Schwarzes Hamburg

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Autor Thema: schwarzes Fahrradfahren  (Gelesen 100986 mal)

RaoulDuke

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Antw:schwarzes Fahrradfahren
« Antwort #300 am: 30 Juli 2018, 15:20:36 »

Hm. Ich werde mich mal dransetzen heute Abend wenn die Zeit es zulässt.
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SchwarzMetallerHH

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Antw:schwarzes Fahrradfahren
« Antwort #301 am: 31 Juli 2018, 07:40:05 »

Naive Frage, bremst sich das Öl nicht wieder weg? Wenn nicht, reicht nicht auch einfach Bremsenreiniger statt neuer Beläge? Und da die Antwort mutmaßlich "nein" lautet: Warum nicht?
Öl kann man nicht wegbremsen. Wo soll es hin?
Beläge sind ziemlich kapillar und ziehen sich damit regelrecht voll. Das bekommst du nie wieder vollständig raus.

Im Ofen bekommt man deutlich höhere Temperaturen hin, aber sicher wäre ich mir auch nicht.
Beim Radl mag es noch gehen, bei Moped oder Auto never ever.

Aber für 4,50... ::)
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Antw:schwarzes Fahrradfahren
« Antwort #302 am: 31 Juli 2018, 19:20:56 »

Naive Frage, bremst sich das Öl nicht wieder weg? Wenn nicht, reicht nicht auch einfach Bremsenreiniger statt neuer Beläge? Und da die Antwort mutmaßlich "nein" lautet: Warum nicht?
Öl kann man nicht wegbremsen. Wo soll es hin?
Beläge sind ziemlich kapillar und ziehen sich damit regelrecht voll. Das bekommst du nie wieder vollständig raus.

Im Ofen bekommt man deutlich höhere Temperaturen hin, aber sicher wäre ich mir auch nicht.
Beim Radl mag es noch gehen, bei Moped oder Auto never ever.

Aber für 4,50... ::)

Verbrennen, verdampfen... Okay, Fahrrad wird nicht heiß genug, ich sehe es ein.
Wenn du sie mir gibst, kann ich sie beim nächsten Glühversuch mit in den Ofen packen. Danach ist garantiert kein (luftzugänglicher, oxidierbarer) Kohlenstoff mehr drin. ^^
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nightnurse

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Antw:schwarzes Fahrradfahren
« Antwort #303 am: 06 September 2018, 12:14:36 »

Ich bereite die nächste Radtour vor. Anhand einer Kompass-Radwanderkarte. Die mochte ich immer, sie sind preiswert und es ist alles drauf, was ich wissen möchte (Höhenlinien \o/).
Die Neuauflage allerdings. Die ist jetzt 2€ teurer (20%!!11!), dafür ist so viel Werbung drin ("Pension Schneider", "Erlebnisgastronomie Hassenichgesehn"), daß ich mich frage, warum ich dafür überhaupt was zahlen sollte.
Außerdem, brandneue Auflage 2018 und x tote Campingplätze drauf. Wohnmobilstellplätze mit dem Campingplatzsymbol zu kennzeichnen, ist auch irgendwie dämlich.
Zur Karte gehört ein Download, den ich nicht werde ausprobieren können ^^, aber ich habe keinen Anlass, anzunehmen, daß die App besser ist.

Und nun die zentrale Frage: Wie komme ich mit dem Fahrrad von Mettlach zum Aussichtspunkt ober der Saarschleife o.o (mit 10km Umweg oder mit kurz und knackig bergauf schieben).
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nightnurse

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Antw:schwarzes Fahrradfahren
« Antwort #304 am: 17 September 2018, 19:08:27 »

Ich hatte also einen SUPER URLAUB  >:( >:( will jemand davon lesen?

Insgesamt bin ich gefahren wie ne Omma und dachte, es wird jeden Tag schlimmer.
Als ich dann heute, DB sei Dank >:( mit dem Rad vom Hbf nach Niendorf musste, habe ich allerdings den gesamten studentischen Feierabendradlerverkehr abgehängt O.o inklusive des tätowierten Hipsters auf dem Single Speed mit ohne alles. Schneller als ich waren ein Typ aufm Rennrad und eine Rentnerin mit Ebike ;D ::)
Daraus folgt aber nur, daß die Jugend von heute™ alles Luschen sind. Ich fahre wirklich nicht so schnell.

