Schwarzes Hamburg

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Autor Thema: G20  (Gelesen 16408 mal)

Eisbär

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Antw:G20
« Antwort #45 am: 08 August 2017, 13:13:48 »

Wenn irgendwelche Chaoten aus purer Lust auf Randale gewalttätig werden (und dabei auch nicht vor schwerer Körperverletzung und Totschlag zurückschrecken), ist es - mit Verlaub - scheißegal, mit welchem Feigenblatt vermeintlich edler Motive sie ihr niederträchtiges schäbiges Verhalten in der Öffentlichkeit zu kaschieren versuchen.

Soviel zum Thema "ethisch unterirdisch".
Ist es wirklich so schwer nachzuvollziehen, dass es Menschen gibt, deren ethische Wertvorstellung beinhaltet, dass sie einen Unterschied zwischen einem verbrannten Auto und einem verbrannten Asylbewerber machen?
Na, nach neoliberaler Denke ist das mit dem Auto schlimmer, das hatte immerhin einen kapitalistischen Wert.
Außerdem hätte man beim Auto ja selbst betroffen sein können. Autobesitzer ist ja nun fast jeder. Aber solange man kein Asylbewerber ist, muss man ja keine Angst vor der rechten Gewalt haben.
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Antw:G20
« Antwort #46 am: 08 August 2017, 13:32:28 »

Ist es wirklich so schwer nachzuvollziehen, dass es Menschen gibt, deren ethische Wertvorstellung beinhaltet, dass sie einen Unterschied zwischen einem verbrannten Auto und einem verbrannten Asylbewerber machen?
Na, nach neoliberaler Denke ist das mit dem Auto schlimmer, das hatte immerhin einen kapitalistischen Wert.
Außerdem hätte man beim Auto ja selbst betroffen sein können. Autobesitzer ist ja nun fast jeder. Aber solange man kein Asylbewerber ist, muss man ja keine Angst vor der rechten Gewalt haben.
Da hat er Recht, der Eisbär.
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Black Ronin

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Antw:G20
« Antwort #47 am: 09 August 2017, 15:12:52 »

Wenn irgendwelche Chaoten aus purer Lust auf Randale gewalttätig werden (und dabei auch nicht vor schwerer Körperverletzung und Totschlag zurückschrecken), ist es - mit Verlaub - scheißegal, mit welchem Feigenblatt vermeintlich edler Motive sie ihr niederträchtiges schäbiges Verhalten in der Öffentlichkeit zu kaschieren versuchen.

Soviel zum Thema "ethisch unterirdisch".
Ist es wirklich so schwer nachzuvollziehen, dass es Menschen gibt, deren ethische Wertvorstellung beinhaltet, dass sie einen Unterschied zwischen einem verbrannten Auto und einem verbrannten Asylbewerber machen?
Und der verbrannte oder schwerverletzte Polizist? Der geht in Ordnung?
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« Antwort #48 am: 09 August 2017, 16:24:53 »

Wenn jemand sagt, er fände Autos anzünden weniger schlimm als bestimmte Menschen anzünden...dann folgt daraus sicher, daß er es für ok hält, bestimmte andere Menschen anzuzünden.
::)

Daß der Kampf gegen die Institution "Staat" und gegen die Polizei als Organ desselben als Feigenblatt für linksradikale Krawalleros herhalten muss, das kann und will ich gar nicht ausschließen.
Aber die rechtsradikalen Krawalleros haben kein Feigenblatt. Denen geht es um Menschenhass. Du erinnerst Dich an Lichtenhagen und Hoyerswerda und das alles. Da gab es keine Ausreden von "wir finden den Staat scheiße und machen deshalb was kaputt", da wurden ungeschminkt Fremde gejagt.
Wem der Unterschied nicht ersichtlich ist oder nichts bedeutet...dem kann vielleicht einer von den begabteren Kollegen noch was sagen, ich weiss da nichts mehr.
Und jetzt der Knüller, ich finde Nazis unterm Strich übler als linksradikale Steineschmeißer und bin trotzdem der Ansicht, daß Polizisten auch im Amt ein Anrecht auf körperliche Unversehrtheit haben.
Staunste, ne.



Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass die 3 großen politischen Religionen (Kommunismus/Sozialismus, Nationalsozialismus/Faschismus, Islam/Islamismus) allesamt antikapitalistisch, antiamerikanisch, antisemitisch und kollektivistisch sind.

