war der wahre Grund?
Für leere Betten wurde eine Prämie gezahlt, damals noch unabhängig davon, ob Personal bereitstand um diese Betten zu bedienen. Also haben die Krankenhausbetreiber das Kurzarbeitsgeld vom Staat für die Mitarbeiter eingeholt, gleichzeitig aber die Bettenprämie, da beides zusammen mehr Geld einbrachte als die Operationen.

Natürlich ist das auch durch die Zahlungen der Krankenkassen bedingt. Ein befreundeter Radiologe, der mit seinem Geschäftspartner ein MRT in die eigene Praxis stellte, konnte diese nur gewinnbringend betreiben, weil sie an ein Krankenhaus angeschlossen war. Er sagte schon vor 20 Jahren wörtlich: "Wenn ich jedem Kassenpatienten, der für ein MRT vorbeikommt, 50DM in die Hand drücke und ihn wieder wegschicke, dann hab ich Gewinn gemacht."
Betrieb des Gerätes, Wartung, dafür notwendiges Personal etc... haben damals so hohe Kosten verursacht. Die sind mit modernen Apparaten niedriger, aber die Anschaffung ist immernoch ein Millioneninvest, der wieder reingeholt werden will.

Und dieses "wieder reinholen" ist meiner Meinung nach das Problem. Gerade Dinge wie Sozial- und Gesundheitssystem dürfen NIEMALS vollständig privatisiert werden. Denn ansonsten haben wir noch schlimmere Zustände als in den USA.
Die Resultate sind den Privatfirmen egal, sie wollen nur die Abläufe soweit optimieren, dass sie dem Buchstaben der Anforderungen genügen und Gewinn machen.
Es wäre also in einer privat geführten Arbeitslosenverwaltung egal ob die Leute Arbeit bekämen. Ich würde sogar prognostizieren, dass es dort gewollt sein würde, dass sie langfristig KEINE Anstellung bekämen, damit sie so lang wie möglich in Programmen gehalten werden, für die ja der Staat zahlt!

Siehe privat geführte Gefängnisse in den USA. Wenn Häftlinge dafür Geld zahlen müssen (und zwar sehr viel) dass sie Bücher lesen dürfen, dann läuft was falsch. Rehabilitation? Fehlanzeige, man will seine künftigen Kunden ja nicht verlieren.
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RaoulDuke

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« Antwort #14 am: 19 Mai 2021, 13:09:29 »

Eine Absicherung im Falle von Arbeitslosigkeit, Privatinsolvenz oder anderen potentiellen Auslösern von Not sollte privatwirtschaftlich organisiert sein.
Wie gut eine private Sozialversicherung funktioniert, sieht man ja am amerikanischen Krankenversicherungssystem.

Ja, das funktioniert nicht gut. Wie gut dagegen die staatliche Organisation funktioniert, sieht man hingegen am katastrophalen deutschen Rentensystem, der unkontrolliert ausaufernden Staatsverschuldung und nicht zuletzt dem Impfdesaster.


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Es ist immer so eine Krux mit Begrifflichkeiten und der Frage, wen und was sie meinen.

Leute wie Herr Hartz, dem wir die diese unseligen Reformen verdanken, haben mit ihrem Handeln aus meiner Sicht mit freier Marktwirtschaft wenig zu tun. Wenn das so wäre, würde alles in Vertragsbeziehungen zwischen gleichberechtigten Personen (natürliche oder juristische) organisiert, ohne Zwang. Das war hier aber meines Erachtens gar nicht das Ziel: Es ging vielmehr um etwas, was ich "Staatskapitalismus" nennen würde. Hier haben der Staat und mächtige Interessenvertreter so etwas wie ein Kartell gebildet, zum Nachteil derjenigen, die nicht im Kartell sind. Große Arbeitgeber haben natürlich ein Interesse, Druck ausüben zu lassen auf die Gegenseite bei der Verhandlung über einen wesentlichen Kostenfaktor, die Lohnkosten. Mit Freiwilligkeit oder Gerechtigkeit hat das alles gar nichts zu tun und das war nach meiner Hypothese auch nie der Plan.

Ich würde ja beispielsweise niemals einen Vertrag mit einer Versicherung abschließen, die mich so behandeln darf wie der Staat Hartz IV-Bezieher. Das würde ich nur tun, wenn mich eine übermächtige Institution dazu zwingt, beispielsweise durch die Möglichkeit zur Entziehung meiner Lebensgrundlagen. Der Staat darf ja, und das darf man aus meiner Sicht niemals vergessen, wenn man Dinge in die Hände eines angeblich "liebevollen" Vaters Staat legen will, viel mehr als wir. Er darf Eigentum wegnehmen, er darf einseitig mit uns Verträge schließen, ohne dass wir einwilligen müssen, er darf uns einsperren und letztlich, wenn wir nicht den Gesetzen gehorchen, auf uns schießen und uns töten. Zugegeben, eine extreme und (zu) vereinfachte Darstellungweise, aber der Merksatz gilt: Wenn wir uns verhalten würden wie der Staat, würden wir verhaftet werden. Wer will denn mit so einer Institution zu tun haben, wenn er nicht unbedingt muss?

Das ist auch nicht der Kapitalismus, den ich meine. Ich bin eher in Richtung (wenn auch nicht zu absolut 100%) in Richtung Anarcho-Kapitalismus unterwegs. Ich mag keine Institutionen, die zwingen, die unterdrücken und Gewalt ausüben dürfen. Für mich ist der Staat in der Idealvorstellung so etwas wie der Hausmeister: Aufgaben, die zusammen besser gehen als alleine, oder fachlicher gesprochen die Bereitstellung öffentlicher Güter wie Strassenbeleuchtung, die kann man über darüber "poolen", sonst bleibt nicht viel. Über Polizei und Militär kann man noch diskutieren (pure Anarcho-Kapitalisten lehnen selbst das ab, finde ich aber unpraktikabel). Ein eheamliger Großkonzern-Manager, der für die Regierung Gesetze verfasst, die dann anschließend aufs Rücksichtsloseste den Schwächsten aufgezwungen werden, hat in meiner Welt aber keinen Platz (nein, das ist nicht ad hominem - seine Handlungsweise und Rolle meine ich).

Mit der Frage, welche Rolle man dem Staat zubilligt, ist es allerdings sowas wie eine Glaubensfrage, mit deren Diskussion ich an anderer Stelle so haarsträubend schlechte Erfahrungen gesammelt habe, dass ich das nur irgendwann mal beim Kaltgetränk weiterdebattieren würde.
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