Kurz vor zu Hause noch eine Lektion "Vorsprung durch Technik": Auf einer Strecke mit Miniminigefälle trat eine Dame auf einem Billigrad vor mir kräftig in die Pedale. Ich konnte sie grade wg Verkehrslage nicht überholen und musste bremsen, um ihr im freien Rollen nicht hinten drauf zu fahren. Bessere Laufräder sind besser.
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Eisbär

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Antw:schwarzes Fahrradfahren
« Antwort #305 am: 17 September 2018, 19:23:00 »

Bessere Laufräder sind besser.
Ooohh ja!
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Antw:schwarzes Fahrradfahren
« Antwort #306 am: 17 September 2018, 20:11:15 »

Ich fahre wirklich nicht so schnell.

Mhwaha. Du fährst richtig schnell.
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nightnurse

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Antw:schwarzes Fahrradfahren
« Antwort #307 am: 17 September 2018, 20:14:36 »

>:( ich bemerke, wie Ihr DER FRAGE aus dem Weg geht.

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Eisbär

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Antw:schwarzes Fahrradfahren
« Antwort #308 am: 17 September 2018, 20:35:31 »

Ich hatte also einen SUPER URLAUB  >:( >:( will jemand davon lesen?
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Antw:schwarzes Fahrradfahren
« Antwort #309 am: 17 September 2018, 20:51:35 »

Ich hatte also einen SUPER URLAUB  >:( >:( will jemand davon lesen?
Ja!

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Antw:schwarzes Fahrradfahren
« Antwort #310 am: 18 September 2018, 11:37:57 »

Ok, überredet ;D auf vielfachen Wunsch also.
Ich fürchte, es wird eine Fortsetzungsgeschichte und ich werde mich ausgiebig ausjammern.

Vorbemerkung: Ich hatte am Tag vor der Abreise nochmal nachgesehen, ob auch wirklich alle anzusteuernden Campingplätze geöffnet sind. Gebucht hatte ich nix, als alleinradelnde Person im September ist das unnötig. Nach dem Weserradwegdebakel hatte ich Tagestouren von unter 50km geplant, um die Knie zu schonen; es sollte ungefähr dem Saarlandradweg gefolgt werden, mit Abweichungen an besonders dämlich erscheinenden Umwegen oder Steigungen.

Tag 1
Begann am Hbf mit der Erkenntnis, daß ich einen EC der Schweizer Bahn gebucht hatte. Die haben kein Fahrradabteil, sondern in jedem Wagen 2 Hängeplätze für Fahrräder. Mein reservierter Radplatz war 3 Wagen 1. Klasse und 1 Bordbistro vom nächsten Wagen 2. Klasse entfernt ::) besser hatten es nur die Radkollegen, deren Räder ganz vorne im Zug hingen, während ihre Sitzplätze 1. Klasse sich ganz hinten befanden. Macht Spaß, mit Gepäck durch volle Gänge.
Ab irgendwo im Ruhrpott waren die Radplätze ganz hinten lustigerweise doppelt verkauft, da stiegen noch 2 Herren zu, die dann, weils das Ende des allerletzten Wagens war, gnädigerweise ihre Räder querstellen durften.
"Meine Damen und Herren, in ca. 20min erreichen wir Köln Hauptbahnhof, wo wir einen außerplanmäßigen Zugwechsel vornehmen müssen. Wir möchten Sie bitten, alle auszusteigen und in den unmittelbar nachfolgenden Zug einzusteigen, der entweder vom selben Gleis oder von Gleis 6 abfahren wird." Ja, äh, klar, warum auch nicht. Begründung gab es keine. Gleis 6 war zum Glück am selben Bahnsteig gegenüber, aber das wurde nie erwähnt. Das machte 20min Verspätung, aber der Anschluss-RE in Koblenz war zum Glück 10min verspätet, so daß ich noch umsteigen konnte und dort nicht eine Stunde rumsitzen musste.