Zugegeben, das trifft auf die 4. große politische Religion, den Neoliberalismus, nicht zu.
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Antw:G20
« Antwort #49 am: 09 August 2017, 16:58:33 »


Und jetzt der Knüller, ich finde Nazis unterm Strich übler als linksradikale Steineschmeißer und bin trotzdem der Ansicht, daß Polizisten auch im Amt ein Anrecht auf körperliche Unversehrtheit haben.
Staunste, ne.




Äh, nö!? Seh ich ja ähnlich.
Ich wollte damit ja auch ausdrücken, das "linke krawalleros" Nicht nur Autos anzünden und Schaufenster kaputt machen, wie so gern behauptet,ne.
« Letzte Änderung: 09 August 2017, 17:04:11 von Black Ronin »
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Antw:G20
« Antwort #50 am: 09 August 2017, 17:00:22 »

Wenn irgendwelche Chaoten aus purer Lust auf Randale gewalttätig werden (und dabei auch nicht vor schwerer Körperverletzung und Totschlag zurückschrecken), ist es - mit Verlaub - scheißegal, mit welchem Feigenblatt vermeintlich edler Motive sie ihr niederträchtiges schäbiges Verhalten in der Öffentlichkeit zu kaschieren versuchen.

Soviel zum Thema "ethisch unterirdisch".
Ist es wirklich so schwer nachzuvollziehen, dass es Menschen gibt, deren ethische Wertvorstellung beinhaltet, dass sie einen Unterschied zwischen einem verbrannten Auto und einem verbrannten Asylbewerber machen?
Und der verbrannte oder schwerverletzte Polizist? Der geht in Ordnung?

Du meinst die Leute, die Kreislaufprobleme und Dehydration hatten, weil die Einsatzplanung so scheiße war?

Zitat
196 verletzte Polizisten bei G20-Krawallen - keine Schwerverletzten
07.07.2017, 22:02 Uhr | dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH, dpa
Hamburg (dpa) - Bei den Krawallen zum G20-Gipfel in Hamburg sind 196 Polizisten verletzt worden. Es seien keine Schwerverletzten darunter, teilte die Polizei mit.

Den "verbrannte[n] oder schwerverletzte[n] Polizist[en]" hast du dir aus den Fingern gesaugt.
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Inverted

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Antw:G20
« Antwort #51 am: 12 August 2017, 14:33:19 »

Wenn irgendwelche Chaoten aus purer Lust auf Randale gewalttätig werden (und dabei auch nicht vor schwerer Körperverletzung und Totschlag zurückschrecken), ist es - mit Verlaub - scheißegal, mit welchem Feigenblatt vermeintlich edler Motive sie ihr niederträchtiges schäbiges Verhalten in der Öffentlichkeit zu kaschieren versuchen.

Soviel zum Thema "ethisch unterirdisch".
Ist es wirklich so schwer nachzuvollziehen, dass es Menschen gibt, deren ethische Wertvorstellung beinhaltet, dass sie einen Unterschied zwischen einem verbrannten Auto und einem verbrannten Asylbewerber machen?
Nö, nur dass dem nicht so ist wie Du es schilderst.

Den Randalierern bei der G20 ging es ausschließlich darum, Ihr Bedürfnis nach Gewalttätigkeit auszuleben. Und um die dabei entstehende kognitive Dissonanz zu kaschieren (eigentlich ist Gewalttätigkeit ja um ihrer selbst Willen nicht so ok), reimt man sich ein ethisch-moralisches Konstrukt zusammen, damit man vor anderen und sich selber nicht als asozialer Krimineller dasteht, sondern sich stattdessen als edler Krieger für eine bessere Welt inszenieren kann.
« Letzte Änderung: 12 August 2017, 15:48:38 von Inverted »
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Antw:G20
« Antwort #52 am: 12 August 2017, 15:37:03 »