Endlich, um kurz vor 15:00, Saarbrücken Hbf \o/
Auf dem Bahnhofsvorplatz fand ich hinter einem Imbißwagen versteckt die Säule mit den Radwegehinweisen. Saarlandradweg: Bitte da lang, die Fußgängerzone runter ::) es dauerte noch 10min, bis ich die Saaruferpromenade gefunden hatte und auf dem Weg war.
*wrömm* die Saar hoch. Schon nach wenigen km hatte ich mich das erste Mal verfahren und fand weder SLR-Hinweisschilder noch meine Position auf der Karte ;D ::) der Einheimische, den ich fragte, wusste auch nicht, wo auf der Karte wir uns befanden ::) und wollte mich 2km zurück in die Stadt schicken. Nööööönö, dachte ich, ich muss ca. hier sein und laut Karte gibt es irgendwo näher dran eine Brücke.
Die Brücke fand ich ungefähr 600m weiter ::) und sie war toll \o/ Die sog. Tote Brücke, ein Relikt des Autowahns der 70er, meine Attraktion des Tages.

Es ging ereignislos weiter, in Welferding verliess ich den SLR, dort wollte ich dem auf der Karte verzeichneten Radweg entlang der Bahnschienen folgen. Schön in der Talsohle ohne viel Auf und Ab.
Der Weg endete sehr bald auf einer Wiese mit kniehohem Gras >:( und es war nicht abzusehen, ob und wann daraus wieder ein WEG würde. Also doch den offiziell ausgeschilderten Weg die alte Römerstraße lang. 90 Meter hoch auf 1,5km, gegen den Wind und in praller Sonne, was will man mehr \o/ >:(

Nach einigen Auf & Ab gelangte ich nach Guebenhouse, wo mir unangenehm auffiel, daß der Campingplatz Oberwiese nicht ausgeschildert ist. Aber pfh, gibt ja komische Leute, ne. Ich fuhr weiter, es kam noch ein Hinweisschild, die Straße wurde immer schlechter und ging immer steiler abwärts ("hihi, stell dir mal vor, du müsstest da gleich wieder hoch"...), schließlich war ich um 18:00 am Zeltplatz, den ich sofort ins Herz schloss (bitte googlen Sie selbst).
Aber...wo ist wohl die Rezeption? Warum sehen die Sommerhäuschen so verranzt aus? Und das Sanitärhäuschen kurz vorm Umkippen und abgeschlossen? O.o
An einer von 2 gepflegten Datschen stand ein Auto, ich fand einen Herrn, der Deutsch sprach, und fragte, ob der Campingplatz überhaupt geöffnet sei? "Noi, hier is seit vier Joahr gschlosse!" :o
Ich erwähnte, das ginge aus der Webseite nicht hervor - "Aaaaach, der Meier, der macht nur Scheiße! Aber des sag ich ihm!" - Nun. Ich machte den nächsten Zeltplatz 15km weiter in Roth aus, erbat mir von dem Herrn noch etwas Wasser und machte mich über Feldwege auf nach Ernestviller zur D674 ("passet uff, des is eine schwer befahrene Strooß!"). Waldweg 1 war zugewachsen, also Waldweg 2. War nach einigen 100m zugewachsen. Zurück und eine Trampelpfadumgehung für Waldweg 1 gefunden, Rad da langgeschoben. Vor Freude in Ernestviller gleich falsch abgebogen, weitere Feldwege hoch geschoben.

Der Weg nach Woustviller war dann eine Schussfahrt ("Vous roulez 45 :)" \o/), dafür musste ich zum Ortsausgang hoch schieben, es ging dann nochmal runter und wieder hoch und um 19:00 war ich am Campingplatz St. Vit in Roth. Wo die Rezeption geschlossen war."Bitte klingeln Sie hier" förderte niemanden zutage, "sonst rufen Sie hier an" brachte einen Anrufbeantworter.
Das wäre jetzt nicht schlimm gewesen, wenn St. Vit nicht ein Campingplatz wäre, auf dem man eine Codekarte für die Sanitäreinrichtungen benötigt. Wenn ich niemanden mehr anträfe, der mir eine aushändigt, wäre ich gekniffen. Der nächste Zeltplatz: 14km weiter in Habkirchen.