Wenn jemand sagt, er fände Autos anzünden weniger schlimm als bestimmte Menschen anzünden...dann folgt daraus sicher, daß er es für ok hält, bestimmte andere Menschen anzuzünden.  ::)
Ja natürlich. Linksfaschisten haben kein Problem damit, den politischen Gegner mit SA-Methoden zu bekämpfen. Auf Leute, die AfD-Wahlplakate geklebt haben, wurde bereits geschossen. Da haben eine Menge Linke prinzipiell auch überhaupt kein Problem mit - ein AfDler ist schließlich gefühlt unwertes Leben und gehört eigentlich ausgemerzt (das wird man ja wohl noch sagen dürfen), da ist es plötzlich ok bestimmte Menschen anzuzünden, da ist dann auch plötzlich linker Menschenhass zu finden. Nur wie kommt die linke Spießerseele zum Beispiel damit klar, dass beispielsweise der Vorsitzende und Direktkandidat der Kieler AfD ein Schwarzer ist? Also so von wegen linker "ethisch oberirdischer" Denke: AfDler anzünden eigentlich ganz ok, Schwarze anzünden nicht ok. Oder geht linke Denke so:

1. AfDler anzünden ok
2. Schwarzen AfDler anzünden eigentlich nicht so ok aber notwendiges Übel
3. Asylbewerber anzünden nicht ok

Und was ist mit den ganzen antisemitischen, fauenfeindlichen und/oder rassistischen Asylbewerbern? Ist es beispielsweise ethisch nicht ganz so unterirdisch einen faschistischen Asylbewerber anzuzünden? Oder sind prinzipiell biodeutsche Nazis übler als "geflüchtete" Nazis?

Das ist natürlich mit sarkastischem Augenzwinkern formuliert, aber Du siehst, worauf ich hinaus will.

Daß der Kampf gegen die Institution "Staat" und gegen die Polizei als Organ desselben als Feigenblatt für linksradikale Krawalleros herhalten muss, das kann und will ich gar nicht ausschließen.
Aber die rechtsradikalen Krawalleros haben kein Feigenblatt. Denen geht es um Menschenhass. Du erinnerst Dich an Lichtenhagen und Hoyerswerda und das alles. Da gab es keine Ausreden von "wir finden den Staat scheiße und machen deshalb was kaputt", da wurden ungeschminkt Fremde gejagt.
Wem der Unterschied nicht ersichtlich ist oder nichts bedeutet...dem kann vielleicht einer von den begabteren Kollegen noch was sagen, ich weiss da nichts mehr.
Und jetzt der Knüller, ich finde Nazis unterm Strich übler als linksradikale Steineschmeißer und bin trotzdem der Ansicht, daß Polizisten auch im Amt ein Anrecht auf körperliche Unversehrtheit haben.
Staunste, ne.
Schau mal - niemand rechtfertigt rechtsradikale Gewalt, diese ist gesellschaftlich null satisfaktionsfähig. Bei linksradikaler Gewalt hingegen wird beschwichtigt, beschönigt und kleingeredet, diese wird mitunter als Instrument in der politischen Auseinandersetzung sogar stillschweigend toleriert und unter der Hand gutgeheißen, teilweise sogar - zumindest indirekt - staatlich gefördert.

Zugegeben, das trifft auf die 4. große politische Religion, den Neoliberalismus, nicht zu.
Sorry, aber das ist - mit Verlaub - Quatsch.

Zum einen hat der "Neoliberalismus" (unabhängig davon, was immer Du auch darunter verstehen magst) kaum Anhänger und ist heutzutage nichts weiter als ein linker Popanz.

Und dass im sogenannten "bürgerlichen" Lager ohnehin kaum von politischer Religiosität gesprochen werden kann, manifestiert sich schon darin, dass Du wohl kaum jemals Parolen skandierende, Fahnen schwingende Horden von durch die Straßen marschierenden Konservativen und/oder Liberalen gesehen haben dürftest, schon gar nicht in uniformierter Kleidung.

Konservative und Liberale marschieren auch nicht los und zerstören Wahlplakate, verwüsten keine Wahlbüros politischer Gegner und greifen auch nicht Wahlveranstaltungen bzw. Infostände anderer Parteien an.

Oder hast Du jemals was von politischen Attentaten/Anschlägen gehört, die im Namen einer konservativen und/oder liberalen Ideologie stattgefunden haben? Die Existenz einer konservativ-liberalen Armee Fraktion wäre mir jedenfalls unbekannt, ebenso die eines konservativ-liberalen Untergrunds oder einer Al'KoLia.
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colourize

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« Antwort #53 am: 12 August 2017, 17:01:11 »

Zum einen hat der "Neoliberalismus" (unabhängig davon, was immer Du auch darunter verstehen magst) kaum Anhänger und ist heutzutage nichts weiter als ein linker Popanz.

Und dass im sogenannten "bürgerlichen" Lager ohnehin kaum von politischer Religiosität gesprochen werden kann, manifestiert sich schon darin, dass Du wohl kaum jemals Parolen skandierende, Fahnen schwingende Horden von durch die Straßen marschierenden Konservativen und/oder Liberalen gesehen haben dürftest, schon gar nicht in uniformierter Kleidung.

Konservative und Liberale marschieren auch nicht los und zerstören Wahlplakate, verwüsten keine Wahlbüros politischer Gegner und greifen auch nicht Wahlveranstaltungen bzw. Infostände anderer Parteien an.

Oder hast Du jemals was von politischen Attentaten/Anschlägen gehört, die im Namen einer konservativen und/oder liberalen Ideologie stattgefunden haben? Die Existenz einer konservativ-liberalen Armee Fraktion wäre mir jedenfalls unbekannt, ebenso die eines konservativ-liberalen Untergrunds oder einer Al'KoLia.
Da der Ordoliberalismus (in seinen verschiedenen Ausprägungen von Seeheimer Kreis bis zum Merkelflügel der CDU, aber auch in weiten Teilen von Grünen und FDP verankert) quasi Staatsreligion ist, gibt es diese Erscheinungsformen selbstredend nicht. Die im "Kapitalismus als Religion" innewohnende Gewalt ist systemisch inkorporiert und bedarf daher keiner Untergrundbewegung.
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« Antwort #54 am: 12 August 2017, 22:12:25 »

Da reden wir, wenn wir "politische Religion" sagen, vielleicht von unterschiedlichen Dingen.
Ich denke dabei weniger an Fahnen schwenken, Parolen skandieren, Uniformen und eine LiberaleArmeeFraktion (obwohl, nette Idee für einen dystopischen Roman).

Ich gucke mir an, ob eine Ideologie von ihren Anhängern als eine Art Heilslehre gehandelt wird. Will sagen, wenn man der Ansicht ist, bei gründlicher Anwendung der eigenen Ideologie würde die Lage der Allgemeinheit, der Nation oder gleich der Welt gebessert und/oder große Probleme gelöst, gerne auch (aber nicht unbedingt) einhergehend mit einem unrealistischen Menschenbild (Anarchie oder Sozialismus sind m.E. Dinge, die mit Menschen einfach nicht so zu verwirklichen sind, wie sie gedacht werden) - dann beginne ich, das als pseudoreligiöse Angelegenheit zu betrachten.
Dabei muss es sich nicht unbedingt um eine Massenbewegung handeln oder einen militanten Flügel geben, es gibt immer auch "vernünftige" Vertreter - aber am Ende geht es bei allen darum, daß sie eine Wahrheit erkannt haben, die sie möglichst umfassend angewendet sehen wollen.
Findet man auch bei den Wirtschaftslehren.
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Antw:G20
« Antwort #55 am: 13 August 2017, 11:53:34 »

Da reden wir, wenn wir "politische Religion" sagen, vielleicht von unterschiedlichen Dingen.
Ich denke dabei weniger an Fahnen schwenken, Parolen skandieren, Uniformen und eine LiberaleArmeeFraktion (obwohl, nette Idee für einen dystopischen Roman).

Ich gucke mir an, ob eine Ideologie von ihren Anhängern als eine Art Heilslehre gehandelt wird. Will sagen, wenn man der Ansicht ist, bei gründlicher Anwendung der eigenen Ideologie würde die Lage der Allgemeinheit, der Nation oder gleich der Welt gebessert und/oder große Probleme gelöst, gerne auch (aber nicht unbedingt) einhergehend mit einem unrealistischen Menschenbild (Anarchie oder Sozialismus sind m.E. Dinge, die mit Menschen einfach nicht so zu verwirklichen sind, wie sie gedacht werden) - dann beginne ich, das als pseudoreligiöse Angelegenheit zu betrachten.
Dabei muss es sich nicht unbedingt um eine Massenbewegung handeln oder einen militanten Flügel geben, es gibt immer auch "vernünftige" Vertreter - aber am Ende geht es bei allen darum, daß sie eine Wahrheit erkannt haben, die sie möglichst umfassend angewendet sehen wollen.
Findet man auch bei den Wirtschaftslehren.
Die "politischen Religionen" sind in sich geschlossene Glaubenssysteme (den Islam habe ich einbezogen, weil er im Gegensatz zum Christentum nicht nur einen geistigen, sondern auch explizit einen weltlichen Herrschaftsanspruch hat).