Also am Rande der Verzweiflung wieder aufs Rad, Richtung Sarreguemines und dann Habkirchen. Auf dem Weg kam ich an genau einem (1) Hotel vorbei, aber das war ausgebucht >.<
Ich erreichte Habkirchen genau zu Sonnenuntergang; da stand ein Schild "Benutzung nur mit Genehmigung des Eigentümers [Handynummer]"; ich rief an, erhielt eine Genehmigung und hatte dann noch exakt genug Tageslicht, um das Zelt aufzubauen. Ich ging noch duschen, entdeckte die mit Abstand abgerocktesten Campingplatz-Sanitäranlagen, die ich bisher erlebt habe (Toiletten waren aber sauber; Dusche kann ich nicht beurteilen, Licht ging nicht. Aber die Tür war in genereller Auflösung begriffen und hing nur noch an einer Angel). Abendessen war eine Ibuprofen 400 ::), dann legte ich mich lang und fiel ins Koma.

Erfolgreicher Urlaubsstart \o/ \o/ >:(


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Antw:schwarzes Fahrradfahren
« Antwort #311 am: 18 September 2018, 19:11:06 »

...ich hätte noch die Person erwähnen sollen, die mich von Koblenz bis Saarbrücken zuschwätzte. Ungefähr in Völklingen fragte sie dann, wo ich herkäme. "WAS, aus Hamburg? Und du findest mich sympathisch? Als Hamburgerin?? Das hätt ich nie gedacht!!" - ich hatte auf der Fahrt so gut wie nichts gesagt ::) erst recht nicht, sie sei mir sympathisch, warum sollte ich auch fremde Leute anlügen ::) aber ich habe den Irrtum nicht aufgeklärt.

Tag 2
begann mit etwas hin und her mit dem Platzbesitzer, wir einigten uns darauf, daß ich die Standgebühr von 7,50 bei seiner Nachbarin entrichten würde, Haus schräg gegenüber vom Platz.
Bei Tageslicht war zu entdecken, daß der Zeltplatz Habkirchen mal bessere Zeiten gesehen haben muss. Es gibt da ein vermutlich in den 50ern topmodern gewesenes Gaststättengebäude, in dessen Sockelgeschoss sich die Sanitäranlagen befinden; vor dem Haus stand unter einem Biergartenpavillon auf zusammengestellten Tischen allerhand Hausrat O.o vielleicht in der Hoffnung, es möge geklaut werden, ist ja gleich neben einer Tankstelle an der Landstraße. Die Nachbarin erzählte eine traurige Familiengeschichte; die Gaststätte steht unter Denkmalschutz und ist damit ein gewisses Problem für die Eigner.

Ich fuhr schlecht gelaunt Richtung Blieskastel ("das heisst Blieskaschdel"), mir tat vom Vortag ziemlich viel weh. Zum Glück führt der größte Teil des Weges über eine ehemalige Kleinbahntrasse, allerdings fuhr ich flussaufwärts, also immer dezent bergan :( in Blieskastel war ich dann zu jaulig, mir die Innenstadt anzusehen, pfh, ich war da vor...vielen Jahren ja auch schon gewesen, also weiter nach Kirkel auf den Zeltplatz. Wo die Rezeption grade geschlossen war wegen Mittagspause, aber ich konnte mein Zelt trotzdem auf die Wiese stellen.
Danach besichtigte ich die örtliche Burg. Daran gefiel mir am meisten der Moment, wo ich um eine Ecke bog - und die Mauer begann zu wabern, als sich einige Hundert Weberknechte aufgeschreckt in Bewegung setzten O.o
Im Wasgau-Markt Bier + Käse gekauft, Zeltplatz, duschen, Lesegerät auspacken, Feierabend. Bisschen nervig war, daß die Ortsdurchfahrt für Kfz-Beschleunigungstests benutzt wird. Und das im geschlossenen Freibad nebenan immer wieder das Telefon klingelte ^^ SOWIE die Viertelstunden schlagende Kirchturmuhr  >:(
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Antw:schwarzes Fahrradfahren
« Antwort #312 am: 20 September 2018, 12:31:11 »

Tag 3
begann um 7:30, als die erste Kirche von Kirkel Sturm läutete >:( danach wollte ich grade nochmal wegduseln, als um 7:45 die andere Kirche von Kirkel Sturm läutete :o >:( JA ICH STEH JA SCHON AUF!!
Durch den Wald und dann durch die Vorstädte ging es nach Homburg.
Homburg wurde im 2. Weltkrieg schwer zerbombt; es gibt am Fuße der Burg also noch etwas Altstadt, umgeben von geradezu sensationellen betönernen Brutalismen der 70er und frühen 80er Jahre (wie City Nord, nur kleiner, exemplarisch das Rathaus) umgeben von Industrie (links im oberen Bild die Brauerei Karlsberg, es gibt aber noch Thyssen-Krupp, Michelin usw). Dazwischen an unvermuteten und unsinnig anmutenden Stellen autobahnbreite Straßen o.O
Und es gibt eine Jugendherberge  ::)
Die Ruine Hohenburg war also grade bevölkert von einer Horde gelangweilt-lauter Teenager. An den Schlossberghöhlen bot man mir an, zur just gestarteten Führung von 50 (!) Schulkindern aufzuschließen. Ansonsten wäre in einer Stunde die nächste Führung, mit 30 Kindern Ö.ö nachmittags um 3 wäre noch keine Gruppe angemeldet ö.Ö (es war 12:10).
Ach, danke, ein anderes Mal >:(
Ich fuhr weiter und schob mein Rad die kiesige Auffahrt zur Ruine Karlsberg hoch. Von der ist nicht mehr viel über, alles abgetragen.
Danach nur noch an einer wirklich furchtbaren Straße entlang zum Zeltplatz Königsbruch und beschaulicher Abend im Nieselregen.

Übrigens hatte ich die ganze Zeit den Eindruck, das Saarland hätte mal den Ehrgeiz gehabt, autofreundlichstes Bundesland zu werden und zu bleiben; Radwege entlang der großen Straßen sind eher selten, auch in den Städten kam mir vor, als wäre ich mehr gewöhnt.

Tag 4
- zum Bostalsee über St. Wendel.
Bei der Streckenführung des SLR wurde SEHR darauf geachtet, Landstraßen auf Teufel komm raus zu vermeiden. Man fährt dann halt 3km auf schreddeligen Waldwegen, um 1,5km Landstraße zu vermeiden (selbst, wenn die einen Radweg neben sich hat) oder auch 500m Ortsdurchfaht. Tag 3 war bei mir Tag der Abkürzungen ^^ in Höchen z.B. habe ich nicht eingesehen, warum ich links rum 30 Höhenmeter runter und dann wieder hoch fahren soll, wenn ich genausogut rechts rum noch 10 HM rauf kann und nach weniger Strecke an denselben Punkt komme.

Auf dem Weg nach Höchen befand sich übrigens grade eine Baustelle im Wald; ein Herr in Latzhose auf einem MTB kam mir entgegen, sagte "da vonne komme Se ned durch" und bestand darauf, mich die Umleitung entlang zu begleiten, damit ich mich nicht verfahre ^^ er hatte die Baustelle morgens gefunden, als er das erste Mal in diesem Jahr seine Schlittenhunde ausführte <.<
Hinter Höchen verweigerte ich den SLR-Abschnitt über den Höcher Berg, das wären auf 600m nochmal 120m hoch gewesen. Nö, nach Lauterbach geht es auch einfacher. Entlang der Landstraße, sogar mit Radspur - man hat die Bankette irgendwann lieblos asphaltiert ::)

Highlight des Tages: Ich ackerte einen schmalen geteerten Wirtschaftsweg hoch, als hinter mir ein schauerliches Motorengeräusch erklang. Ich dachte, da kommt der Bauer aufm Quad und fuhr an den Rand. An mir vorbei töste - ein antiker 2CV  ;D ;D ;D matschgrau mit winzigen Rücklichtern und seeehr tiefhängendem Heck. Ich traf das Auto Vehikel wenig später mit geöffneter Motorhaube ("Motor", war da was unter dem Luftfilter? O.o) auf einer Wiese stehend, daneben vier (4) erwachsene und sehr stabilde Männer. Ich fragte, geistreich wie immer, "Haben Sie ALLE da drin gesessen?  :o :o::) sie freuten sich sehr über die Frage. Der 2CV war Baujahr 61, ich bewunderte noch kurz die Gartenstuhl-Sitze und fuhr weiter.