Das Verhältnis von Linken, Rechten und Co zu den Wirtschaftswissenschaften entspricht in etwa dem Verhältnis religiöser Fanatiker zu den Naturwissenschaften:

Sozialisten stellen der aufgeklärten Wissenschaft ihren eigenen ökonomischen Kreationismus entgegen und bei linken Hardlinern dreht sich ökonomisch noch heute die Sonne um die Erde. Die Linke propagiert politisch-ökonomischen Alchemismus statt sachlicher Wissenschaft: Man findet dies, man glaubt das, hat aber von so profanen Dingen wie Opportunitätskosten, Preiselastizität, komparativen Kostenvorteil, Skalenerträgen, Grenzkosten usw. eigentlich keine Ahnung (wenn man sie denn überhaupt kennt).

Es ist eben kein Zufall, dass man unter Wirtschaftswissenschaftlern in etwa genau so viele Sozialisten findet wie Kreationisten unter Naturwissenschaftlern. Ein derartiges Wirtschafts"system" (der Begriff Chaos wäre angemessener, siehe aktuell Venezuela) kann man nur als ökonomischer Analphabet gutheißen.

Auch sonst ist es kein Zufall, dass Symbole, Prozessionen, Hymnen, Vergötterung bestimmter Personen etc. - also alles was man von klassischen Religionen her kennt - sich auch im Lager links des von colourize so geschätzten Seeheimer Kreises wiederfinden (btw: Colourize jüngster Beitrag klingt nach Chemtrails für Linke ;) ). Ganz wichtig sind dabei natürlich auch Gefühle und Emotionen, nicht umsonst erinnert das Gebaren Linker + Rechter auch regelmäßig dem fanatisierter Hooligans. Diese religiösen Elemente findest Du bei Konservativen oder gar Liberalen praktisch nicht, im Gegenteil, es ist diesen eher zutiefst unangenehm.

Ich war ja selber auch mal stramm links und sympathisiere emotional auch heute noch mit einem Großteil autonomer und kommunistischer Ästhetik, die soziale Prägung lässt man nicht so leicht hinter sich. Dennoch gibt es nach der ökonomischen Alphabetisierung keinen Weg zurück mehr: Sozialismus ist eine pseudowissenschaftliche Irrlehre. Der Versuch, diese in der Realität umzusetzen, ist zum Scheitern verurteilt und endet, wenn die Gesellschaft ihn nicht rechtzeitig beendet, zwangsläufig in einer Diktatur.

Nun ist Ökonomie keine exakte Wissenschaft, von daher gibt es verschiedene ökonomische Schulen, aber letztlich sind alle Ökonomen wirtschaftspolitisch liberal (aka "kapitalistisch") und der Diskurs unter Ökonomen ist in der Regel sachlich-wissenschaftlich geprägt.

Von daher wäre die Behauptung, dass der "Liberalismus" (in welcher Form auch immer) auf einer Stufe mit beispielsweise dem Sozialismus stehen würde, in etwa das Gleiche, als würde man Kreationismus und Evolutionslehre oder Alchemie und Chemie als gleichwertig betrachten.
« Letzte Änderung: 13 August 2017, 11:56:29 von Inverted »
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« Antwort #56 am: 13 August 2017, 13:05:05 »

^^ ja, wie gesagt, unterschiedliche Ansätze. Deine Vorstellung dessen, was eine politische Religion ausmacht, ist in meiner durchaus inbegriffen, aber nur als Teilbereich. Symbole, Prozessionen, Vergötterung von Personen - das gibt es natürlich, aber ich sehe (wie bei den religiösen Religionen) auch "stillere" Pseudoreligionen, die ohne all das auskommen (man muss ja nicht Personen vergöttern, man kann auch Den Markt oder Das Wachstum als götzengleiche Kraft oder, am anderen Ende, Den Zins als Dämon behandeln - alles, ohne sich dessen bewusst zu sein).
Es liegt mir auch fern, alles, was ich im Verdacht habe, eine Pseudoreligion zu sein, auf dieselbe Stufe zu stellen, da versuche ich schon, zu differenzieren. Es gibt Unterschiede in der Irrationalität, im Diskurs, im Menschenbild. Aber auch unter den Denkschulen der Wirtschaftslehren waren in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder solche zu beobachten, die sich verhielten, wie ich oben beschrieb: Man hatte die Wahrheit™ begriffen und war nun auf einer Mission, sie zum Wohle der Märk Menschheit durchzusetzen - ganz rational natürlich (btw, Rationalität nehmen sie ja alle für sich in Anspruch, die Anhänger egal welcher politischen Religion würden den Vorwurf, einer Heilslehre anzuhängen, üblicherweise von sich weisen)(wenn man, wie Du, den Islam einschließt, gibt es wohl 1 Ausnahme).
Letztlich erhebe ich da keinen wissenschaftlichen Anspruch, es handelt sich um Ergebnisse meiner persönlichen Polit-Triage und vielleicht bräuchte es knackigere, verständlichere Ausdrücke als "Heilslehre" und "Pseudoreligion".
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« Antwort #57 am: 15 August 2017, 14:41:30 »