St. Wendel. Soll hübsch sein, innen. Am Freitag Mittag kam mir die Verkehrssituation aber ca. so vor wie Nedderfeld am Samstag :o, mit (s.o.) unzureichender Radler-Infrastruktur. Ich erledigte zügig meine Einkäufe bei Aldi (Süd öö) und fuhr, wieder auf einer ehemaligen Kleinbahntrasse, weiter nach Oberthal. Da wollte ich wieder nicht über den Berg und durch den Wald, sondern nahm die Landstraße, die war stark befahren und hatte keine Radspur, das war stressig >.<

Dann erreichte ich die Landstraße nach Bosen. Hm? Flatterband? Tempo 30? *wrömm* Polizei, Polizei, ASB, Polizei, DRK? WAS ist hier los? Kuhwiese mit Flatterband in Streifen unterteilt, "P8"? O.o
In Bosen kam ich an einem Plakat vorbei, "Open Air Bostalsee 14. - 15.9.". A-ha. Naja, Bostalsee Open Air, wie schlimm kann das schon sein, weiter zum Campingplatz.
Wie schlimm das schon sein kann, ging mir auf, als ich die Campingrezeption vollgestopft mit jungen Menschen in Tote-Hosen-T-Shirts vorfand  :o So schlimm >.<
Campingplatz war natürlich ausgebucht (es wäre auch nicht sehr lauschig gewesen neben der Mainstage, aber ich HABE gefragt, wg. fix und fertig).
Ich fand die gut versteckte Touristeninformation am See. "Sie han des ned gwusst, ne?" >:( Nein, ich han des ned gwusst  >:( >:( >:( In Bosen: Hahaha, nix. Der nächste Campingplatz: 15km in die Richtung, aus der ich gerade gekommen war (15km entlang DER Landstraße) :] Jugendherberge: Selber Ort :] die Dame fand mir dann ein Bett im Gästehaus Braunshausen, 49,90, dank ihres Verhandlungsgeschickes MIT Frühstück  >:( da musste ich nur noch hin. Über die Peterkapelle am Peterberg, von der Touristinfo ca. 160 HM, am Ende eines eher langen Tages (50km, mit Gepäck im Gehügele bei 27°).
Naja. Ich kam an, checkte ein, schlug das Angebot aus, mein Fahrrad mit aufs Zimmer zu nehmen O.o und sah den Abend über fern >:( Mein Abendessen war dann Kidneybohnen-Mais-Salat mit Sonnenblumenkernen und geriebenem Käse ;D weil ich zu faul war, mit meinem Kochzeug auf den Parkplatz zu gehen und zu geizig für das hauseigene Bistro.

Es folgen noch 2 Tage.

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Antw:schwarzes Fahrradfahren
« Antwort #313 am: 20 September 2018, 15:22:36 »

Übrigens hatte ich die ganze Zeit den Eindruck, das Saarland hätte mal den Ehrgeiz gehabt, autofreundlichstes Bundesland zu werden und zu bleiben; Radwege entlang der großen Straßen sind eher selten, auch in den Städten kam mir vor, als wäre ich mehr gewöhnt.
Ich habe da mal eine Karte gesehen (und finde sie gerade nicht wieder), in der alle Radwege Europas eingezeichnet wurden und man so erkennen konnte, wie dicht die Radwegenetze jeweils so sind. Mal von den Niederlanden und Dänemark abgesehen, hatte Norddeutschland tatsächlich eine der höchsten Radwegdichten. In Süddeutschland war das eher erbärmlich.
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Antw:schwarzes Fahrradfahren
« Antwort #314 am: 20 September 2018, 16:19:11 »

Ich kann mir vorstellen, daß es hier im eher wenig bewaldeten und flachen Norden einfacher und damit billiger ist, eben einen Radweg jenseits des Straßengrabens oder der Baumreihe anzulegen. Vielleicht liegt es daran.
Da, wo die Radspuren an der Landstraße auf meiner diesjährigen Tour keine asphaltierten Bankette waren, waren sie oft Maßnahmen zur Fahrbahnverengung, also per Markierung von einer ehemals lächerlich breiten Landstraße abgetrennt.
Die asphaltierten Bankette übrigens waren eine wahre Freude; nicht nur, weil sie so huckelig waren, sondern auch, weil zwischen Begrenzungspfosten und Steilwand/ Gebüsch gefühlt häufig MAL GRADE genug Platz für ein Rad mit beidseitig Packtaschen war. Das nahm die Freude am Bergab >:(
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