Mann-o-Mann, Inverted, es ist echt hart zu lesen, was du hier schreibst.
Du wirfst undifferenziert mit Dingen um dich und stellst Behauptungen auf, aber genau das ist es doch, was du "Der Linken" vorwirfst.

Wild herausgepicktes Beispiel, deine Ablehnung "des Sozialismus" als "pseudowissenschaftliche Irrlehre". Offensichtlich ist dir nicht klar, worum es sich bei "Sozialismus" überhaupt handelt. Ich vermute, du verwechselst da was. Nein, Sozialismus und Planwirtschaft ist nicht das gleiche. (Es ist geraten von mir, dass du genau das verwechselst. Vielleicht verwechselst du aber auch "Sozialismus" und "Diktatur". Das kann ich aus deinen Posts nicht heraus lesen)

Zitat
Der Sozialismus (von lateinisch socialis ‚kameradschaftlich‘) ist eine der im 19. Jahrhundert entstandenen drei großen politischen Ideologien neben dem Liberalismus und Konservatismus. Es gibt keine eindeutige Definition des Begriffs. Er umfasst eine breite Palette von politischen Ausrichtungen. Diese reichen über sich als revolutionär verstehende (Kampf-) Bewegungen und Parteien, die den Kapitalismus schnell und gewaltsam überwinden wollen (Linksextremismus), bis zu reformatorischen Linien, die Parlamentarismus und Demokratie akzeptieren (demokratischer Sozialismus). Demzufolge wird auch grob zwischen den Ausrichtungen von Kommunismus, Sozialdemokratie oder Anarchismus differenziert. S
(Wikipedia)

Zudem schreibst du von "ökonomischen Analphabeten", "Alchemismus" und was auch immer noch aus deiner Beleidigungs-Trickkiste kommt - ohne einen einzigen Beleg, ja nicht mal ein Argument für irgendwas. Ich finde das mindestens grob unhöflich.


Interessant finde ich auch deine Besserstellung des Christentums gegenüber dem Islam und die Behauptung, Einmischung in weltliche Dinge sei ein Alleinstellungsmerkmal des Islam gegenüber dem Christentum, wobei du völlig unterschlägst, dass der Islam die gleiche Entwicklung durch macht bzw. die gleichen Auswüchse erlebt wie das Christentum, nur eben ein paar hundert Jahre später.
Und wo wir schon bei Geistlichem vs. Weltlichem sind:

Zitat
Bundeskanzlerin Angela Merkel hat sich in einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung an die Christen in Deutschland gewandt. In der Freitagsausgabe der Zeitung fordert sie, sich mehr mit dem Christentum auseinanderzusetzen.
- Zeit.de
Nur mal so "Random" in den Raum gestellt.
« Letzte Änderung: 15 August 2017, 15:19:40 von BaerndME »
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colourize

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« Antwort #58 am: 16 August 2017, 03:40:51 »

passend zum Thema: Herumgetrumpe.

Oder, wie sich selbst die FAZ zueigen macht, ist die Beschönigung von rechtem Terror eine vollkommene Entgleisung. Also wenn man Präsident der USA ist. Sonst gilt natürlich Meinungsfreiheit.

Und auch die Freiheit aller Mitdiskutanten, sich selbst eine Meinung zu bilden. Und da habe ich schon den Eindruck, dass die Position von Inverted eher eine Außenseiterposition markiert.  8)
« Letzte Änderung: 16 August 2017, 09:42:02 von colourize »
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« Antwort #59 am: 16 August 2017, 13:28:53 »

Die FAZ hatte auch zum G20-Thema schon einen netten Rant.
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